Börse Dow Jones auf Rekordhoch, Dax kurz davor

Binnen zwei Wochen hat der Dax bereits 7 Prozent zugelegt und notiert nur noch minimal unter Rekordhoch. In den USA geht es ebenfalls weiter aufwärts mit den Aktienkursen - der Blue-Chip-Index Dow Jones erreicht einen weiteren Höchststand.
Bullenmarkt: Der Dax notiert nahe Rekordhoch

Bullenmarkt: Der Dax notiert nahe Rekordhoch

Foto: Boris Roessler / dpa

Die gut zweiwöchige Rally am deutschen Aktienmarkt geht weiter. Der Dax  hat am Mittwoch sein Rekordhoch nur knapp verpasst. Der deutsche Leitindex baute in einem weiterhin positiven Börsenumfeld seine jüngsten Gewinne aus und zog zwischenzeitlich bis auf 16 285 Punkte an. Damit war der im November bei 16 290 Punkten erreichte Höchststand greifbar nahe. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 0,7 Prozent auf 16 271 Punkte auf der Kurstafel. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,30 Prozent auf 35 631,11 Punkte zu.

Dax

Dax

Seit dem jüngsten Zwischentief des Dax am 20. Dezember bei 15 060 Zählern ist der Index inzwischen um acht Prozent gestiegen. Das Börsenbarometer profitiert derzeit vor allem von der Hoffnung, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft in Grenzen halten. Die grassierende Omikron-Variante des Virus könnte Studien zufolge zwar ansteckender, aber insgesamt weniger gefährlich sein als zunächst befürchtet.

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In Erwartung auf Hinweise zur Geldpolitik in den USA haben sich Anleger an der Wall Street am Mittwoch zurückgehalten. Aus den Depots flogen erneut Technologiewerte. "Da die Zinsen dieses Jahr voraussichtlich steigen, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der Druck auf Tech-Aktien zunimmt", sagte Sam Stovall, Chef-Investmentstratege beim Researchhaus CFRA in New York. Anleger würden sich eher von Wachstumstiteln abwenden und sich für Aktien von etablierten Firmen entscheiden. Mit Spannung warteten Investoren deshalb auf die Protokolle der letzten Sitzung der Notenbank Fed im Dezember. Sie erhoffen sich Signale für Zeitpunkt und Tempo der Zinserhöhungen in den USA.

"Wir sind immer noch im Jahres-Anfangs-Modus", sagte Peter Chatwell, Analyst bei der Bank Mizuho. "Die Risikobereitschaft ist höher, wie immer um diese Zeit, und die generelle Ansicht ist, dass es an den Aktienmärkten Potenzial nach oben gibt."

Nasdaq

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg zeitweise um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 36.952 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab dagegen um mehr als ein Prozent auf 15.422 Punkte nach. Der breiter gefasste Index S&P 500 lag 0,3 Prozent im Minus bei 4779 Zählern. Die Analysten der Citigroup trauen dem S&P-Index zu, bis zum Ende des Jahres auf 5100 Punkte zu steigen.

Hohe Rohstoffpreise setzen Uniper unter Druck

Hierzulande rückten die Anteilsscheine von Uniper in den Fokus. Wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten besorgte sich der Energiekonzern Unterstützung in Milliardenhöhe bei seinem Mutterkonzern Fortum und der Förderbank KfW. Hintergrund für den Finanzierungsbedarf sind laut Uniper Sicherungsleistungen, deren Höhe vom allgemeinen Rohstoff-Preisniveau abhingen. Die Uniper-Papiere büßten am MDax-Ende 2,6 Prozent ein.

Aktien aus der Automobilbranche wurden teils stark von einer Studie der US-Bank JPMorgan bewegt. Er gehe mit Blick auf Autozulieferer vorsichtig ins neue Jahr, schrieb Analyst Jose Asumendi. Der Anstieg der Autoproduktion könnte geringer ausfallen als teilweise erwartet. Aktien von VW, BMW und Mercedes zählten am Mittwoch zu den Verlierern im Dax.

Autozulieferer ElringKlinger klettert zweistellig

Hinsichtlich einzelner Unternehmen dürfte die Gewinndynamik bei dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus eine kurze Pause einlegen, schrieb der JPMorgan-Experte Akshat Kacker. Damit waren die Papiere mit einem Minus von fast vier Prozent das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax . Die Anteilsscheine von ElringKlinger aber schnellten um gut 13 Prozent nach oben. Der Autozulieferer wandele sich ein "Elektro"-Investment, hieß es von JPMorgan. Das Unternehmen habe beim Umbau operative und strategische Fortschritte gemacht, und das in einem schwierigen Marktumfeld. ElringKlinger sei nun in puncto Batterien und Brennstoffzellen gut aufgestellt.

Leerverkäufer Fraser Perring wettet auf Kursverluste bei Tesla-Aktie

Der aktivistische Investor und Leerverkäufer Fraser Perring, der auch mit seiner Investmentfirma Viceroy bekannt ist, twitterte am Morgen, dass er erneut auf Kursverluste bei Tesla setze. Er warf dabei die Frage auf, ob die großen Autobauer Toyota und Volkswagen an der Börse unterbewertet seien oder ob Tesla schlicht überbewertet sei. Investoren zeigten sich davon allerdings wenig beeindruckt: Die Tesla-Aktie stieg zum Handelsstart und rutschte danach leicht ins Minus.

Tesla-Aktie

Die Tesla-Aktien hatten zum Start in das Jahr 2022 mit einem Sprung über die Marke von 1200 US-Dollar Kurs auf ihr Rekordhoch aus dem November von gut 1243 Dollar genommen, waren am Dienstag dann aber in einem für Tech-Werte schwachen Marktumfeld um gut 4 Prozent auf 1149,59 Dollar gefallen. Nach Kurszuwächsen von 743 Prozent im Jahr 2020, von knapp 50 Prozent 2021 und den Auftaktgewinnen im laufenden Jahr bringt Tesla rund 1,15 Billionen Dollar auf die Börsenwaage. Das ist deutlich mehr als die summierte Marktkapitalisierung von Toyota (322 Milliarden Dollar), Volkswagen (139 Milliarden Dollar), Daimler (87,5 Milliarden Dollar) und BMW (69 Milliarden Dollar). Anders gesagt: Tesla ist inzwischen an der Börse mehr als dreimal so viel wert wie Daimler, BMW und Volkswagen zusammen, die es gemeinsam auf ein Börsengewicht von rund 300 Milliarden Dollar bringen.

Bitcoin pendelt unter der Marke von 47.000 US-Dollar

Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin kam im Gegensatz zu den Aktienmärkten kaum vom Fleck und notierte am Mittwoch auf der Handelsplattform Bitstamp  weiterhin knapp unter der Marke von 47.000 US-Dollar. Ihren Tiefstand im vergangenen Jahr markierte die Cyberdevise bei 27.734 US-Dollar am 4. Januar, seitdem hatte sich der Kurs zeitweise mehr als verdoppelt. Seit Anfang November 2021 stehen Kryptowährung jedoch unter verstärktem Abgabedruck, da Anleger eine schärfere Regulierung befürchten.

Bitcoin

Bitcoin

Nikkei in Japan knapp im Plus

Gestützt auf Kursgewinne der Index-Schwergewichte Sony und Toyota hat sich der japanische Nikkei-Index gegen den Trend an den Börsen in Asien knapp im Plus gehalten. Er schloss am Mittwoch 0,1 Prozent fester bei 29.332 Punkten. Die übrigen asiatischen Aktienmärkte gaben dagegen nach.

So büßte die chinesischen Börse in Shanghai ein Prozent auf 3595 Zähler ein. Da die Leitzinsen in den USA voraussichtlich bald stiegen, trennten sich Investoren von vergleichsweise teuren Werten, sagte Fondsmanager Ikuo Mitsui vom Vermögensverwalter Aizawa. "Auf der anderen Seite ziehen Unternehmen mit starken Fundamentaldaten Anleger an. So wird beispielsweise Toyota favorisiert, weil sich die Produktion dieses Jahr wohl erholen wird und der schwache Yen einen Gewinnschub bringen könnte." Die Aktien des japanischen Autobauers rückten in Tokio 2,6 Prozent vor. Im abgelaufenen Jahr stieß Toyota den Rivalen General Motors (GM) nach 90 Jahren vom Thron als Marktführer in den USA. Die Titel von Sony gewannen 3,7 Prozent. Der Elektronik-Konzern will im schnell wachsenden Markt für Elektroautos Fuß fassen.

Ölpreise steigen

Zuversicht herrschte dagegen am Ölmarkt. US-Leichtöl West Texas Intermediate  verteuerte sich um bis zu 2,1 Prozent auf 77,64 Dollar je Fass (159 Liter). Das Förderkartell Opec+, zu dem neben den Mitgliedstaaten auch Länder wie Russland gehören, will Insidern zufolge die tägliche Fördermenge wie geplant um 400.000 Barrel erhöhen. Die USA hatten eine noch stärkere Ausweitung verlangt. Die Opec+ schätze aber die wirtschaftlichen Aussichten nicht so schlecht ein und rechne mit keinem Nachfrageeinbruch. Auch der Preis für Brent  Öl legte zu.

Brent

Brent

Die Anleger hätten sich vor einem Treffen des Ölverbunds Opec+, in dem sich die Mitglieder des Kartells gemeinsam mit verbündeten Ölstaaten zusammengeschlossen haben, zurückgehalten, hieß es von Marktbeobachtern. Es wird erwartet, dass der von Saudi-Arabien und Russland dominierte Verbund aus 23 Staaten seine Förderpolitik der vergangenen Monate fortsetzen dürfte.

Mit Nachrichtenagenturen
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