Börse Dax fest im Plus, Zuversicht an der Wall Street

Der Dax schließt deutlich im grünen Bereich, grüne Vorzeichen auch an der Wall Street. Zu den größten Gewinnern im Dax zählen Infineon, Vonovia und die Aktie der Deutschen Bank.
Börse in Frankfurt: Der Dax ist am Donnerstag im Plus gestartet

Börse in Frankfurt: Der Dax ist am Donnerstag im Plus gestartet

Foto: Frank Rumpenhorst/ picture-alliance/ dpa

Gestützt auf festere Finanzwerte haben sich die US-Börsen am Donnerstag langsam weiter nach oben bewegt. Der Dow Jones stieg um 0,5 Prozent auf 32.865 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Der breiter gefasste S&P 500 zog 0,6 Prozent auf 4053 Zähler an. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 kletterte um 0,7 Prozent auf 12.015 Punkte.

Nasdaq 100

Das Vertrauen in die Stabilität des Bankensektors kehrt Marktteilnehmern zufolge nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen allmählich zurück. Der S&P 500-Bankenindex notierte fester. Papiere von JPMorgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Wells Fargo, Citigroup und Bank of America legten zwischen 0,4 Prozent und 1,2 Prozent zu.

Die Anleger lehnten sich in Erwartung neuer Zinssignale jedoch nicht allzu weit aus dem Fenster. Am Freitag stehen die Februar-Daten des Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) an, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed. Die Januar-Zahlen zeigten eine starke Beschleunigung der Verbraucherausgaben.

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA steigen leicht

Zugleich ist in den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf niedrigem Niveau etwas stärker als erwartet gestiegen. In der vergangenen Woche legte sie um 7000 auf 198.000 zu, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. An den Finanzmärkten war nur ein Anstieg auf 196.000 erwartet worden. Seit Beginn des Jahres liegen die Werte mit nur wenigen Ausnahmen unter der Marke von 200.000. Bei Werten unter dieser Marke sprechen Experten von einem niedrigen Niveau an Hilfsanträgen, was auf einen robusten Arbeitsmarkt in den USA hindeutet.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als zeitnaher Indikator für die allgemeine Entwicklung auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Obwohl die US-Notenbank Fed seit einem Jahr versucht, die hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen, zeigen die steigenden Zinsen kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Hierzulande kletterte der Dax  bis zum Handelsschluss um 1,3 Prozent auf 15.522 Zähler. Getragen wurde die Erholung hierzulande wie schon am Vortag von den in jüngster Vergangenheit arg gestressten Immobilienwerten sowie Technologiewerten und den Aktien der Banken.

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Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es zuletzt um 2,1 Prozent auf 27.458 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 1,1 Prozent auf 4278 Punkte.

Vonovia und Continental im Fokus

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten Infineon, Vonovia und zuletzt auch wieder die Aktie der Deutschen Bank mit Zugewinnen zwischen 5,2 und 1,75 . Die Stimmung für den durch steigende Zinsen und hohe Energie- und Baukosten angeschlagenen Immobiliensektor hatte sich mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende des harten Kurses der Notenbanken bereits zur Wochenmitte europaweit um 180 Grad gedreht.

Im MDax stachen die Anteile am Telekommunikationskonzern United Internet mit einem Abschlag von zuletzt 4,4 Prozent am Index-Ende hervor. Die Zahlen für das vergangene Jahr bewertete ein Börsianer als durchwachsen. Weit vorn auf dem SDax-Spitzenplatz landeten Aktien des Solartechnikspezialisten SMA mit einem Aufschlag von 15,6 Prozent. Höhere Jahresziele für den Umsatz und das operative Ergebnis zogen die Anleger an.

Die Titel im SDax notierten Aktien der Medizintechnikfirma Eckert & Ziegler rutschten zuletzt noch rund 14 Prozent auf 44,46 Euro ab. Das Tagestief hatte bei knapp über 41 Euro gelegen. Für 2023 geht Ecker & Ziegler von einem Umsatzanstieg auf knapp 230 Millionen Euro aus, der Nettogewinn dürfte allerdings wegen höherer Ausgaben für klinische Entwicklungen auf rund 25 Millionen Euro schrumpfen.

Chip-Hersteller beflügeln US-Börsen

Vorbörslich notierten am Donnerstag die wichtigsten Aktienindizes an der Wall Street jeweils rund ein halbes Prozent im Plus. Am Vortag hatte eine optimistische Quartalsprognose des größten US-Speicherchip-Herstellers Micron Technology an den US-Börsen die Stimmung wieder gehoben und die Kurse vorangetrieben. Der Dow Jones war um 1 Prozent auf 32.717 Punkte geklettert. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,42 Prozent auf 4027 Zähler und schaffte es damit wieder über die 4000er-Marke. Der technologielastige Index Nasdaq 100 , in dem etliche Halbleitergrößen enthalten sind, kletterte um 1,87 Prozent auf 12.846 Punkte.

Durchwachsene Stimmung in Asien

Die Börsen Asiens haben am Donnerstag keine gemeinsame Richtung gefunden. In Tokio fiel der japanische Leitindex Nikkei 225 zuletzt um 0,8 Prozent. Der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen sank um 0,2 Prozent. In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong büßte der Hang-Seng-Index im späten Handel 0,7 Prozent ein. Gewinne gab es hingegen in Südkorea, Taiwan und Australien.

Bankenbeben treibt Bitcoin nach oben

Die anhaltenden Sorgen um die Stabilität des Bankensektors treibt Anleger in Bitcoin. Die Cyber-Devise steigt am Donnerstag um 2,8 Prozent auf 29.178 Dollar, den höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. Branchenkennern zufolge flüchteten Investoren zuletzt in Anlagealternativen wie Bitcoin, um Liquidität zu parken. Seit dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SNB) vor drei Wochen hat Bitcoin rund 40 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn kommt die Cyber-Devise auf ein Plus von gut 72 Prozent.

Bitcoin

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise sind am Donnerstag leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 77,97 US-Dollar. Das waren 31 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 15 Cent auf 72,82 Dollar.

In den vergangenen Tagen haben sich die Erdölpreise etwas von ihren deutlichen Verlusten in den Wochen zuvor erholen können. Ausschlaggebend war die tendenzielle Beruhigung der Bankturbulenzen in den USA und Europa. Dies hat die Stimmung an den Finanz- und Rohstoffmärkten verbessert. Zudem haben sich die konjunkturellen Risiken der Turbulenzen verringert, was der Aussicht auf die Energienachfrage zugutekam.

Auf der Angebotsseite lauern aber Risiken. So steht ein Streit zwischen dem Irak, der Türkei und kurdischen Behörden seit Tagen Öllieferungen aus dem türkischen Hafen Ceyhan im Weg. Es geht um Exporte von etwa 400.000 Barrel je Tag, also keine kleine Menge. Der Streit erfolgt in einem Umfeld mit einem bereits verringerten Angebot aus Russland.

Mit Nachrichtenagenturen
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