Börse Wall Street mit Verlusten, Rivian belastet Tesla

Kursverluste am Nachmittag: Der Dax bleibt auf Schlingerkurs
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpaAngesichts hartnäckig hoher Zinsen an den Kapitalmärkten haben sich die Investoren an den US-Börsen auch am Mittwoch zurückgezogen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gab am Mittwoch im frühen Handel weiter nach und fiel zeitweise auf dem tiefsten Stand seit November. Der S&P 500 gab um 0,4 Prozent nach. Der technologielastige Nasdaq 100 drehte zuletzt ebenfalls ins Minus.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen hält sich unverändert knapp unter der Marke von vier Prozent. Das sei doppelt so viel wie die durchschnittliche Dividendenrendite der 500 Unternehmen im S&P 500 Aktienindex, schrieb Seema Shah, Stratege von Principal Asset Management. In diesem Umfeld gingen Anleger lieber auf Nummer sicher und in Staatsanleihen.
Rivian Aktie bricht ein und belastet Tesla
Einen Kursrutsch von 14 Prozent erlitten die Anteilscheine des Elektroautobauers Rivian. Hier belasteten ebenfalls schwache Zahlen sowie ein enttäuschender Ausblick. Die Aktien des großen Konkurrenten Tesla verloren zuletzt 3 Prozent.
Der Aktienkurs des Pharmakonzerns Novavax brach am Mittwoch um fast ein Viertel ein, nachdem der Konzern einen überraschend hohen Quartalsverlust bekannt gegeben hatte. Auch die Umsatzentwicklung enttäuschte. Zudem sieht Novavax bezüglich der Umsatzaussichten 2023 große Unsicherheiten und erwägt eine deutliche Reduzierung seiner Ausgaben. Dagegen konnte der Solarkonzern First Solar Anleger mit einem überraschend guten Ergebnisausblick begeistern, wie das Kursplus von 12 Prozent zeigte.
Dax gibt Gewinne wieder ab
Der Leitindex Dax drehte wegen der Verluste in den USA ebenfalls in den roten Bereich und notierte zum Handelsschluss 0,4 Prozent niedriger bei 15.305 Punkten. Das Tageshoch hatte bei 15.478 Punkten und das Tagestief bei 15.364 Zählern gelegen. Robuste Wirtschaftsdaten aus China hatten am Mittwoch dem deutschen Aktienmarkt zunächst etwas gestützt. Allerdings hält sich hierzulande die Teuerung hartnäckig auf hohem Niveau, sodass die wichtigsten Indizes am frühen Nachmittag spürbar unter Druck gerieten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gaben ebenfalls nach.
Alle Indizes, Fonds und Aktien auf einen Blick:
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Die chinesische Wirtschaft befindet sich nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen offenbar im Aufwind. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg im Februar im Vergleich zum Vormonat deutlich stärker als von den meisten Experten erwartet und kletterte auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. In der Dienstleistungsbranche besserte sich die Stimmung ebenfalls spürbar.
Im Dax stiegen die Anteilsscheine von Siemens Energy um gut 2,5 Prozent. Der Börsenrückzug der Windkrafttochter Siemens Gamesa sei ein wichtiger Schritt in Richtung vereinfachter Konzernstruktur, lobte Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Der Experte geht davon aus, dass sich der Fokus damit wieder auf das Optimierungspotenzial und die Chancen in der Energiewende richtet. Die Papiere von BMW und Infineon kletterten in der Dax-Spitze jeweils um rund 2 Prozent.
Darüber hinaus ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. Beiersdorf etwa verdiente zwar dank einer guten Nachfrage im vergangenen Jahr deutlich mehr. Für Unmut aber sorgte, dass der Konsumgüterkonzern seine Dividende weiter nur konstant halten will: Die Anteilsscheine waren zwischenzeitlich um dreieinhalb Prozent abgesackt, bevor sie sich wieder etwas erholten und zuletzt nur noch leicht nachgaben.
Der Sportartikelhersteller Puma erwartet nach einem Rekordumsatz im vergangenen Jahr eine Abschwächung des Wachstums. Die Papiere fielen im MDax um drei Prozent.
Für die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 ging es um fast drei Prozent nach unten. Der Fernsehkonzern verschiebt kurzfristig die Vorlage des Jahres- und Konzernabschlusses und möglicherweise auch die Hauptversammlung. Grund sind regulatorische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Geschäft von Jochen Schweizer mydays, das im Wesentlichen aus dem Vertrieb von Gutscheinen besteht.
Bitcoin unter 24.000-Punkte-Marke
Die Digitalwährung Bitcoin hat das wöchentliche Tief fortgesetzt und notierte zuletzt bei 23.700 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Angebotspolitik Russlands treibt Ölpreise
Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,97 US-Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 52 Cent auf 77,57 Dollar.
Auftrieb erhielten die Erdölpreise von Konjunkturdaten aus China. Die Einkaufsmanagerindizes – eine Unternehmensumfrage – legten deutlich zu und signalisieren eine konjunkturelle Erholung nach der starken Belastung durch die lange Zeit strikte Coronapolitik. Nachdem diese Politik vor einiger Zeit revidiert wurde, besteht die Hoffnung auf wirtschaftlichen Rückenwind, der auch die Energienachfrage antreiben würde.
Im Blick der Märkte steht auch die Angebotspolitik Russlands. Der große Ölförderer will seine Produktion ab diesem Monat spürbar verringern. Während Moskau den Schritt als gewollte Reaktion auf westliche Sanktionen darstellt, wird er vom Westen als zwangsläufige Folge der Sanktionen umschrieben. Die Strafmaßnahmen sollen die Öleinnahmen Russlands verringern.
Am Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Öllagerdaten. Die Zahlen werden mit Spannung erwartet, weil die landesweiten Erdölbestände auf ein ungewöhnlich hohes Niveau gestiegen sind. Am Dienstagabend meldete das American Petroleum Institute (API) einen weiteren Lageraufbau. Die Zahlen gelten als Richtschnur für die offiziellen Zahlen.