Börse Möglicher Durchbruch im Schuldenstreit beflügelt Dax und Dow

Im US-Schuldenstreit zeichnet sich eine Einigung ab. Der Dax rückt näher an die 16.000-Punkte-Marke. Auch die US-Börsen starten mit Gewinnen.
Anleger blieben vorsichtig: Für den Dax geht es am Freitag weiter bergab

Anleger blieben vorsichtig: Für den Dax geht es am Freitag weiter bergab

Foto: Niklas Rüge/ dpa

Die Hoffnung auf eine baldige Einigung im US-Schuldenstreit hat dem Dax am Freitag einen versöhnlichen Wochenausklang beschert. Bereits um die Mittagszeit legte der deutsche Leitindex auf seinem Tagestief den Schalter um. Im weiteren Handelsverlauf zog er mit den starken US-Börsen weiter an und schloss 1,2 Prozent fester mit 15.984 Punkten, womit er seinen Wochenverlust auf 1,8 Prozent eindämmte. Am vergangenen Freitag hatte er mit 16.331 Punkten noch ein Rekordhoch erreicht.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schaffte vor dem Pfingstwochenende ebenfalls die Trendwende: Er gewann am Ende 0,8 Prozent auf 26.991,3 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 1,6 Prozent höher aus dem Handel, und auch in Paris und London ging es bergauf.

An den New Yorker Börsen legte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende um 0,8 Prozent zu. Der technologielastige Nasdaq 100 knüpfte mit plus 1,9 Prozent an seine von einem starken Nvidia-Ausblick ausgelöste Vortagsrally an.

ProSiebenSat.1 verliert, Nordex gewinnt

Mit Quartalszahlen im Blick stand am Freitag der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1, der zum Jahresauftakt wegen des anhaltend schwachen TV-Werbegeschäftes in die roten Zahlen rutschte. ProSiebenSat.1 verloren 1,2 Prozent.

Die Papiere des Rüstungselektronik-Spezialisten Hensoldt sackten nach einem «Spiegel»-Bericht zeitweise um mehr als 12 Prozent ab, verringerten das Minus zuletzt aber auf 6,4 Prozent. Im Fahrwasser von Hensoldt verloren auch Rheinmetall 1,9 Prozent.

Zudem sorgten Analystenkommentare für Bewegung. Für die Papiere des Windkraftkonzerns Nordex etwa ging es um 2,6 Prozent bergauf. Eine Kaufempfehlung der Societe Generale beflügelte. Eine Empfehlung von Hauck Aufhäuser Investment Banking half auch den Anteilen des IT-Beraters und Cloud-Spezialisten GFT Technologies wieder nach oben mit plus 4,2 Prozent. Südzucker hingegen weiteten ihre hohen Vortagesverluste um 1,4 Prozent aus. Oddo BHF hatte die Titel abgestuft.

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US-Börsen mit Gewinnen

In der Hoffnung auf einen Durchbruch im US-Schuldenstreit öffneten die wichtigsten Indizes in den USA am Freitag fester. Der Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel 0,8 Prozent auf 32.030 Punkte. Der Nasdaq 100  gewann ebenfalls 0,8 Prozent auf 14.047 Zähler. Erst tags zuvor war der Auswahlindex der Technologiebörse nach einer Euphorie rund um das Zahlenwerk und den Ausblick des Chipkonzerns Nvidia deutlich gestiegen. Der S&P 500 legte um 0,6 Prozent zu auf 4174 Zähler.

Über den Schuldenstreit berichtet die "New York Times", dass die Unterhändler von Demokraten und Republikaner mit der Ausarbeitung eines Gesetzestextes begonnen hätten. Allerdings seien ein paar Details und damit eine endgültige Einigung noch offen. Der Zeitung zufolge soll die Schuldenobergrenze für zwei Jahre angehoben werden. Ausgaben für alle Bereiche außer Militär und Veteranen sollen in diesem Zeitraum begrenzt werden.

Unter den Konjunkturdaten legten die Aufträge für langlebige Güter im April im Monatsvergleich überraschend zu, und die Konsumausgaben der US-Verbraucher stiegen im April stärker als erwartet. Zugleich verstärkte sich im April aber auch der Preisauftrieb. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs des besonders beachteten Preisindex PCE überrascht. Er stieg um 4,4 Prozent. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 4,7 Prozent.

Bitcoin bei 26.000 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin hat ihren Höhenflug fortgesetzt und notierte zuletzt bei 26.484 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise nahezu unverändert

Die Ölpreise haben sich am Freitag im frühen Handel kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Juli 76,12 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg dagegen geringfügig auf 71,84 Dollar.

Hauptthema an den Finanz- und Rohstoffmärkten bleibt der US-Schuldenstreit, in den etwas Bewegung zu kommen scheint. Darauf deutet ein Bericht der "New York Times" hin. Demnach haben die Unterhändler von Demokraten und Republikaner mit der Ausarbeitung eines Gesetzestextes begonnen. Einige Details seien aber noch offen. Sollte der Streit eskalieren, gehen Experten von schweren Verwerfungen an den Märkten und erheblichem wirtschaftlichen Schaden aus.

Für Verwirrung sorgen unterdessen gegensätzliche Bemerkungen, die in den vergangenen Tagen aus den Reihen der Opec+ kamen. Während Saudi-Arabiens Energieminister Abdulaziz bin Salman etwa eine Woche vor der nächsten Sitzung des Ölverbunds Spekulanten vor Wetten auf fallende Ölpreise gewarnt hatte, hatte Russlands Vizeministerpräsident Alexander Nowak gesagt, es seien wohl keine neuen Entscheidungen zu erwarten.

Vor einigen Wochen hatten einige Opec-Länder die Investoren nur wenige Tage vor einer offiziellen Sitzung mit Förderkürzungen auf dem falschen Fuß erwischt.

Mit Nachrichtenagenturen
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