Börse Dax nach US-Arbeitsmarktdaten mit Kursrallye

Der Arbeitsmarkt in den USA zeigt sich weiter erstaunlich robust. Der Dax legt deutlich zu, bleibt aber unter der Marke von 16.000 Punkten. Die Aktie von Adidas zieht ebenfalls stark an.
Händlerin an der Deutschen Börse in Frankfurt: Erholung zum Wochenschluss

Händlerin an der Deutschen Börse in Frankfurt: Erholung zum Wochenschluss

Foto: Frank Rumpenhorst / picture alliance / dpa

Robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA, starke Quartalszahlen von Apple und die Pläne zum Industriestrompreis in Deutschland haben dem Dax  am Freitag kräftige Gewinne beschert. Der deutsche Leitindex schloss mit plus 1,44 Prozent auf 15.961 Punkte und legte damit im Verlauf der verkürzten Handelswoche leicht zu. Der MDax beendete den Handel am Freitag 1,12 Prozent höher auf 27.619 Zählern. Auch europaweit und an den US-Börsen wurden deutliche Gewinne verbucht.

In den USA hat sich die Beschäftigung im April deutlich stärker ausgeweitet als erwartet. Zugleich ging die Arbeitslosenquote stärker zurück als angenommen und die Stundenlöhne stiegen stärker als von Volkswirten prognostiziert. "Der Arbeitsmarkt in den USA ist erstaunlich widerstandsfähig", betonte Ulrich Wortberg von der Helaba in einem Kommentar, nachdem bekannt wurde. Dies hat aber auch eine Kehrseite, die Anleger zunächst ohne Achselzucken hinnahmen. "Solange es keine klaren Anzeichen einer Abkühlung gibt, wird es die Fed wohl vermeiden, das Ende des Zinserhöhungszyklus klar auszurufen oder gar erste Zinssenkungen in Aussicht zu stellen", so der Helaba-Ökonom.

Aktienseitig profitierten einige Unternehmen, die von hohen Strompreisen geplagt sind, von den vorgestellten Industriestrompreis-Plänen des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne). Bis 2030 soll es zunächst einen Strompreis von sechs Cent pro Kilowattstunde für einen "klar definierten" Empfängerkreis geben. Wolfgang Große Entrup vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht darin einen klaren "Gamechanger" für die internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner Branche.

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Adidas überzeugt, Evotec enttäuscht

So profitierten denn auch Aktien aus der Chemiebranche auffällig von dem Vorhaben. Die Papiere des Kunststoffkonzerns Covestro stiegen als einer der Favoriten im Dax um fast 5 Prozent gefolgt von BASF mit 3,4 Prozent Plus. Im MDax verbuchte vor allem Wacker Chemie einen Kurssprung um 9 Prozent. Auch die Papiere von Stahlherstellern legten zu.

Neben Apple gab es auch hierzulande überzeugende Quartalsberichte, allen voran von Adidas. Nach Ansicht des Experten Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC war es ein ermutigendes Quartal des Sportartikelkonzerns, woraufhin die Aktien mit einem Anstieg um 7,8 Prozent eine Rallye in Gang setzten. Das erste Quartal sei besser als erwartet ausgefallen und der bestätigte Ausblick enthalte jede Menge positive Signale, schrieb die UBS-Analystin Zuzanna Pusz.

Bei der Software AG beschäftigt ein mögliches Bieterrennen weiter die Anleger. Nachdem es geheißen hatte, die Software AG unterstütze weiterhin das frisch auf 32 Euro erhöhte Angebot von Silver Lake, kam der Kurs des Softwarekonzerns um 5,3 Prozent auf 33,36 Euro zurück. Am Vortag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass der Finanzinvestor Bain Capital wohl 34 Euro bietet. Die Spekulationen hatten den Kurs zwischenzeitlich bis auf 35,88 Euro hochgetrieben.

Ein an Ostern bekannt gegebener Cyberangriff, der zuletzt schon den Kurs belastete, hat zudem für die Anleger von Evotec nochmals Nachwehen. Der Pharma-Wirkstoffforscher muss wegen nicht fristgerechter Veröffentlichung des testierten Geschäftsberichts überraschend den MDax verlassen. Um bis zu 10 Prozent sackte der Kurs ab, dies relativierte sich dann aber etwas auf zuletzt 0,3 Prozent. Ersetzt wird Evotec durch SMA Solar.

Erholung auch in den USA

Der überraschend starke US-Arbeitsmarkt und die gute Quartalsbilanz von Apple haben den US-Börsen am Freitag zu einer Erholung verholfen. Nach vier verlustreichen Börsentagen im Mai in Folge ging es mit dem Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt um 1,24 Prozent auf 33.537 Punkte nach oben. Damit fiele die Bilanz der ersten Maiwoche mit einem Minus von 1,6 Prozent gleichwohl enttäuschend aus. Der Mai gilt erfahrungsgemäß als schwacher Börsenmonat. Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag um 1,19 Prozent auf 4109 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100  stieg um 1,03 Prozent auf 13.116 Punkte. Hier halfen die Kursgewinne des Schwergewichts Apple.

Die Aktien des Technologiekonzerns stiegen um 4,4 Prozent auf den höchsten Stand seit August 2022. Das Unternehmen punktete im ersten Quartal vor allem mit seinem weiterhin wichtigsten Produkt iPhone und stemmte sich damit gegen die Flaute im Smartphone-Markt. Zudem hob Apple die Dividende an und stellte weitere Aktienrückkäufe für 90 Milliarden US-Dollar in Aussicht.

Asiens Börsen uneinheitlich

Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte haben am Freitag uneinheitlich tendiert. Auf Wochensicht lagen die Börsen der Region leicht im Plus, wobei die zahlreichen Feiertagspausen die Entwicklung verzerrten. In Japan fand auch am Freitag kein Handel statt. In Südkorea waren die Börsen wegen eines Feiertags ebenfalls geschlossen.

Keine gemeinsame Richtung fanden die chinesischen Börsen. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong legte zuletzt um 0,43 Prozent auf 20.033 Punkte zu. Dagegen gab der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai um 0,46 Prozent auf 4011,76 Punkte nach.

Bitcoin nimmt Kurs auf 30.000-US-Dollar-Marke

Die Digitalwährung Bitcoin hat in der Nacht zu Freitag deutlich zugelegt und notierte zuletzt bei 29.317 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Freitag zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Juli 74,88 US-Dollar. Das waren 2,37 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 2,45 Dollar auf 71,01 Dollar.

Der insgesamt robuste US-Arbeitsmarktbericht hat die Ölpreise am Nachmittag gestützt. Zuletzt hatten Konjunktursorgen die Ölpreise belastet. Diese wurden durch den Bericht etwas gedämpft. Trotz der Aufschläge am Freitag sind die Erdölpreise in den vergangenen Wochen kräftig gefallen. So hatte Brent-Öl Mitte April noch über 87 Dollar gekostet.

Wieder steigende Ölpreise erwartet die Commerzbank-Experten: "Die Ölpreise sind unseres Erachtens zu stark gefallen." Man sei skeptisch, ob die großen Nachfragesorgen in diesem Umfang gerechtfertigt seien. "Vor allem der Pessimismus bezüglich der chinesischen Nachfrage scheint angesichts des hohen Nachholbedarfs im Land überzogen."

Mit Nachrichtenagenturen
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