Börse Dax schließt im Plus, Commerzbank unter Druck

Der Dax schließt leicht im Plus, notiert aber weiter unter 16.000 Punkten. Angesichts der Unsicherheiten um den US-Schuldenstreit bleiben Anleger vorsichtig. Verluste verbuchte vor allem die Commerzbank-Aktie. Die US-Börsen verzeichnen Gewinne.
Kaum Bewegung: Seit knapp zwei Wochen kommt der Dax in Sichtweite des Jahreshochs von 16.011 Punkten kaum vom Fleck

Kaum Bewegung: Seit knapp zwei Wochen kommt der Dax in Sichtweite des Jahreshochs von 16.011 Punkten kaum vom Fleck

Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Leichte Zuversicht im US-Schuldenstreit hat am Mittwoch auch den Dax gestützt. Der Sprung über die runde Marke von 16.000 Punkten blieb aber nach wie vor eine zu hohe Hürde. Letztlich legte der deutsche Leitindex um 0,34 Prozent auf 15.951 Punkte zu und bleibt damit wie in den vergangenen Wochen in einer engen Handelsspanne gefangen. Die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten liegt nach wie vor wie ein Deckel auf dem Weg zum Rekordhoch, das der Dax Mitte November 2021 bei rund 16.290 Punkten erreicht hatte.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Mittwoch 0,32 Prozent auf 27.405 Punkten. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, legte um 0,18 Prozent auf 4323 Punkte zu. In Paris und London schlossen die wichtigsten Indizes ebenfalls wenig verändert, wenn auch mit negativem Vorzeichen, während in den USA die Hoffnung auf ein Ende des Schuldenstreits für Erholungsgewinne an der Wall Street sorgte.

Nach einem hochrangigen Treffen zur Beilegung des Konflikts äußerte sich US-Präsident Joe Biden zuversichtlich. Wegen des drohenden Zahlungsausfalls der USA will Biden bereits am Sonntag, nach Beendigung des G7-Gipfels in Japan, in die Heimat zurückkehren. US-Finanzministerin Janet Yellen warnte unterdessen, dass der Zahlungsausfall bereits am 1. Juni eintreten könnte.

Niemand in Washington habe ein Interesse daran, dass die USA in Zahlungsverzug gerät, schrieb Expertin Libby Cantrill vom Vermögensverwalter Pimco. "Nur wird alles daran gesetzt, im Gegenzug für eine Anhebung der Schuldenobergrenze so viele Zugeständnisse wie möglich zu erhalten."

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Commerzbank verliert, Siemens gewinnt

Unter den Einzelwerten hierzulande büßte die Commerzbank-Aktie als Dax-Schlusslicht nach Quartalszahlen 3,8 Prozent ein. Zwar hatte das Finanzinstitut sein Jahresziel für den Zinsüberschuss angehoben, doch am Markt war mehr erwartet worden. Das Papier der Deutschen Bank wurde in Mitleidenschaft gezogen und büßte als zweitschwächster Wert 3,7 Prozent ein.

Favorit dagegen war die Siemens-Aktie mit plus 2,6 Prozent. Da das Geschäft rund um die Digitalisierung von Industrie und Infrastruktur weiter stark läuft, hoben die Münchner zum zweiten Mal im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 die Prognosen an.

Für den Anteilsschein des Softwareherstellers SAP, der seine mittelfristigen Ziele höher schraubte, stand ein Plus von 0,8 Prozent zu Buche. Moniert wurden am Markt aber die damit einhergehende Aussicht auf etwas schwächere Margen und auch einen etwas schwächeren freien Mittelzufluss.

Mehr Zuversicht im Schuldenstreit treibt US-Börsen an

Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit hat die Wall Street am Mittwoch angetrieben. Für zusätzlichen Optimismus im Bankensektor sorgte die Regionalbank Western Alliance mit einem ermutigenden Liquiditätsstand. Der Dow-Jones-Index legte bis zum frühen Nachmittag in New York 1,2 Prozent auf 33.407 Punkte zu, der breiter gefasste S&P 500 erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 4154 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 1,1 Prozent auf 12.483 Zähler vor.

"Der vorsichtige Optimismus, der sowohl von Präsident Joe Biden (80) als auch von Sprecher Kevin McCarthy (58) zum Fortschritt der Schuldengespräche geäußert wurde, hat dazu geführt, dass sich die Menschen ein wenig besser fühlen", sagte Michael James, Leiter des Aktienhandels bei Wedbush Securities. Das US-Finanzministerium befürchtet, indes die Rechnungen des Bundes ohne Einigung nur noch bis zum 1. Juni bezahlen zu können. Finanzministerin Janet Yellen (76) warnte vor einem weltweiten Börsenbeben, sollte es zu einem Zahlungsausfall der USA kommen.

Tesla und Manchester United im Plus

Auf der Zielgeraden vor einer möglichen Übernahme griffen Anleger bei Aktien des englischen Fußball-Rekordmeisters Manchester United zu. Die in New York notierten Aktien gewannen 0,7 Prozent. Einem "Times"-Bericht zufolge hat der katarische Scheich Dschassim Bin Hamad al Thani der amerikanischen Eignerfamilie Glazer eine verbesserte finale Offerte vorgelegt.

Tesla-Aktien verteuerten sich um rund vier Prozent. Der weltgrößte E-Autohersteller will einem Insider zufolge sein Geschäft in Indien ausbauen. Tesla habe indischen Regierungsvertretern vorgeschlagen, eine Fabrik zur Herstellung von Elektroautos für den heimischen Markt und den Export zu errichten, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Bitcoin bei 26.800 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin ist weiter unter Druck und notierte zuletzt bei 26.799 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben am Mittwoch etwas zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 76,21 US-Dollar. Das waren 1,30 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 1,37 Dollar auf 72,21 Dollar.

Die gewachsene Zuversicht im Schuldenstreit in den USA gab den Ölpreisen etwas Auftrieb. Nach einem hochrangigen Treffen zur Beilegung des Konflikts äußerte sich Präsident Joe Biden zuversichtlich. Zwar sei an einigen schwierigen Themen noch viel zu arbeiten. Ein Scheitern der Verhandlung würde die wirtschaftliche Entwicklung weltweit belasten und damit auch die Nachfrage nach Rohöl.

Die in der vergangenen Woche merklich gestiegenen Rohöllagerbestände haben die Ölpreise nicht belastet. Die Lagerbestände an Rohöl kletterten im Vergleich zur Vorwoche um 5,0 Millionen auf 467,6 Millionen Barrel (je 159 Liter). Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 2,0 Millionen Barrel.

Mit Nachrichtenagenturen
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