Nach Rekordhoch Dax im Minus, BVB-Aktie steigt zweistellig

Der Dax geht am Montag mit einem Minus aus dem Handel, nachdem er am Freitag auf ein Rekordhoch geklettert war. Auch der Dow in den USA gibt nach. Die Aktie von Borussia Dortmund steigt nach dem Patzer der Bayern zweistellig.
Nach Rekordhoch: Der Dax schwächelt zum Wochenstart, BVB-Aktionäre haben dagegen Grund zum Feiern, denn die Mannschaft hat einen Meisterschafts-Matchball

Nach Rekordhoch: Der Dax schwächelt zum Wochenstart, BVB-Aktionäre haben dagegen Grund zum Feiern, denn die Mannschaft hat einen Meisterschafts-Matchball

Foto: Anna Szilagyi / EPA

Der Dax  hat am Montag seinem zuletzt guten Lauf etwas Tribut gezollt. An das vor dem Wochenende erreichte Rekordhoch kam er erst einmal nicht mehr heran, der weiter ungelöste US-Schuldenstreit erweist sich als Bremse. Zum Handelsschluss sank der deutsche Leitindex um 0,32 Prozent auf 16.223 Punkte. Am Freitag hatte er mit 16.331 Punkten den bisher höchsten Stand seiner Geschichte erklommen, war dann aber etwas zurückgefallen. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Montag 0,20 Prozent auf 27.584Punkte. Der EuroStoxx50 verlor 0,2 Prozent.

Im festgefahrenen Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA ist immer noch keine Einigung in Sicht. Für den späten Montagnachmittag (Ortszeit) steht ein weiteres Spitzentreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Verhandlungsführer der oppositionellen Republikaner, Kevin McCarthy, auf dem Programm. Die Zeit drängt: Anfang Juni droht ein Zahlungsausfall der US-Regierung, falls sich Bidens Team bis dahin nicht mit den Republikanern im Kongress auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze verständigt.

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BVB-Aktie steigt um 15 Prozent

Abseits der wichtigen deutschen Aktienindizes sprangen die Anteilsscheine von Borussia Dortmund um knapp 15 Prozent auf den höchsten Stand seit September 2021. Der Fußballverein überholte am zweitletzten Bundesliga-Spieltag den Rekordmeister Bayern München und hat nun beste Karten für die Meisterschaft.

Als Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax erholten sich Patrizia Immobilien mit plus 2,6 Prozent von den jüngsten Verlusten. Als Kursstütze sahen Händler die Meldung, dass der designierte Vorstandschef Asoka Wöhrmann für bis zu drei Millionen Euro Aktien des Unternehmens kaufen will.

Dow fällt, Nasdaq steigt

Die US-Börsen haben sich am Montag im frühen Handel in unterschiedliche Richtungen bewegt. Während der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial leicht nachgab, ging es an den technologielastigen Nasdaq-Börsen nach oben. Der Dow gab im frühen Handel um 0,36 Prozent auf 33.313 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 zeigte sich mit plus 0,14 Prozent auf 4198 Zähler kaum verändert, nachdem dieser viel beachtete Index am Freitag zeitweise auf den höchsten Stand seit dem vergangenen Sommer geklettert war. Für den technologielastigen Nasdaq 100  ging es am Montag zugleich um 0,46 Prozent auf 13.865 Punkte nach oben.

Börsianer verwiesen auf die anhaltende Unsicherheit der Anleger mit Blick auf die US-Schuldenobergrenze, für die trotz der nahenden Frist noch keine Lösung in Sicht ist. Ein möglicher Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft der Welt Anfang Juni könnte erhebliche Auswirkungen auf viele andere Regionen haben.

Stützend dürfte wirken, dass US-Notenbankpräsident Jerome Powell erneut Hoffnungen schürte, die Fed könnte die Leitzinsen im Juni womöglich erst einmal nicht weiter anheben. Unter Berufung auf die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte Powell gesagt, dass die Zinssätze "vielleicht nicht so stark steigen müssen, wie es sonst nötig wäre, um unsere Ziele zu erreichen."

Nach Aussage von Börsenexperte Michael Wilson von Morgan Stanley sollten Anleger nicht davon ausgehen, dass die Rally an der Wall Street der Beginn eines neuen Bullenmarktes ist. Wilson ist der Ansicht, dass es zu viele Anzeichen – sowohl fundamentale als auch technische – gibt, die auf bevorstehende Marktprobleme hindeuten und verwies unter anderem auf die hohen Bewertungen und die Outperformance defensiver Werte. Er rät deshalb den Anlegern, sich nicht vom jüngsten Aufschwung mitreißen zu lassen, der den S&P 500 in der Vorwoche auf den höchsten Stand seit August 2022 nach oben getrieben hatte.

Die Nachricht, dass Chinas Aufsichtsbehörden vor dem Einsatz von Micron-Bauteilen gewarnt haben, ließ die Aktien des Halbleiterkonzerns vorbörslich um 4,5 Prozent absacken. Die Produkte würden erhebliche Sicherheitsrisiken für die Lieferkette der kritischen Informationsinfrastruktur des Landes mit sich bringen, teilte die Behörde für Cybersicherheit der Volksrepublik mit.

Der US-Internetriese Meta bekam härter als jemals zuvor die harte Hand der europäischen Datenschutzregeln zu spüren. Die Facebook-Muttergesellschaft wurde am Montag von der irischen Aufsichtsbehörde DPC zu einer Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verdonnert. In dem Verfahren geht es um die Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste. Die Meta-Papiere fielen im vorbörslichen Handel um 0,6 Prozent.

Die Übernahme der kollabierten First Republic Bank lässt das Management der größten US-Bank JPMorgan etwas zuversichtlicher auf das laufende Jahr blicken. Der Nettozinsüberschuss exklusive des Investmentbankings soll 2023 rund 84 (bisheriges Ziel 81) Milliarden US-Dollar betragen. Außerdem bestätigte das Management die Kostenprognose, klammerte aber die Auswirkungen der First-Republic-Übernahme aus. Die JPMorgan-Aktie legte vorbörslich um 0,4 Prozent zu.

Gewinne in Asien

Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Montag zugelegt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 stieg zuletzt um 0,9 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai gewann 0,4 Prozent, während der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong um 1,3 Prozent zulegte.

Bitcoin schwächelt

Die Digitalwährung Bitcoin schwächelt und notierte zuletzt bei 26.743 US-Dollar und damit 2,8 Prozent tiefer, als in der vergangenen Woche. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise haben zu Beginn der neuen Woche moderat nachgegeben. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  74,97 US-Dollar. Das waren 61 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 59 Cent auf 70,96 Dollar.

An den Finanz- und Rohstoffmärkten steht nach wie vor der Schuldenstreit in den USA im Mittelpunkt. Der Disput um die Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze ist immer noch nicht gelöst. Am Montag wollen sich US-Präsident Joe Biden und der Verhandlungsführer der oppositionellen Republikaner, Kevin McCarthy, zu einem neuen Spitzengespräch treffen. Die Zeit drängt, denn Anfang Juni droht ein Zahlungsausfall der US-Regierung - mit voraussichtlich schwerwiegenden Folgen für die Weltwirtschaft.

Die Rohölmärkte stehen ohnehin seit einigen Wochen unter Druck. Für Belastung sorgen die mauen Konjunkturaussichten. Dies liegt zum einen an Rezessionsängsten in den USA, ausgelöst durch die starken Zinsanhebungen der US-Zentralbank zur Bekämpfung der hohen Inflation. Zum anderen fällt die Konjunkturerholung Chinas nach dem Ende der strengen Coronapolitik bisher eher enttäuschend aus.

Mit Nachrichtenagenturen
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