Börse US-Schuldenstreit bremst Dax und Dow aus

Der Dax schließt nach den gescheiterten Gesprächen im Weißen Haus am Dienstag im Minus. Auch die US-Börsen notieren schwächer als am Vortag. An die Spitze des deutschen Leitindex setzten sich die Titel von Vonovia.
Festgefahren: Der Dax schwächelt nach dem Spitzentreffen zum US-Schuldenstreit

Festgefahren: Der Dax schwächelt nach dem Spitzentreffen zum US-Schuldenstreit

Foto: Boris Roessler / dpa

Die ausstehende Lösung im US-Schuldenstreit hat den Dax  am Dienstag ausgebremst. Der deutsche Leitindex verabschiedete sich 0,44 Prozent tiefer mit 16.153 Punkten aus dem Handel. Damit entfernte er sich weiter von seinem am Freitag erreichten Rekordhoch von 16.331 Punkten. Für den MDax ging es um 0,71 Prozent auf 27.388 Zähler bergab. Auch für den EuroStoxx 50 ging es um 0,99 Prozent auf 4342 Stellen nach unten.

Im Streit über die Anhebung der US-Schuldengrenze gibt es zwar Bewegung, aber keinen Durchbruch. Ab Anfang Juni droht ein Zahlungsausfall der US-Regierung, wenn keine Lösung gefunden wird. Marktteilnehmer sehen bis dahin die Börsen in einer Hängepartie.

Immobilienwerte gefragt

Am deutschen Markt nutzten die Anleger das tiefe Kursniveau bei Immobilienaktien für Käufe. Die Branche leidet unter der Zinswende der Notenbanken. Bauen und Häuserkäufe werden teurer, die Nachfrage sinkt. Offenbar sehen viele Marktteilnehmer nun aber erst einmal die Chance auf eine Bodenbildung bei den Kursen von Immobilien-Titeln. So gewannen Vonovia an der Dax-Spitze 5,6 Prozent. Auch im MDax sowie im Nebenwerte-Index SDax waren Papiere aus der Branche gefragt.

Die Aktien des Gendiagnostik-Unternehmens Qiagen legten als zweitbester Dax-Wert um 2,2 Prozent zu, nachdem die US-Bank Morgan Stanley sie auf "Overweight" hochgestuft hatte. Dagegen büßten die Papiere des Rüstungskonzerns Rheinmetall als Schlusslicht 3,7 Prozent ein. Sie rutschten damit unter eine Unterstützung an der 260-Euro-Marke auf den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten ab. Seit Jahresbeginn stehen aber immer noch ein Wertzuwachs von mehr als einem Drittel zu Buche.

Im MDax zeigte sich mit Hensoldt ein weiterer Rüstungswert schwach – am Ende verloren die Aktien 2,0i Prozent. Doch auch hier kann sich das bisherige Jahresplus von über 40 Prozent sehen lassen. Die charttechnisch angeschlagenen Anteile des Essenslieferdienstes Delivery Hero weiteten derweil ihre jüngsten Verluste um 2,8 Prozent aus.

Im SDax setzten Shop Apotheke mit einem Plus von 1,7 Prozent ihren Erholungskurs fort. Treiber war auch hier eine Studie von Morgan Stanley mit einer nicht mehr ganz so skeptischen Einschätzung der Online-Apotheke.

Alle Indizes, Fonds und Aktien auf einen Blick:
Hier geht es zu unserer Börsenseite 

Wall Street im Minus

Sorgen über die Verhandlungen über die US-Schuldenobergrenze haben auch die Wall Street am Dienstag ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab in New York 0,2 Prozent auf 33.233 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 ließ 0,6 Prozent auf 4168 Zähler Federn. Die Technologiebörse Nasdaq verlor 0,8 Prozent auf 12.617 Punkte.

Bei den Einzelwerten verlor die Aktie des Videokonferenzen-Spezialisten Zoom nach enttäuschenden Quartalszahlen 7,8 Prozent. Die US-Regionalbanken bauten dagegen ihre Gewinne vom Montag weiter aus. Der Verkauf eines Immobilienbaudarlehen-Portfolios der Regionalbank PacWest hatte den ganzen Sektor in die Höhe getrieben. Auch am Dienstag stieg die Aktie um 13,7 Prozent.

Gefragt waren die Anteilsscheine von Broadcom mit einem Plus von rund 2 Prozent. Der US-Techkonzern Apple hat mit dem Chiphersteller einen milliardenschweren Vertrag über die Verwendung von in den USA hergestellten Halbleitern geschlossen. Im Rahmen der mehrjährigen Vereinbarung werden die Unternehmen 5G-Funkkomponenten entwickeln, die an mehreren Standorten in den USA produziert werden sollen.

Überwiegend Verluste in Asien

Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Dienstag angesichts des nach wie vor ungelösten US-Schuldenstreits nachgegeben. In Japan lastete zudem die Bekanntgabe des Startdatums für Exportbeschränkungen für bestimmte Halbleiterausrüstung auf Techwerte: Hier nahmen einige Anleger nach gutem Lauf erst einmal Gewinne mit. Der japanische Leitindex Nikkei 225 fiel zuletzt um 0,7 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai sank um ein halbes Prozent, ebenso wie der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Gewinne gab es hingegen in Südkorea, in Australien hielt sich der Leitindex knapp im Plus.

Bitcoin bei 27.000 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 27.200 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise steigen deutlich

Die Ölpreise haben am Dienstag nach einem verhaltenen Start deutlich zugelegt. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Juli 77,17 US-Dollar. Das waren 1,18 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,25 Dollar auf 73,30 Dollar.

Eine erneute Warnung des führenden Ölförderlandes Saudi-Arabien vor der Spekulation auf weiter fallende Ölpreise zeigte am Markt mit etwas Verzögerung Wirkung. Die Warnung erfolgte etwa eine Woche vor dem nächsten Treffen von Vertretern der Ölallianz Opec+, in der Mitgliedstaaten des Kartells und andere führende Förderstaaten organisiert sind, darunter auch Russland.

Mit Nachrichtenagenturen
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren