Börse Zalando macht im Dax das Rennen

Händlerin in Frankfurt am Main: Der Dax klettert über die Marke von 13.600 Punkten
Foto:Frank Rumpenhorst / dpa
Der Dax hat am Donnerstag an seine Mitte Juli begonnene Erholung angeknüpft. Der deutsche Leitindex war zwischenzeitlich um rund 1,5 Prozent in die Höhe geschnellt, bevor er etwas unter der verhaltenen Stimmung an der Wall Street litt und am Ende nur noch um 0,55 Prozent auf 13.662 Punkte zulegte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen hatte im Verlauf erstmals seit fast zwei Monaten wieder die Marke von 28.000 Punkten überwunden und schloss 1,28 Prozent im Plus bei 28.162 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,50 Prozent fester aus dem Handel.
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"Die guten Quartalsberichte aus den Unternehmen schieben die Angst vor einem konjunkturellen Abschwung beiseite", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Inmitten aller geopolitischen Unsicherheit und weiterhin vieler offener Fragen zur zukünftigen europäischen, aber auch vor allem deutschen Energieversorgung wagen sich mehr und mehr Anleger aus der Deckung, geben ihre Zurückhaltung auf und gehen wieder in den Aktienmarkt." Kasper Elmgreen, Aktien-Chef des Vermögensverwalters Amundi, warnte allerdings vor überzogenen Erwartungen an weitere Kursgewinne. Vor dem Hintergrund der hohen Inflation seien die Gewinnprognosen für 2022 immer noch zu hoch. "Im dritten oder vierten Quartal werden wir wohl einen größeren Einfluss auf die Nachfrage erleben."
Zum Handelsschluss in Europa notierte die Aktienindizes in New York nur wenig verändert. Der Dow Jones gab zuletzt 0,20 Prozent auf 32.747 Zähler nach. Der marktbreite S&P 500 pendelte ebenso wie der Technologieindex Nasdaq 100 um seinen Vortagesschlusskurs. Hauptgrund für die zögerliche Haltung waren die Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der weltgrößten Volkswirtschaft und das Tempo der erwarteten Zinserhöhungen der Notenbank Fed liefern könnten. Experten erwarten für Juli den Aufbau von 250.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft.
Investoren hätten sich auf eine "weiche Landung" - eine langsame Abkühlung von Inflation und Konjunktur - eingestellt, sagte Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA. Sollten sich die Wachstumsaussichten deutlich verschlechtern und die Unternehmen Mitarbeiter entlassen, könnte sich dies für die Börsen zu einem Problem entwickeln.
Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählte Alibaba mit einem Kursplus von 3,7 Prozent. Zwar stagnierte der Umsatz des chinesischen Online-Händlers, lag damit aber über den Markterwartungen. Das Geschäftsmodell präsentiere sich trotz der Belastungen durch die Corona-Lockdowns in China als widerstandsfähig, kommentierte Analystin Ella Ji von der Investmentbank China Renaissance. Außerdem sei das Unternehmen bei seinen Ausgaben sehr diszipliniert.
Zalando mit Kurssprung
Nach den Quartalsberichten der Dax-Konzerne Adidas, Beiersdorf, Hannover Rück und Zalando hoben die Anleger den Daumen. Die Kursgewinne reichten von rund 2 Prozent für Beiersdorf bis zu fast 14 Prozent bei Zalando. Als Kurstreiber wertete ein Händler hier, dass das Unternehmen die Kapitalausgaben reduzieren will. Allerdings hatte Zalando seit Jahresanfang mehr als 60 Prozent eingebüßt.
Anders bei Bayer, dessen Kurs um 2,52 Prozent schwächer aus dem Handel ging. "Bayer steht operativ deutlich stärker da als noch vor einem Jahr. Das einzige Problem: Unter dem Strich produziert der Konzern noch einen Verlust", erläuterte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
Auch in der zweiten und dritten Reihe gab es teilweise große Kursausschläge. So stiegen Lufthansa um mehr als 6 Prozent. Ein Händler lobte die Aussagen zum laufenden dritten Quartal, die eine steigende Nachfrage belegten. Aktien von Dürr legten um 1,31 zu. Der Maschinen- und Anlagenbauer rechnet in diesem Jahr mit einem rekordhohen Auftragseingang.
Bitcoin kratzt an der Marke von 23.000 Dollar
Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin notierte auf der Handelsplattform Bitstamp zuletzt bei 22.973 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise leicht gestiegen
Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 97,07 US-Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung beträgt voraussichtlich 43 Cent auf 91,09 Dollar zu.
Unterstützung der Erdölpreise zuletzt durch die Entscheidung des Ölverbunds Opec+ vom Vortag, die Produktion ab September nur leicht auszuweiten. Der Beschluss wurde am Markt auch deshalb mit besonderem Interesse aufgenommen, weil US-Präsident Joe Biden den Ölriesen Saudi-Arabien zu einer Steigerung der Produktion aufgefordert hatte. Saudi-Arabien gilt zusammen mit Russland als stärkste Stimme der Opec+.
Im Trend geht es mit den Ölpreisen aber nach unten, wenn auch von hohem Niveau aus. In den vergangenen Wochen lasten vor allem trübe Konjunkturaussichten auf den Preisen, da mit einer schwachen Konjunktur meist eine gefallende Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel einhergeht. Dennoch liegen die Rohölpreise immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn.