Arg mitgenommen: Das Verhältnis zwischen Griechenland und seinen europäischen Geldgebern ist derzeit nicht das beste. An der Börse bleiben die Anleger vorsichtig, sie trauen den griechischen Reformbemühungen nicht allzu viel zu
Foto: Petros Giannakouris/ APPositive Impulse aus den USA und die Hoffnung auf eine Brückenfinanzierung für Griechenland haben den Dax am Mittwoch gestützt. Der Leitindex legte um 0,20 Prozent auf 11.539 Punkte zu. Damit schloss er den sechsten Handelstag in Folge im Plus. Für den MDax ging es um 0,36 Prozent auf 20.654 Punkte hoch. Der Technologiewerte-Index TecDax glänzte gar mit einem Gewinn von 1,59 Prozent auf 1773 Punkte.
Keine großen Überraschungen gab es in Sachen US-Zinserhöhung: US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen rechnet weiterhin noch in diesem Jahr mit einer ersten Leitzinsanhebung nach der Finanzkrise. Die Krisen im Ausland dürften die weltweit größte Volkswirtschaft nicht aus der Bahn werfen, betonte Yellen. In den vergangenen Wochen hatten die Griechenland-Krise und die Kursturbulenzen in China Spekulationen auf eine Verschiebung der Zinswende geschürt. Yellens Einschätzung, zusammen mit erfreulichen US-Konjunkturdaten und einem festeren Dollar, habe dem Dax Auftrieb gegeben, sagte Marktexperte Andreas Paciorek von CMC Markets.
In Europa sieht derweil EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis eine kurzfristige Nothilfe für Griechenland von 7 Milliarden Euro aus dem EU-Rettungsfonds EFSM als derzeit besten Weg. Der Vorschlag der EU-Kommission benötigt noch die Zustimmung der EU-Staaten. Zunächst muss aber das griechische Parlament dem Wunsch der Gläubiger nachkommen und heute Nacht ein erstes großes Spar- und Reformpaket beschließen.
Autotitel auf den Verkaufslisten, Banken-Aktien gefragt
Im Dax waren die Papiere des Medizinkonzerns Fresenius mit plus 1,79 Prozent der Tagessieger. Autowerte litten dagegen erneut unter der trüben Branchenstimmung: Continental (Kurswerte anzeigen) büßten am Dax-Ende 1,93 Prozent ein. Volkswagen Vz. verloren 1,44 Prozent - auch wegen negativer Analystenkommentare.
Im Bankensektor lieferte die Bank of America Unterstützung. Das US-Geldhaus hat den Gewinn im zweiten Quartal dank deutlich gesunkener Sonderlasten mehr als verdoppelt. Die Titel legten in New York rund 3 Prozent zu. Der europäische Branchenindex kletterte um 0,7 Prozent, Deutsche Bank und Commerzbank lagen je rund ein Prozent höher.
Talanx am MDax Ende
Für Lichtblicke im Autosektor sorgte aber die im SDax gelistete Hella-Aktie mit einem Kursgewinn von 4 Prozent. Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015 des auf Lichttechnik und Fahrzeugelektronik spezialisierten Unternehmens hatten die Erwartungen der Experten übertroffen.
Der Verkauf eines Aktienpakets ließ die Aktien von Talanx am MDax-Ende um 3,27 Prozent sinken. Der japanische Großaktionär Meiji Yasuda habe seine Beteiligung auf unter 5 Prozent reduziert, teilte der Versicherer mit.
Aktien von SMA SOLAR nicht zu bremsen
Im TecDax sind die Anteilsscheine von SMA Solar kaum zu bremsen. An der Index-Spitze schnellten sie um 17,82 Prozent in die Höhe und kosten bei einem Kurs von 33,75 Euro nun soviel wie zuletzt im April 2014. Seit der Prognoseanhebung des Solar-Zulieferers vom vergangenen Freitag hat der Wert inzwischen um gut 70 Prozent zugelegt. Die Anlage-Story von SMA sei weiter intakt, hieß es am Markt.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,46 Prozent auf 3623,87 Punkte. Auch der Cac-40-Index in Paris und FTSE-100-Index in London rückten vor. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones zum europäischen Börsenschluss leicht im Plus.
Yellen schickt Eurokurs auf Talfahrt
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,69 Prozent am Vortag auf 0,66 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 138,30 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,60 Prozent auf 152,36 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1009 (Dienstag: 1,1031) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9084 (0,9065) Euro.
BÖRSENKURSE IN ECHTZEIT sehen Sie hier.
1. Aktienkäufe durch die Regierung: Die China's Securities Finance Corporation (CSF) gab großen Brokerfirmen Kredite über 260 Milliarden Yuan (38 Milliarden Euro), womit diese die Kurse der Blue-Chips durch Käufe stützen können. Zudem haben die Finanzfirmen zum gleichen Zweck selbst gemeinsam 20 Milliarden Yuan aufgebracht.
2. China kauft auch Small- und Mid-Caps: Die CSF hat sich zudem verpflichtet, Aktien mittlerer und kleiner Unternehmen zu kaufen, allerdings ohne ein bestimmtes Volumen anzugeben.
3. Konjunkturstützen: Ein 40-Milliarden-Yuan-Plan wurde bekanntgegeben, mit dem das zuletzt schwächelnde Wirtschaftswachstum angeregt werden soll.
4. Höhere Staatsausgaben: Auch die Investitionen in die Infrastruktur, die China ohnehin schon geplant hatte, werden beschleunigt.
5. Handelsstopps: Mehr als die Hälfte der chinesischen Aktien wurden zu Beginn des Kursrutsches im Juni vom Handel ausgesetzt.
6. Haltefrist für Großanleger: Peking ordnete an, dass Anleger sowie Managementmitglieder, die mehr als 5 Prozent eines Unternehmens handeln wollen, ihre Anteile unter Androhung harter Strafen sechs Monate lang halten müssen.
7. Keine Börsengänge: Neue IPOs wurden bis auf weiteres gestoppt.
8. Zinssenkung: Chinas Zentralbank hat die Leitzinsen auf ein Rekordtief gesenkt, um mehr Liquidität in die Märkte zu geben.
9. Aktienkauf auf Pump: Die Möglichkeiten für chinesische Privatanleger, Aktien auf Kredit zu kaufen, wurden gelockert. Laut Bloomberg können Chinesen sogar ihre Häuser beleihen, um Aktien kaufen zu können.
10. Abwertung des Yuan: Um die chinesischen Exporte anzuregen, nimmt die Führung des Landes offenbar eine Abwertung des Yuan in Kauf beziehungsweise führt diese möglicherweise bewusst herbei. Im Juli verlor die Landeswährung gegenüber dem Dollar bereits merklich an Wert.
Zunächst hatte Peking mit seinen Maßnahmen ein wenig Erfolg. Der Aktienmarkt der Volksrepublik verlor zwar im Juni bis zu vier Billionen Dollar an Wert. Dann stoppte jedoch der Ausverkauf vorübergehend - bis er am Montag weiterging.
1. Aktienkäufe durch die Regierung: Die China's Securities Finance Corporation (CSF) gab großen Brokerfirmen Kredite über 260 Milliarden Yuan (38 Milliarden Euro), womit diese die Kurse der Blue-Chips durch Käufe stützen können. Zudem haben die Finanzfirmen zum gleichen Zweck selbst gemeinsam 20 Milliarden Yuan aufgebracht.
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