Börse Dax mit kleinem Plus, doch Tesla verdirbt die Stimmung

Trotz Sorgen: Der Dax notierte am Donnerstag 0,15 Prozent höher
Foto: Niklas Rüge/ dpaTrotz anhaltender Inflations- und Zinssorgen hat der Dax am Donnerstag Anfangsverluste wettgemacht und leicht im Plus geschlossen. Der deutsche Leitindex gewann 0,15 Prozent hinzu auf einen Stand von 15 328 Punkten. Der MDax verlor dagegen 0,46 Prozent auf 28.447 Zähler. Der EuroStoxx notierte 0,59 Prozent fester.
Weite Teile des Tages hatte die Angst vor der hartnäckigen Inflation im Euroraum den Handel beherrscht. "Die Anleger sind aufgrund der unsicheren kurz- bis mittelfristigen Wirtschaftsprognosen und der Aussicht auf eine weltweit knappere Geldmenge zunehmend risikoavers geworden und ziehen Bargeld aus riskanteren Vermögenswerten ab", fasste Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades zusammen.
Die Inflation in der Euro-Zone hält sich derweil hartnäckig auf hohem Niveau und bringt damit die Europäische Zentralbank zusehends in die Bredouille. Im Februar kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte.
Alle Indizes, Fonds und Aktien auf einen Blick:
Hier geht es zu unserer Börsenseite
Covestro ohne Prognose am Dax-Ende
Nachrichten aus den Unternehmen gab es vor allem aus der Chemiebranche: Am Dax-Ende sackten die Aktien von Covestro um 6,2 Prozent ab. Der Kunststoffkonzern traut sich in dem schwierigen Konjunkturumfeld keine konkrete Prognose für 2023 zu. Das operative Ergebnis dürfte im laufenden Jahr deutlich sinken, gleiches gelte für den freien operativen Mittelzufluss.
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck stellt sich nach einem Gewinnanstieg 2022 auf rauere Zeiten ein. Die Prognose für das operative Ergebnis vor Sondereffekten 2023 dürfte zu einer weiteren Kürzung der Konsensschätzung führen, schrieb JPMogan-Analyst Richard Vosser. Das sollte jedoch angesichts der jüngsten Kursverluste bereits im Aktienkurs eingepreist sein. Entsprechend ging Merck letztlich sogar 1,1 Prozent höher aus dem Handel.
US-Techwerte unter Druck, Tesla enttäuscht Investoren
Zinssorgen und ein Kursrutsch bei Tesla haben die Stimmung am US-Aktienmarkt am Donnerstag getrübt. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,6 Prozent auf 11.306 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,4 Prozent auf 3935 Zähler. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stand 0,1 Prozent höher bei 32.708 Punkten.
Die jüngsten Arbeitsmarktdaten verstärkten die Wetten an den Börsen auf weiter steigende Zinsen. Die Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sank in der Vorwoche erneut. Zudem wurden die Lohnstückkosten nach oben revidiert. "Steigende Löhne, sinkende Produktivität - nichts läuft gerade zugunsten der Märkte", sagte Jack Albin, Investment-Stratege bei Cresset Capital. Staatsanleihen flogen aus den Depots, was die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 4,073 Prozent hochjagte.
Tesla-Chef Elon Musk reichte mit seinen strategischen Äußerungen auf dem Investorentag nicht an die hohen Erwartungen heran. Vor allem die Enttäuschung über das Ausbleiben neuer Modelle wog schwer: Die Papiere tauchten rund 8 Prozent ab. Die Entscheidung des E-Autopioniers, die Verwendung von Halbleitern aus Siliziumkarbid in seinen Fahrzeugen zu reduzieren, drückte die Aktie des Zulieferers Wolfspeed mehr als 12 Prozent ins Minus.
Silvergate Capital brachen um 47 Prozent ein, nachdem die Kryptobank die Fähigkeit zur Fortführung seiner Geschäfte infrage stellte.
Bitcoin unter 24.000-Dollar-Marke
Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 23.275 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise legen erneut leicht zu
Die Ölpreise sind am Donnerstag etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 84,64 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 45 Cent auf 78,14 Dollar.
Die Ölpreise haben damit an die Kursgewinne der beiden Vortage angeknüpft. Schon seit einiger Zeit werden die Rohölpreise durch gegenläufige Kräfte in Schach gehalten. Nachhaltigen Preissteigerungen steht die Erwartung zusätzlicher Zinsanhebungen durch große Notenbanken entgegen. Dauerhafte Preisabschläge bleiben aus, weil nach der Abkehr Chinas von seiner strikten Corona-Politik die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung besteht.