Börse VW-Kursfeuerwerk treibt Dax nahe Jahreshoch

Der Dax steigt am Freitag deutlich und nähert sich einem 12-Monats-Hoch. Stark aufwärts geht es für die Volkswagen-Aktie, der Autobauer überrascht mit einem Dividendenvorschlag.
Dax mit Gewinnen: Eine Händlerin an der Frankfurter Börse

Dax mit Gewinnen: Eine Händlerin an der Frankfurter Börse

Foto: Frank Rumpenhorst / picture-alliance/ dpa

Die wieder erwachte Konjunkturzuversicht der Anleger hat den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss angetrieben. Der Leitindex Dax  beschleunigte seine Erholung und stieg bis zum Freitagabend um 1,6 Prozent auf 15.578 Punkte. Im späten Handel nach Xetra-Schluss baute der Index seine Gewinne weiter aus und kletterte, angetrieben von Gewinnen bei Volkswagen und anderen Autowerten, über die Marke von 15.600 Punkten. Damit rückt im Dax das 12-Monats-Hoch wieder in Sichtweite.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 1,5 Prozent auf 28.879 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls deutlich nach oben.

Für Rückenwind sorgen die asiatischen Börsen, die Kursgewinne verzeichnet hatten nach der guten Stimmung in Chinas Dienstleistungssektor. Der Index sei im Februar besser als erwartet ausgefallen. Diese Nachricht färbte nun positiv auf die europäischen Aktienmärkte ab.

Erfreuliche Nachrichten waren auch aus den USA gekommen. Laut dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, könnte die US-Notenbank in der Lage sein, im Sommer eine Pause bei der Erhöhung der Leitzinsen einzulegen. Die Fed versucht seit Monaten, die hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen.

VW-Aktien springen nach positivem Ausblick um 10 Prozent

Im Dax zündeten Volkswagen den Turbo. Die Aktien schossen um 10,6 Prozent nach oben und damit so stark wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Mit 142,20 Euro standen sie auf dem höchsten Stand seit November. Den Reingewinn steigerten die Wolfsburger im vergangenen Jahr um rund drei Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. Daraus sollen die Aktionäre eine um je 1,20 Euro angehobene Dividende erhalten. Statt 7,50 Euro je Stamm- und 7,56 Euro je Vorzugsaktie wie im Vorjahr sollen 8,70 beziehungsweise 8,76 an die Anteilseigner fließen, darunter als größte die Holding Porsche SE der Familien Porsche und Piech, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar. Aktien von Porsche stiegen um 5,6 Prozent. Der europäische Branchenindex gewann 3,6 Prozent.

Lufthansa-Aktie steigt deutlich nach Rückkehr in die Gewinnzone

Die Papiere der Lufthansa kletterten im MDax nach Zahlen um fünf Prozent auf 10,36 Euro. "Wenn auch der Gewinn nicht so hoch ausfiel wie erwartet, die Zukunft zählt an der Börse und da ist das Management sehr zuversichtlich", sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets. Die PVA Tepla-Aktie brach dagegen 12,5 Prozent auf 22,50 Euro ein. Der Gründer des hessischen Technologieunternehmens, Peter Abel, ist sechs Jahre nach dem Rückzug von der Firmenspitze auch als Aktionär ausgestiegen.

Einen Kursrutsch von 13 Prozent aber mussten die Aktionäre von PVA Tepla verkraften. Die Papiere fielen damit an das Ende des Nebenwerteindex SDax. Der Gründer und Hauptanteilseigner des Technologieunternehmens hatte sich von seinem verbliebenen Aktienpaket getrennt.

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Gewinne in den USA

Verhaltene Kursgewinne haben am Freitag den frühen Handel an den US-Börsen geprägt. Damit folgt sie der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten Europas. Der Dow Jones Industrial legte zuletzt um 0,22 Prozent auf 33.077 Punkte zu. Auf Wochensicht hat der Leitindex damit knapp 1 Prozent gewonnen. Höhere Aufschläge verhinderten vor allem die gestiegenen Zinsen an den Kapitalmärkten. Sie drohen die Unternehmensgewinne zu schmälern und gleichzeitig Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv zu machen.

Der S&P 500 stieg am Freitag um 0,57 Prozent auf 4004 Punkte und überwand wieder die 4000er Marke. Noch etwas stärker geht es mit dem Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100  nach oben, der um 0,88 Prozent auf 12.150 Punkte zulegt. Auch auf Wochensicht lässt der Nasdaq 100 mit einem Plus von 1,5 Prozent den Dow hinter sich.

Asien-Börsen legen zu

Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Freitag überwiegend zugelegt. Rückenwind kam von der Wall Street. In Tokio schloss der japanische Nikkei 225 1,6 Prozent höher. Der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen stieg im späten Handel um 0,3 Prozent. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong legte zuletzt um knapp 1 Prozent zu.

Bitcoin fällt unter 22.500 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin hat in der Nacht zum Freitag deutlich nachgegeben und notierte zuletzt bei 22.347 US-Dollar. Das war ein Minus von knapp 5 Prozent, aber mit Blick auf die vergangenen drei Monate zeichnet sich immer noch eine Erholung ab: Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise sinken

Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel leicht gesunken. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Mai 84,65 US-Dollar. Das waren zehn Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um elf Cent auf 78,05 Dollar.

In der laufenden Woche haben die Investoren am Ölmarkt gegenläufige Signale erhalten. Auf der einen Seite deuten jüngste Umfragen aus China auf eine bevorstehende konjunkturelle Erholung hin, was auch der Rohölnachfrage zugute käme. Hintergrund ist die Abkehr der Volksrepublik von der lange Zeit sehr strikten Corona-Politik.

Auf der anderen Seite zeigt sich die US-Konjunktur überraschend robust, während die hohe Inflation nur langsam zurückgeht. Die US-Notenbank könnte sich daher gezwungen sehen, ihre Zinsen zur Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik stärker anzuheben. Das würde voraussichtlich auch die Ölnachfrage dämpfen.

Mit Nachrichtenagenturen
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