Börse Dax mit größtem Tagesverlust seit Weihnachten

Kurse im Fokus: Der Dax baut seine Verluste aus
Die längeren und schärferen Lockdown-Maßnahmen sowie enttäuschende Konjunkturdaten haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt den Wochenstart verhagelt. Der Dax fiel am Montag sogar kurzzeitig unter die Marke von 13.600 Punkten. Letztlich verlor der deutsche Leitindex 1,66 Prozent auf 13.643 Punkte; der europäische Leitindex Eurostoxx 50 gab um 1,5 Prozent nach. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,77 Prozent auf 31.391 Punkte ein. An der Wall Street notierte der Dow Jones zum Handelsschluss in Europa ein knappes Prozent leichter.
Im Gegenzug stiegen die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, um jeweils etwa 20 Prozent. Ihr US-Pendant Vix gewann fast 14 Prozent.
Dax
"Nur selten in den vergangenen Monaten war die Diskrepanz zwischen den Pandemie-Gewinnern aus dem US-Technologieindex Nasdaq 100 und den zyklischen Werten im Deutschen Aktienindex deutlicher ausgeprägt als am heutigen Handelstag", bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Das diametrale Auseinanderlaufen der beiden Segmente sei die Reaktion der Anleger auf die noch restriktiveren Corona-Beschränkungen.
Nicht nur am Markt war die Stimmung mau, auch in den Unternehmen in Deutschland hatte sie sich vor dem Hintergrund der Verlängerung der Corona-Beschränkungen im Januar überraschend deutlich eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, fiel stärker als von Analysten befürchtet.
Lufthansa mit Verlusten, Corona-Gewinner mit neuen Höchstständen
Die aktuell rückläufige Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland sei keineswegs ein Zeichen für Entspannung, warnte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Schließlich seien die ansteckenderen Varianten des Erregers auch hierzulande angekommen. "Denn mit jeder weiteren Mutation wächst die Furcht vor schärferen Restriktionen, welche die ohnehin lädierte Wirtschaft empfindlich treffen könnte", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Die USA wollen neue Einreiseverbote verhängen, um die Ausbreitung der Mutationen zu bekämpfen. Großbritannien denkt über schärfere Grenzkontrollen nach. Dies schickte Reise- und Touristikwerte auf Talfahrt. Der europäische Branchenindex fiel um zwei Prozent. Schlusslicht war hier die British-Airways-Mutter IAG mit einem Kursminus von 7,3 Prozent. Lufthansa verloren 3,3 Prozent. Die Papiere des Triebwerkherstellers MTU waren im Dax mit einem Minus von gut 5 Prozent das Schlusslicht.
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Umgekehrt waren die Titel der bekannten Corona-Gewinner wieder gefragt: Die Titel des Kochboxenversenders Hellofresh, des Online-Modehändlers Zalando und der Shop Apotheke kletterten dagegen auf weitere Rekordhochs. Delivery Hero blieben noch etwas darunter, legten aber an der Dax-Spitze ebenfalls um knapp 1,5 Prozent zu. Die Titel des Kochboxenversenders Hellofresh, des Online-Modehändlers Zalando und von Shop Apotheke kletterten dagegen auf weitere Rekordhochs. Delivery Hero legten moderat zu.
Varta-Aktionäre kaufen und kaufen und ...
Spitzenreiter im MDax mit einem Plus von 10,8 Prozent waren die Papiere von Varta. Die Titel des Batterieherstellers erklommen dabei ein weiteres Rekordhoch bei 145,50 Euro. Damit bauten sie ihre Gewinnserie der vergangenen sechs Handelstage auf mehr 25 Prozent aus.
Bevor in dieser Woche die Berichtssaison vor allem mit den großen US-Technologiekonzernen weiter Fahrt aufnimmt, gab es hierzulande vorläufige Quartalszahlen von Siemens Energy . Der Abspaltung halfen operative Verbesserungen bei sinkenden Kosten zu einer Rückkehr in die Gewinnzone. Ein Händler sprach von einem sehr soliden Zahlenwerk, das den starken Trend bestätige. Die Aktien gewannen 3,0 Prozent.
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Ein brummendes Weihnachtsgeschäft bescherte dem Fotodienstleister Cewe im Corona-Jahr 2020 einen Gewinnanstieg und den Aktien am Montag ein Rekordhoch. Letztlich gewannen sie mehr als 7 Prozent.
Der Technologiekonzern Jenoptik steckt den neuerlichen Lockdown gut weg. "Bisher ist wenig davon zu spüren", sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher der "Börsen-Zeitung". Angesichts dieser Aussagen und der starken Geschäftszahlen stiegen die Aktien an der SDax -Spitze um 8 Prozent.
Kryptowährung Ethereum auf Rekordhoch
Am Kryptowährungsmarkt stieg Ethereum um bis zu 5,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 1476,06 Dollar. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise Bitcoin blieb dagegen mit 33.800 Dollr weiter unter ihrer Bestmarke von knapp 42.000 Dollar. "Anleger widmen sich verstärkt Währungen aus den hinteren Reihen, um ihre Portfolios aufzuhübschen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Zusätzlichen Rückenwind erhalte Ehtereum von Spekulationen, dass die Kryptowährung von der US-Börsenaufsicht SEC nicht als Wertpapier eingestuft und damit von einer strengen Regulierung vorerst verschont bleibe, sagt Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.
Euro fällt
Der schwache Ifo-Index belastete den Euro , der zuletzt 1,2138 US-Dollar kostete. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs nachmittags auf 1,2152 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,53 Prozent am Freitag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 146,14 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,33 Prozent auf 177,82 Punkte vor.
EUR/USD
Ölpreise legen zu
Die Ölpreise sind am Montag leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 55,51 US-Dollar. Das sind 10 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 5 Cent auf 52,32 Dollar.
Brent
Ein wenig gestützt wurden die Ölpreise durch Spekulationen auf eine geringere Fördermenge. Am Wochenende hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der Irak in den ersten beiden Monaten des Jahres weniger Rohöl fördern wolle als im Dezember. Die Agentur berief sich auf Informationen der staatlichen irakischen Ölgesellschaft. Am Freitag wurden die Ölpreise noch durch einen überraschenden Anstieg der US-Lagerbestände an Rohöl belastet.
Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank wies aber darauf hin, dass die US-Lagerdaten "nicht so negativ sind, wie es auf den ersten Blick erscheint". Demnach müsse berücksichtigt werden, dass Daten zu den Ölreserven um die Jahreswende häufig unzuverlässig seien. Weinberg begründete dies mit Steuerzahlungen auf die Reserven, die zum Jahresende erhoben würden. Aus diesem Grund würden die Bestände teilweise gezielt für kurze Zeit zurückgefahren.