Börse Dax behauptet sich knapp, Dow Jones gibt nach

Enttäuschend: Bayers Ausblick sorgt für Kursverluste
Foto: Oliver Berg / dpaDer deutsche Aktienmarkt hat seine deutlichen Vortagesgewinne am Dienstag weitgehend behauptet. Der Dax konnte seine Anfangsverluste zeitweise wettmachen und schloss mit einem Minus von 0,11 Prozent bei 15 365,14 Punkten. Daraus ergibt sich für den Leitindex im Monat Februar ein Gewinn von 1,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 0,11 Prozent auf 28 648,13 Zähler. Deutliche Verluste der Aktien von Bayer haben den Dax am Dienstag gebremst. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte mit seinem Gewinnausblick enttäuscht, sodass dessen Papiere am Index-Ende zeitweise um bis zu 5 Prozent absackten.
Die im Januar blühenden Hoffnungen auf Zinssenkungen noch in der zweiten Jahreshälfte stellten sich mittlerweile als Hirngespinst früherer Tage dar, zog Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets eine Februar-Bilanz. "Dafür hat sich die Börse, allen voran der Deutsche Aktienindex, erstaunlich gut gehalten. Durch die etwas optimistischere Brille betrachtet, könnte man deshalb auch von einer nötigen Pause nach einer sehr starken Erholung am Aktienmarkt sprechen. Zudem ist der Februar bekannt dafür, ein schwieriger Börsenmonat zu sein", so Oldenburger.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,10 Prozent nach unten. Bei den Konjunkturdaten schauen die Investoren auf die vorläufigen Verbraucherpreise in Frankreich für Februar. Von Reuters befragte Experten rechnen mit einem Anstieg von 7 Prozent im Vorjahresvergleich. Auch im Januar hatte die Teuerung bei 7 Prozent gelegen. Am Nachmittag steht das Verbrauchervertrauen in den USA für Februar auf dem Programm.
Bayer enttäuscht
Bei dem Pharma- und Agrarkonzern Bayer präsentiert letztmals Vorstandschef Werner Baumann die Bilanz. Baumann gibt den Posten des Bayer-Chefs im April ab an den Amerikaner Bill Anderson. Die Aktien von Bayer haben am Dienstag mit Verlusten auf die Jahreszahlen und den Ausblick reagiert. Die Papiere rutschten zeitweise um beinahe 5 Prozent ins Minus.
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Der Experte Charlie Bentley vom Analysehaus Jefferies sprach von einem durchwachsenen Geschäftsbericht und Ausblick von Bayer. So habe das Agrargeschäft die Markterwartung übertroffen, wohingegen die Pharmasparte enttäuscht habe. Die für das laufende Jahr erwartete Umsatzspanne wiederum habe positiv überrascht, während die in Aussicht gestellte Spanne für das in Aussicht bereinigte operative Ergebnis enttäuscht habe. Außerdem öffnen unter anderem die Immobilien-Plattform Scout24 und der für die Halbleiterindustrie produzierende Anlagenbauer Aixtron ihre Bücher.
Dow Jones im Minus
Erneut steigende Zinsen haben die Aktienkurse in den USA am Dienstag gebremst. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab zuletzt um 0,4 Prozent auf 32.754 Punkte nach. Am Anleihemarkt näherte sich die Rendite zehnjähriger US-Papiere im frühen Handel wieder der Marke von vier Prozent, unter der sie zuletzt verharrt hatte. Im Februar waren die Zinsen am US-Kapitalmarkt stark gestiegen und hatten die Aktienbörsen belastet. Denn angesichts eines unverändert starken Arbeitsmarkts und einer nach wie vor hohen Inflation rechnen Investoren mit weiter steigenden Leitzinsen der US-Notenbank Fed. Der breit gefasste S&P 500 befindet sich zuletzt auf 3982 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 zeigte sich mit 11.486 Punkten um 0,2 Prozent im Plus.
Nasdaq seit Jahresbeginn zweistellig im Plus
Für den bisherigen Jahresverlauf weist der Dow ähnlich wie der marktbreite S&P 500 eine negative Entwicklung auf, wogegen der Nasdaq 100 um über zehn Prozent zugelegt hat. 2022 hatten sich die beiden Standardwerte-Indizes noch deutlich besser gehalten als die Nasdaq-Indizes, da die Zinswende in den USA die Attraktivität vor allem der wachstums- und kapitalabhängigen Tech-Titel im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren schmälerte. Dabei muss die US-Notenbank Fed stets den Spagat hinbekommen, die hohe Inflation zu bekämpfen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.
Unter den Einzelwerten stach am Dienstag Zoom mit einem Kursplus von knapp fünf Prozent positiv heraus. Obwohl das Wachstum beim Videokonferenzdienst nach dem Boom zu Beginn der Coronapandemie weiter nachlässt, übertraf er sowohl mit seinen Zahlen für das Schlussquartal 2022 als auch mit dem Ausblick auf das laufende Quartal die Markterwartungen.
Bei Chevron stand ein Kursanstieg um 1,4 Prozent zu Buche, nachdem der Ölkonzern angekündigt hatte, trotz der jüngst wieder gefallenen Ölpreise mehr Geld für Aktienrückkäufe ausgeben. Diese sollen auf ein Volumen von 10 bis 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr steigen, teilte Chevron im Zuge eines Kapitalmarkttags mit.
Tech-Werte treiben Asiens Börsen
Die Anleger in Asien gehen am Dienstag trotz anhaltender Nervosität über bevorstehende Zinserhöhungen zur Eindämmung der hartnäckig hohen Inflation auf Schnäppchenjagd. Vor allem die schwergewichtigen Technologiewerte trieben Märkte in Asien an. Die Aktien des Technologiekonzerns SoftBank stiegen um 1,06 Prozent. "Die heutigen Marktgewinne (in Japan) wurden durch die Stärke der Wall Street über Nacht gestützt", sagte Yugo Tsuboi von Daiwa Securities. "Außerdem waren die Anleger erleichtert, dass (der künftige BOJ-Gouverneur Kazuo) Ueda bei seiner zweitägigen Anhörung im Parlament konsistente Äußerungen machte."
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,3 Prozent höher bei 27.513 Punkten. Der Zementhersteller Taiheiyo stieg um 3,59 Prozent und war der größte Gewinner im Nikkei. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,1 Prozent und lag bei 1996 Punkten.
Bitcoin leicht im Minus
Die Digitalwährung Bitcoin zeigte zuletzt kaum Bewegung und notiert bei 23.477 Dollar im Minus. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise legen zu
Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen und haben damit die Verluste vom Wochenauftakt wettgemacht. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 83,56 US-Dollar. Das waren 1,11 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,24 Dollar auf 76,92 Dollar.
Die Ölpreise bewegten sich in den vergangenen Handelstagen in einer recht engen Handelsspanne. Den Monat Februar dürften sie aber unter dem Strich mit Verlusten beenden. Damit sind die Notierungen am Ölmarkt bereits den vierten Monat in Folge gesunken.
Am Markt wird als Begründung für die Schwäche der Ölpreise in den vergangenen Wochen auf die Entwicklung der Ölreserven verwiesen. So sind die Lagerbestände an Rohöl in den USA mittlerweile neun Wochen in Folge gestiegen. Hohe Ölreserven in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise.
Zudem wird an den Finanzmärkten auf weiter steigende Leitzinsen führender Notenbanken spekuliert. Steigende Zinsen bremsen aber die Wirtschaftsleistung und sorgen somit für eine geringere Nachfrage nach Rohöl.