Börse Dax schließt im Plus, US-Börsen nach Zinsentscheid unaufgeregt

Am Mittwoch legte der Dax wieder zu
Foto: Niklas Rüge/ dpaDer Dax hat sich am Mittwoch von seiner jüngsten Schwäche erholt. Der deutsche Leitindex legte zum Handelsschluss um 0,56 Prozent auf 15.815 Punkte zu. An den wichtigsten Börsen Europas wurden ebenfalls überwiegend Gewinne verzeichnet. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sank dagegen um 0,08 Prozent auf 27.434 Zähler.
Tags zuvor war der Dax im frühen Handel zunächst mit 16.011 Punkten auf einen neuerlichen Höchststand seit Januar 2022 nach oben gelaufen. Letztlich nahmen die Anleger nach 15 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn an der runden Marke jedoch Gewinne mit.
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Post, Porsche und Lufthansa mit Quartalsbilanzen
Unternehmensseitig zogen im Dax Deutsche Post und der Sportwagenbauer Porsche AG angesichts ihrer Quartalsberichte Interesse auf sich. Zum Jahresauftakt hatte eine trägere Konjunktur und die Normalisierung des Frachtgeschäfts den Logistikkonzern belastet. Die Ergebnisse gingen nach dem Rekordjahr 2022 allerdings nicht so deutlich zurück, wie Analysten erwartet hatten. Die Post-Aktien gewannen 1,1 Prozent. Die Papiere von Porsche AG schlossen nach einem schwächeren Verlauf 0,2 Prozent im Plus. Der Sportwagenbauer habe insgesamt sehr solide, aber dennoch leicht unter den Erwartungen abgeschnitten, schrieb Analyst Daniel Schwarz von der Investmentbank Stifel Europe.
Lufthansa lieferte "durchwachsene Zahlen", wie ein Händler sagte. Der Ausblick sei beibehalten worden, obwohl die Fluggesellschaft mit geringeren Kosten für Kerosin plane. Die Aktien gaben um 1,3 Prozent nach.
Unter Druck gerieten vor allem die Aktien des Softwareanbieters Teamviewer. Das Minus belief sich letztlich auf 10,2 Prozent. JPMorgan-Analyst Toby Ogg monierte das rückläufige Wachstum im Großkundenbereich Enterprise im ersten Quartal.
Elmos mit plus 5,7 Prozent und Auto1 mit plus 10,7 Prozent waren die beiden besten Werte im SDax. Die Chip-Aktie profitierte von einem Analystenkommentar. Malte Schaumann von Warburg Research hält den Kursrutsch der Aktie in den vergangenen drei Wochen für übertrieben. Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 überzeugte mit einem geringer ausgefallenen operativen Quartalsverlust als erwartet.
US-Börsen nach Zinsentscheid unaufgeregt
Nach der nächsten Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed haben die großen Börsenindizes am Mittwochabend kurzzeitig Tageshöchstkurse erreicht, die Gewinne anschließend aber größtenteils wieder abgegeben. Der Dow zeigte sich zuletzt mit 0,13 Prozent auf 33.727 Punkte leicht im Plus. Auf diesem Niveau hatte er sich auch kurz vor der Bekanntgabe der Zinsentscheidung befunden.
Die Fed hat, wie allgemein erwartet, den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Damit liegt dieser nun in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Vor gut einem Jahr hatte er noch an der Nulllinie gelegen. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,37 Prozent auf 4135 Zähler etwas stärker zu als der Dow. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,42 Prozent auf 13.162 Punkte.
Die spannende Frage ist nun, wie es nach dem Zinsentscheid weitergeht. Das Stimmungsbild im geldpolitischen Ausschuss FOMC ist nicht eindeutig. Eine Zinspause scheint angesichts der rückläufigen Inflation und durchwachsener Konjunkturdaten nicht ausgeschlossen. Es lassen sich jedoch auch Argumente für weitere Zinsanhebungen finden, da die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel zuletzt sogar wieder leicht gestiegen ist.
Neben dem Zinsentscheid spielten auch Nachrichten aus der Unternehmenswelt eine Rolle. So hatte der Abschwung am PC-Markt nach dem größeren Konkurrenten Intel nun auch den Chipkonzern AMD erwischt. Die Aktien büßten angesichts eines Umsatzeinbruchs, des Rutschens in die Verlustzone und eines enttäuschenden Ausblicks um 8,7 Prozent ab.
Die Kaffeehauskette Starbucks schaffte zu Jahresbeginn einen Gewinnsprung und konnte auch die Erlöse kräftig steigern, womit die Analystenerwartungen übertroffen wurden. Doch die Anleger folgten nach der jüngst guten Kursentwicklung auf den höchsten Stand seit Anfang 2022 der Börsendevise, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Die Aktien büßten neun Prozent ein.
Dass Estee Lauder nach der Quartalsbilanz zum dritten Mal binnen sechs Monaten die Jahresziele senkte, kam am Markt gar nicht gut an: Die Anteilscheine des Kosmetikkonzerns brachen um mehr als 15 Prozent ein.
Ford-Aktien stiegen dagegen um 1,1 Prozent. Der Autobauer übertraf mit dem Gewinn die Markterwartungen.
Die Papiere des Pharmahändler CVS Health erlitten nach der Zahlenvorlage einen Kursrückgang um 3,1 Prozent. Dagegen punktete der Pharmakonzern Eli Lilly <US5324571083> mit positiven Studiendaten für einen Wirkstoff gegen Alzheimer. Die Akten legten um 4,6 Prozent zu.
Bitcoin über 28.000 US-Dollar
Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei rund 28.502 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise merklich unter Druck
Die Ölpreise haben am Mittwoch an ihre deutlichen Kursverluste vom Vortag angeknüpft. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 71,93 US-Dollar. Das sind 3,40 Dollar weniger als am Vortag. Am Dienstag hatte Brent zeitweise noch mehr als 80 Dollar gekostet. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,42 Dollar auf 68,18 Dollar. Beide Sorten erreichten den niedrigsten Stand seit März.
Am Markt wurde unter anderem auf Sorgen vor einer schwächeren konjunkturellen Entwicklung in China verwiesen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt importiert große Mengen an Rohöl und spielt eine wichtige Rolle bei der Preisentwicklung am Ölmarkt. Zuletzt hatte sich die Stimmung in chinesischen Industriebetrieben deutlich eingetrübt.
Die in den USA in der vergangenen Woche gefallen Rohöllagerbestände stützten die Ölpreise in diesem Umfeld nicht. Der Rückgang war etwas stärker als erwartet. Allerdings legte die Ölförderung etwas zu.