Börse Dax steigt auf höchsten Stand seit einem Jahr

Aufschwung: Der Dax arbeitet sich weiter zum Jahreshoch vor
Foto: Marius Becker / picture alliance / dpaDer Dax ist zum Wochenbeginn über die Marke von 15.600 Punkten bis knapp unter sein bisheriges Jahreshoch geklettert. Am Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,5 Prozent auf 15.652 Punkte zu. Sein Jahreshoch hatte er vor rund einem Monat etwas unter 15.660 Zählern erreicht. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gewann 0,4 Prozent auf 4313 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Werte legte zuletzt um 0,8 Prozent auf 29.139 Punkte zu.
Alle Indizes, Fonds und Aktien auf einen Blick:
Hier geht es zu unserer Börsenseite
"Die Bärenfalle, die sich in der vergangenen Woche bereits angedeutet hatte, darf jetzt wohl als bestätigt angesehen werden", sagte Marktbeobachter Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Damit meint er eine Situation, in der sich Anleger vermehrt für einen fallenden Markt positionieren, dann aber von einer Dreh nach oben überrascht werden.
Den tiefsten Stand seit Anfang Februar am vergangenen Donnerstag hat der Dax mit seinem Jahreshoch schnell wieder abgehakt. Aus technischer Sicht werde damit ein Ausrufezeichen hinter den intakten Aufwärtstrend gesetzt, ergänzte Oldenburger. Jetzt gelte es aus fundamentaler Sicht noch, die Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitag geräuschlos über die Bühne zu bringen. Diese sind von besonderer Relevanz für den geldpolitischen Spielraum, den die US-Notenbank Fed bei der Bekämpfung der hohen Inflation hat.
Wall Street: Dow und Co im grünen Bereich
Die US-Börsen haben am Montag an ihre starke Vorwoche angeknüpft. Für gute Laune sorgen weiterhin die zuletzt gesunkenen Renditen im Anleihehandel. Der Fokus der Anleger richtet sich bereits auf den Auftritt des Fed-Chefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats am Dienstag.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte zuletzt um 0,27 Prozent auf 33.481 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,41 Prozent auf 4062 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg zuletzt noch um 0,64 Prozent auf 12.369 Punkte
Bei der Rede Powells vor dem Bankenausschuss dürften die Marktakteure auf jede Nuance in Sachen Geldpolitik der US-Notenbank achten, schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Weil am Freitag mit dem Arbeitsmarktbericht für den Februar und in der kommenden Woche mit den Verbraucherpreisen zwei konjunkturelle Höhepunkte anstehen, dürfte sich Powell wohl nicht allzu zuversichtlich geben.
Aktien von Vonovia und SAP im Dax gefragt
Spitzenwert im Dax waren die Anteile des Immobilienkonzerns Vonovia mit plus 3,8 Prozent. Die Zinsängste der Anleger rücken neuerdings wieder etwas in den Hintergrund, was an zuletzt gesunkenen Renditen im US-Anleihehandel erkennbar ist. Der Immobilienbranche, die als besonders zinsempfindlich gilt, beschert dies generell recht deutliche Erholungsgewinne.
Mit plus 2,4 Prozent wurde auch SAP aus dem ebenfalls gefragten Technologie-Sektor ein größerer Dax-Gewinner. Im Tagesverlauf verwiesen Händler als individueller Kurstreiber darauf, dass Investoren für die US-Marktforschungstochter Qualtrics <US7476012015> böten. SAP hatte den Ableger, der 2018 noch für acht Milliarden US-Dollar übernommen wurde, Ende Januar ins Schaufenster gestellt. Die Offerte soll Qualtrics nun mit rund 12,4 Milliarden Dollar bewerten.
Rheinmetall und Hesoldt steigen auf
Am Freitagabend war nach Börsenschluss bekannt geworden, dass die Rüstungskonzerne Rheinmetall und Hensoldt demnächst in höhere Börsenligen aufsteigen. Rheinmetall, die in zwei Wochen Mitglied im Dax werden, legten um 3,5 Prozent zu. Das künftige MDax-Mitglied Hensoldt gewann 2,4 Prozent und erreichte im Verlauf ein Rekordhoch.
Lufthansa-Aktien klettern weiter
Spitzenreiter im MDax waren Lufthansa mit einem Plus von 5,7 Prozent. Einige positive Analystenstimmen folgten am Montag auf einen erfreulichen Ausblick, der am Freitag schon für einen Kurssprung gesorgt hatte. Die Experten der HSBC-Bank empfehlen nun den Kauf der Aktien der Fluggesellschaft.
Anders sah es bei Covestro aus: Für die Aktien des im Dax enthaltenen Kunststoffherstellers sieht Exane BNP kein weiteres Erholungspotenzial mehr. Die Abstufung auf "Neutral" durch die französische Bank sorgte für einen Kursrutsch von letztlich 3,1 Prozent. Damit befanden sich die Titel am Dax-Ende.
Bitcoin stagniert
Bitcoin
Die Digitalwährung Bitcoin stagniert weitestgehend seit Freitag und notierte zuletzt am Montagabend bei 22.480 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Ölpreise kaum verändert - Chinas Wachstumsprognose belastet
Die Ölpreise haben sich am Montag kaum verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 85,63 US-Dollar. Das waren 19 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 9 Cent auf 79,81 Dollar.
Gedämpft wurde die Stimmung zunächst durch Meldungen aus China. Regierungschef Li Keqiang gab am Wochenende anlässlich der Jahrestagung des Volkskongresses ein Wachstumsziel für die Volksrepublik von rund fünf Prozent aus. An den Märkten sorgte dies für etwas Enttäuschung. China ist als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auch einer der größten Energieverbraucher.
Nach Einschätzung des Analysten Tommy Wu von der Commerzbank hat sich Chinas Führung ein "bescheidenes Wachstumsziel" gegeben. Zwar sei Chinas Wirtschaft nach dem Ende der Null-Covid-Politik wieder angesprungen. "Ein zu rasches Zurückfahren der geld- und finanzpolitischen Stimulierung birgt allerdings das Risiko, dass die wirtschaftliche Dynamik verloren geht", sagte der Commerzbank-Experte.
Die Ölpreise erholten sich am Nachmittag (MEZ) jedoch von zeitweisen Verlusten. Gestützt wurden die Preise durch einen schwächeren US-Dollar. Dieser macht Rohöl in anderen Währungsräumen günstiger.