Börse Dax beendet Woche mit deutlichem Plus

Dax im Fokus: Am Aktienmarkt ist die Stimmung zum Wochenende gut
Foto: Boris Roessler / dpaDer Dax hat am Freitag den dritten Tag in Folge spürbar zugelegt und ist wieder dicht unter die Marke von 15.600 Punkten gestiegen. Die Stimmung sei entspannter nach dem bislang erfreulichen Start der US-Berichtssaison, hieß es am Markt. Zudem habe die Beruhigung am Anleihemarkt mit einem Stopp des Aufwärtstrends bei den Renditen zur guten Börsenstimmung beigetragen und auch die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP.
Der deutsche Leitindex legte letztlich um 0,81 Prozent auf 15.587,36 Punkte zu, womit ein Wochenplus von 2,5 Prozent zu Buche steht. Zudem befindet sich der Dax wieder an der charttechnisch wichtigen 50-Tage-Linie, die ein Gradmesser für den mittelfristigen Trend ist und aktuell bei knapp unter 15 600 Punkten liegt. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte rückte am Freitag um 0,55 Prozent auf 34.358,41 Zähler vor und auch europaweit wurden Gewinne erzielt.
Dax
Die Bilanzen der großen US-Banken und weiterer Unternehmen deuteten darauf hin, dass die großen Konzerne trotz steigender Kosten weiterhin Gewinnwachstum erzielen könnten, sagte Marktstratege Neil Wilson von Markets.Com. Scheinbar würden die Anleger die hohen Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme momentan ausblenden.
Alle Indizes und Aktien auf einen Blick: Hier geht es zu unserer Börsenseite
In Deutschland sehen Top-Ökonomen in dem Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP gute Ansätze für Wirtschaftsreformen in Europas größter Volkswirtschaft. Demnach wollen die Parteien wohl auf Steuererhöhungen verzichten. "Die Steuerpolitik gehört zu den Risiken, die die Renditen in den kommenden Jahren schmälern könnten", sagte Investment Manager Jacob Vijverberg vom Vermögensverwalter Aegon Asset Management. "Denn die Regierungen müssen die Verbindlichkeiten aus den Schulden der Covid-19-Krise finanzieren."
Deutsche Bankenaktien profitieren von guten US-Quartalsbilanzen
Unter den Einzelwerten zählten nach der Vorlage insgesamt positiver Quartalszahlen von US-Banken Aktien deutscher Institute zu den Favoriten. Die Deutsche Bank legten bis zum späteren Nachmittag als Dax-Spitzenwert um 3,3 Prozent zu, und im MDax gewannen die Anteile der Commerzbank 1,0 Prozent.
Gefragt waren außerdem Autowerte. Von den drei Autobauern im Dax verbuchten dabei die Volkswagen-Papiere mit plus 1,8 Prozent die größten Gewinne. Zwar sank auch im September der Autoverkauf der VW-Konzernmarken verglichen mit dem Vorjahresniveau spürbar, doch bei der Betrachtung des bisherigen Jahresverlaufs liegt Europas größte Autogruppe noch im Plus.
Die Siemens-Papiere gehörten mit minus 0,8 Prozent zu den Schlusslichtern. Barclays-Analyst Tanuj Agrawa stufte die Aktien ab und signalisiert mit seinem gesenkten Kursziel auf 125 Euro deutliche Rückschlagsrisiken. Die Kerngeschäftsbereiche dürften der Konkurrenz weiter hinterherhinken, glaubt er. Zudem sei der Konzern immer noch zu komplex organisiert.
Im MDax zogen die Aktien von Hugo Boss die Aufmerksamkeit auf sich und stiegen um 1,6 Prozent. Der Modekonzern blickt nach einem erfolgreichen Quartal optimistischer auf das Gesamtjahr.
Die Lufthansa-Titel schnellten nach positiven Analystenkommentaren als MDax-Spitzenreiter um 3,8 Prozent nach oben. Jaime Rowbotham von der Deutschen Bank stufte die Aktien von "Verkaufen" auf "Kaufen" hoch und hält die mittelfristigen Unternehmensziele für erreichbar. Das Analysehaus Stifel stufte die Titel von "Verkaufen" auf "Halten" hoch und ist der Ansicht, dass für die Fluggesellschaft das Schlimmste vorüber sei.
Bitcoin knackt 60.000-Dollar-Marke
Der Bitcoin ist am Freitag bis auf die Marke von 60.000 US-Dollar gestiegen. Schub erhielt die älteste und bekannteste Kryptowährung durch eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg am frühen Freitagmorgen, wonach die US-Börsenaufsicht SEC dem Start von börsengehandelten Fonds (ETF) auf Bitcoin in den USA zustimmen könnte. Der Bitcoin reagierte darauf mit einem Kurssprung um gut 1000 US-Dollar und baute die Gewinne dann weiter aus. Zuletzt notierte die Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp bei rund 59 700 US-Dollar. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in einem Interview Sympathien für Kryptowährungen bekundet.
Bitcoin
Der Euro notierte wenig verändert bei 1,1596 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1602 Dollar festgesetzt. Auf dem Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,24 Prozent am Vortag auf minus 0,26 Prozent.
Ölpreise legen weiter zu
Auch der anhaltende Preisauftrieb bei Strom und Rohstoffen wird Experten zufolge den Industrieunternehmen zunehmend zu schaffen machen. "Während die volkswirtschaftlichen Auguren den temporären Charakter des Inflationsanstiegs betonen, spüren Unternehmen bereits tiefgreifende und anhaltende Preissteigerungen", sagte Marcus Hüttinger, Marktstratege beim Vermögensverwalter GANE.
Der Preis für die Nordseesorte Brent kletterte am Freitag um bis zu 1,3 Prozent auf 85,10 Dollar je Fass und markierte damit den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren. Das US-Öl WTI markierte mit 82,30 Dollar je Barrel ein frisches Siebes-Jahres-Hoch.
Brent