Börse am Mittwoch Dax gibt nach, Bitcoin steigt weiter

Dax im Minus: Kursverluste am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch
Foto: Arne Dedert/ dpa/dpawebDer Dax hat am Mittwoch etwas schwächer tendiert. Zuletzt verlor der deutsche Leitindex 1,1 Prozent und fiel unter die Marke von 14.000 Punkten. Als Grund nannten Marktteilnehmer die inzwischen deutlich gestiegenen US-Anleiherenditen. Seinen bisherigen Höchststand hatte der Dax mit 14.169 Punkten in der vorigen Woche erreicht. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 1,2 Prozent auf 32.637,1 Punkte. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 notierte kaum verändert. Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Deutschen Bank mit einem Plus von 2,1 Prozent.
Dax
Die US-Börsen kommen nach den am Vortag früh erreichten Rekorden ebenfalls nicht wieder auf Touren. Am Dienstag war schon der Schwung verloren gegangen, am Mittwoch ging es für die New Yorker Aktienbarometer bergab. Der Dow Jones schlug sich dabei besser, er gab zuletzt nur knapp um 0,04 Prozent auf 31.511,3 Punkte ab. Seine Bestmarke von knapp über 31.600 Punkten bleibt damit in Reichweite.
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Zalando unter Druck
Schlusslicht im Dax waren am Mittwochvormittag die Papiere des Konsumgüterherstellers Beiersdorf mit minus fünf Prozent. Der Ausblick der Hamburger kam nicht gut an. Die Papiere des Online-Modehändlers Zalando rutschten im MDax um mehr als fünf Prozent ab, weil die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik will ihre Zalando-Aktien an ihre eigenen Anteilseigner weiterreichen will.
Dem Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group machten 2020 trotz einer deutlichen Erholung zum Jahresende die Corona-Krise und hohe Umbaukosten zu schaffen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sackte im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Drittel ab. Das sollte einem Händler zufolge aber nicht zu hoch gehängt werden. Wichtiger sei der Ausblick, der nach wie vor fehle. Die im SDax notierten Norma-Aktien gewannen zuletzt moderat dazu.
Bitcoin klettert über 50.000 US-Dollar
Unterdessen setzte Bitcoin seine Kursrallye fort und nahm am Mittwoch die Marke von 51.000 US-Dollar in den Blick. Bereits am Dienstag war Bitcoin der Sprung über die psychologisch wichtige 50.000er-Marke gelungen. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise stieg zuletzt auf 50.900 Dollar. Die Berichterstattung über den Höhenflug der Kryptowährung erzeuge bei Lesern Angst, etwas zu verpassen, sagte Avatrade-Experte Aslam. Zudem greifen weitere US-Firmenchefs mit Firmenvermögen weiter munter bei Bitcoin zu.
Bitcoin
Anleiherenditen ziehen wieder an
Bislang hatten sich die Anleger nicht sonderlich beirren lassen davon, dass gerade US-Bonds mit langen Laufzeiten langsam wieder zu einer Anlagealternative werden. Nun habe es aber doch leichte Gewinnmitnahmen am gut gelaufenen Aktienmarkt gegeben, erklärte Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Doch auch wenn Anleihen wieder zu einer echten Alternative zu Aktien würden, sei der Aktienmarkt weiter so robust wie lange nicht, fasste es der Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zusammen.
Permira macht Kasse bei Teamviewer
Für die Titel des auf Fernwartung spezialisierten Software-Unternehmens Teamviewer ging es nach einer weiteren Platzierung durch Großaktionär Permira zunächst ebenfalls nach unten, danach drehten sie aber ins Plus und gewannen teils an die drei Prozent. Überraschend sei die Maßnahme von Permira nicht, sagte ein Börsianer.
Dow Jones und Nasdaq kaum verändert
Nach Rekorden am Vortag werden die US-Börsen zur Wochenmitte nur wenig verändert erwartet. Die Nervosität steige und falle mit dem Anstieg oder Sinken der Rendite richtungsweisender zehnjähriger Staatsanleihen, sagte Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda. Als diese tags zuvor auf ein Zwölfmonatshoch gestiegen sei, habe das Sorgen vor Inflationstendenzen wachgerufen. Nun sei die Rendite wieder etwas gefallen, doch die Anleger blieben wachsam. Solange der Optimismus mit Blick auf eine Wirtschaftserholung antreibe, sei alles in Ordnung. "Doch wenn die Renditen beginnen zu rasch zu steigen, dürfte sich die Stimmung am Aktienmarkt rasch drehen."
Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart unverändert bei 31 524 Punkten.
Zu den wichtigen Wirtschaftsdaten, die an diesem Tag anstehen, zählen die Erzeugerpreise und Einzelhandelsumsätze, die beide weitaus deutlicher als erwartet stiegen. Kurz vor dem Börsenstart werden zudem noch Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im Januar erwartet, die ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürften.
Unter den Einzelwerten könnten aus dem Dow Apple , Chevron und Verizon im Blick stehen, nachdem Warren Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway im vierten Quartal Anteile dieser Unternehmen abgebaut oder aufgestockt hat. Der Anteil am iPhone-Hersteller Apple wurde reduziert. Vorbörslich sanken die Papiere um ein Prozent. Chevron und Verizon wurden gekauft. Die Aktien der Ölgesellschaft und des Telekomunternehmens legten vor Handelsstart zu.
Ansonsten dürften Quartalszahlen und Ausblicke auf einige Unternehmen aus der zweiten Reihe Beachtung finden. Der Autoverleiher Avis überraschte mit einem höher als erwarteten Nettoumsatz im vierten Quartal, was für ein vorbörsliches Plus von 2,6 Prozent sorgte. Das Technologieunternehmen Agilent beeindruckte mit einem starken Ausblick. Die Bank of America reagierte prompt und empfiehlt die Agilent-Aktie nun zum Kauf. Hier stand zuletzt ein vorbörsliches Plus von ebenfalls 2,6 Prozent zu Buche. Der Versicherer AIG indes meldete einen rückläufigen bereinigten Überschuss im abgelaufenen Quartal, was der Aktie einen kleinen vorbörslichen Verlust einbrockte.
Nasdaq 100
Kinnevik will Zalando-Aktien weiterreichen
Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik will ihre Zalando-Aktien an ihre eigenen Anteilseigner weiterreichen. Darauf rutschten die Papiere des Online-Modehändlers auf Tradegate um fast fünf Prozent zum Xetra-Schluss ab.
Dem Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group machten 2020 trotz einer deutlichen Erholung zum Jahresende die Corona-Krise und hohe Umbaukosten zu schaffen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sackte im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Drittel ab. Das sollte einem Händler zufolge am Markt aber nicht zu hoch gehangen werden. Entscheidender sei der Ausblick, der nach wie vor fehle.
Rohstoffe im Aufwind
Auch Rohstoff-Anleger setzten auf eine Konjunkturerholung. Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer stieg zeitweise auf ein Neun-Jahres-Hoch von 8437 Dollar je Tonne. Spekulationen auf eine Erholung des Automobil-Absatzes hievten Platin auf ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch. Das für Katalysatoren verwendete Edelmetall verteuerte sich um bis zu 2,6 Prozent auf 1336,50 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Wegen des Trends zu umweltfreundlicheren Technologien werde die Nachfrage das Angebot auf absehbare Zeit übersteigen, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.
Euro kaum verändert
Der Euro bewegt sich kaum. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,2137 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,2129 Dollar festgesetzt.
USD/EUR
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Ölpreise legen weiter zu - Wintereinbruch in USA
Der starke Wintereinbruch in den USA liefert den Ölpreisen weiter Rückenwind. Im Vergleich zum Höhenflug der vergangenen Handelstage hielten sich der Anstieg am Mittwoch aber zunächst in engen Grenzen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 63,56 US-Dollar. Das waren 21 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um zwölf Cent auf 60,17 Dollar. Erneut wurden die Ölpreise durch einen starken Wintereinbruch in Teilen der USA gestützt. Durch frostige Temperaturen kam es in der US-Ölindustrie zu umfangreichen Produktionsausfällen und Lieferproblemen. Mittlerweile gehen Experten davon aus, dass ein Volumen von mehr als 3,5 Millionen Barrel pro Tag betroffen sei und damit ein bedeutender Teil der gesamten amerikanischen Förderung.
Brent
Zum Wochenauftakt hatten sowohl der Preis für US-Öl als auch für Rohöl aus der Nordsee jeweils den höchsten Stand seit Anfang 2020 erreicht. Unter anderem wurden die Ölpreise durch eine Kursschwäche des US-Dollars gestützt, die das in Dollar gehandelte Öl in Regionen außerhalb des Dollarraums günstiger macht und die Nachfrage verstärkt. Außerdem sorgte eine frostige Witterung in Teilen der USA für Förderausfälle und Engpässe beim Transport und der Verarbeitung von Rohöl. Experten schätzen den aktuellen Förderausfall in den USA derzeit auf mehr als eine Million Barrel pro Tag.