Börse Deutsche Post erfreut Anleger

Sorge wegen US-Jobmarkt: Börsianer befürchten rigide Eingriffe der Fed
Foto: Frank Rumpenhorst / picture-alliance/ dpaEin robuster US-Arbeitsmarktbericht für Juli hat am Freitag Zinssorgen wieder aufleben lassen und den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Leitindex Dax gab zum Handelsschluss um 0,65 Prozent auf 13 573,9 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Freitag um 1,4 Prozent auf 27.772,6 Punkte.
Für die erste Augustwoche steht für den Dax aber ein Plus von 0,7 Prozent zu Buche. Am Vortag war der Index auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten geklettert. Vom jüngsten Tief von Anfang Juli bei knapp 12.400 Zählern hat sich das Börsenbarometer kräftig erholt, angetrieben vor allem von der Hoffnung auf eine nicht ganz so straffe Geldpolitik in den USA.
Die Beschäftigung in den Vereinigten Staaten hatte sich im vergangenen Monat deutlich stärker ausgeweitet als erwartet. Zudem lag auch der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne über den Prognosen von Analysten. Damit könnte sich der Druck auf die US-Notenbank Fed erhöhen, die Zinsschraube stärker anzuziehen.
Vor diesem Hintergrund warfen Investoren US-Staatsanleihen aus den Depots und trieben die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 2,805 Prozent. Diesem Trend konnten sich die deutschen Pendants nicht entziehen und rentierten ebenfalls höher bei 0,884 Prozent.
Dem Dollar verliehen die US-Daten Zusatzschub. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,9 Prozent auf 106,69 Zähler.
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Daneben standen Unternehmensbilanzen auf der Agenda, etwa von der Allianz SE und der Deutschen Post.
Abschreibungen drücken Allianz-Konzerngewinn empfindlich
Abschreibungen auf Kapitalanlagen und andere Belastungen haben dem Versicherer Allianz trotz eines verbesserten Tagesgeschäfts im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,7 Milliarden Euro und damit 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen am Freitagmorgen mit. Der operative Gewinn legte hingegen um fünf Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Daher sieht Vorstandschef Oliver Bäte die Allianz auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn zwischen 12,4 und 14,4 Milliarden Euro zu erreichen. Die Aktie der Allianz rutschte um in der Spitze knapp 3 Prozent ab.
Fracht- und Lagergeschäft bescheren Post hohes Wachstum
Die Deutsche Post steuert dank florierender Geschäfte vor allem ihrer Frachtsparte weiter auf Wachstumskurs. Rückgänge im deutschen Paketgeschäft nach den Rekord-Geschäften während der Corona-Krise konnte sie damit mehr als wettmachen. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 23,4 Prozent auf 24 Milliarden Euro, wie der Bonner Konzern mitteilte. Der operative Ertrag (Ebit) kletterte um 12,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 1,5 (1,3) Milliarden Euro. Seine Ergebnisprognose für 2022 bekräftigte der Konzern – und will sie auch im Fall einer Abkühlung der Weltwirtschaft erreichen. Bei einer unveränderten Geschäftsentwicklung halte die Post indes "ein Ebit von mehr als 8,4 Milliarden Euro für möglich". Aktien der Deutschen Post kletterten zunächst um 5 Prozent.
US-Jobbericht belastet Wall Street
Der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli hat am Freitag auch die Wall Street belastet.
Der Dow Jones Industrial verlor im frühen Handel 0,3 Prozent auf 32.634,3 Zähler. Nach dem stärksten Juli seit zwölf Jahren, in dem der bekannteste Wall-Street-Index um fast 7 Prozent gestiegen war, steuert er in der ersten Augustwoche nun auf ein Minus von 0,6 Prozent zu.
Der marktbreite S&P 500 fiel am Freitag um 0,3 Prozent auf 4138,2 Zähler. Der Nasdaq 100 büßte 0,8 Prozent auf 13.205,9 Zähler ein. Er hatte im Juli sogar um 13 Prozent zugelegt. Sein Plus in der ersten Augustwoche beträgt aktuell 2,0 Prozent.
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Ölpreise kaum verändert
Die Ölpreise haben sich am Freitag kaum von der Stelle bewegt. Am Markt war die Rede von fehlenden Impulsen. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 94,13 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung sank geringfügig um 10 Cent auf 88,44 Dollar.
In dieser Woche sind die Ölpreise deutlich gefallen und haben mehrmonatige Tiefstände markiert. Verglichen mit dem Jahresanfang liegen die Preise zwar immer noch klar höher. Von ihren Höchstständen, die sie zu Beginn des Ukraine-Kriegs markiert haben, sind sie aber weit entfernt. Wesentlicher Grund sind Rezessionssorgen, die unter anderem auf die straffere Geldpolitik vieler Zentralbanken zurückgehen.
Von Entwarnung kann am Ölmarkt aber keine Rede sein. Das Angebot gilt weiterhin als knapp, nicht zuletzt aufgrund der scharfen Sanktionen überwiegend westlicher Länder gegen den großen Ölproduzenten Russland. In dieser Woche hat sich der mächtige Ölverbund Opec+ zwar zu einer leichten Anhebung seiner Förderung ab September entschlossen. Zugleich warnten die Förderländer aber vor geringen freien Kapazitäten.