Börse Dax und Dow schließen im Minus

Börsianer in Frankfurt: Dem Dax ging am Montag die Puste aus
Foto: A3796 Uwe Anspach/ dpaAtempause nach der Rekordjagd: Dow und Dax sind am Montag im späten Handel die Puste ausgegangen. Die Wall Street als Taktgeber gab deutlich nach, sodass der deutsche Leitindex mit minus 0,3 Prozent bei 13.291,2 Punkten schloss. Den Börsenmonat November beendete er jedoch mit einem hohen Kursgewinn von 15 Prozent. An der Wall Street konnte der Dow im späten Handel seine Verluste jedoch etwas eingrenzen und ging mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 29.639 Punkten aus dem Handel. Der Tech-Index Nasdaq schloss unverändert.
Dax
Die Aussicht auf einen möglicherweise schon bald einsatzfähigen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 und damit auf eine rasche Normalisierung nach der Krise war im November mit der entscheidende Treiber für den Zuwachs. Auch an diesem Montag sorgten entsprechende Meldungen zeitweise wieder für deutliche Aufschläge. So war der Dax am Nachmittag mit 13.445 Punkten auf den höchsten Stand seit Anfang September geklettert, nachdem der US-Pharmahersteller Moderna angekündigt hatte, als erstes Unternehmen die Zulassung eines Corona-Impfstoff in der EU beantragen zu wollen.
Was der Dax noch nicht erreicht hat, gelang zu Wochenbeginn dem MDax der 60 mittelgroßen Werte. Er erklomm im Verlauf ein Rekordhoch. Aus dem Handel ging er jedoch ebenfalls tiefer, und zwar mit minus 0,25 Prozent auf den Stand von 29.301,5 Punkten.
Bitcoin testet Rekordhoch
Unterdessen legte auch die Kryptowährung Bitcoin wieder deutlich zu und kletterte am Montag auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise aus bis zu 19.808 Dollar. Damit markierte der Bitcoin einen neuen Rekordpreis. "Der jüngste Kurseinbruch wird zum Wiedereinstieg in den Markt genutzt", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. "Frisches Geld von Anlegern, die die Bitcoin-Rallye bislang verpasst haben, fließt nun in den Markt."
Daneben richten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die Beratungen der "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Erdöl-Förderländer wie Russland gehören. Experten gehen davon aus, dass sich die Staaten auf eine Verlängerung der zum Jahreswechsel auslaufenden Förderbeschränkungen um drei Monate einigen werden, um die Preise zu stützen. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 47,25 Dollar je Barrel (159 Liter).
Die anstehenden deutschen Inflationsdaten werden Experten zufolge den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhen, zusätzliches Geld ins Finanzsystem zu pumpen, um die Konjunktur anzukurbeln und eine Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, zu verhindern. Analysten prognostizieren einen Rückgang der deutschen Verbraucherpreise für November um 0,2 Prozent im Jahresvergleich.
Siltronic Aktie steigt zweistellig - auch Wacker Chemie profitiert davon
Ein Deal in der Chipwafer-Branche sorgte für Kurseuphorie. Der taiwanische Konkurrent GlobalWafers will den Wafer-Hersteller Siltronic für 125 Euro je Siltronic-Aktie oder insgesamt 3,75 Milliarden Euro übernehmen. Die Gespräche stünden kurz vor dem Abschluss, hatte Siltronic mitgeteilt. Siltronic-Aktien schnellten daraufhin um mehr als elf Prozent auf 126,40 Euro nach oben auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Papiere von Wacker Chemie , die knapp ein Drittel der Siltronic-Aktien hält, stiegen um vier Prozent. Analysten prognostizieren, dass der Spezialchemiekonzern mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Aktien eine Sonderausschüttung vornimmt.
US-Börsen mit Rekordzuwachs im November - Moderna mit weiterem Kurssprung
In New York verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss knapp eineinhalb Prozent, konnte diesen Verlust bis zum Börsenschluss in den USA aber noch auf 0,9 Prozent eingrenzen. Schon am Freitag hatte es beim US-Leitindex angesichts der guten Wochenentwicklung nur noch für ein minimales Plus gereicht, nachdem er am Dienstag erstmals über 30.000 Punkte gesprungen war. Für den November steuert er auf einen Wertzuwachs von gut zwölf Prozent zu. Es ist der stärkste November für den Dow seit dem Jahr 1928. Auch die Jahresbilanz im Dow Jones ist seit der Vorstellung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer am 9. November wieder durchgehend positiv - derzeit deutet sich ein Gewinn von 4,3 Prozent an.
Derweil dürfte die Rekordrally bei Moderna anhalten, nachdem der Novavax-Konkurrent mitgeteilt hatte, er wolle als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch an diesem Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden. Vorbörslich sprangen die Titel um weitere fast 13 Prozent hoch.
Der Mainzer Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben zwar bereits in den USA eine Notfall-Zulassung beantragt, in der EU aber noch nicht. Ihre Papiere verteuerten sich vor dem Handelsstart in New York um rund zweieinhalb beziehungsweise anderthalb Prozent.
Bei Zoom Video verteilten die Anleger bereits vor den nach Handelsende anstehenden Quartalszahlen großzügig Vorschuss-Lorberren: Die Aktien des Videokonferenzen-Spezialisten, der angesichts der verstärkten Heimarbeit ebenfalls zu den Corona-Profiteuren zählt, zogen um etwa drei Prozent an.
Abseits des Themas Covid-19 bewegte eine Mega-Übernahme bei den großen Finanzdaten-Anbietern in den USA die Gemüter: S&P Global will den Konkurrenten IHS Markit in einem 44 Milliarden US-Dollar schweren Aktien-Deal übernehmen. Die behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt planen die beteiligten Unternehmen, den Zukauf im zweiten Halbjahr 2021 abzuschließen. Zuvor hatten mehrere US-Medien über den anstehenden Deal berichtet. Während die Markit-Titel gut zehn Prozent gewannen, sanken die von S&P Global um knapp ein halbes Prozent.
Asiens Börsen etwas schwächer
Die asiatischen Börsen haben am Montag nach der Rally der vergangenen Wochen eine Verschnaufpause eingelegt. "Die Märkte sind überkauft und es besteht die Gefahr, dass der Aufwärtstrend kurzfristig unterbrochen wird", sagte Shane Oliver, Leiter der Anlagestrategie bei AMP Capital. Allerdings hätten die Investoren die Möglichkeit einer starken Erholung des Wachstums und der Unternehmensgewinne im nächsten Jahr noch nicht vollständig eingepreist. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,8 Prozent tiefer bei 26.444 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,5 Prozent und lag bei 1759 Punkten.
Die chinesische Börse in Shanghai lag 0,4 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,6 Prozent. Hier gaben überraschend starke Zahlen von der chinesischen Industrie den Kursen Auftrieb.. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans stieg um 0,2 Prozent und legte im Monatsverlauf um elf Prozent zu.
EUR/USD
Euro kaum verändert
Der Euro hatte am Freitag leicht zugelegt und schwankte am Montag um das gleiche Niveau. Nur wenige Tage zuvor hatte der Euro am Vortag ein Dreimonatshoch markiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf genau 1,19 Dollar festgesetzt.
Brent