Offenbar Großinvestoren am Start Bitcoin scheitert an 50.000-Dollar-Marke

Digital und verlockend: Die Kryptowährung Bitcoin notiert knapp unter 50.000 Dollar
Foto: Rick Bowmer/ AP/dpaDie neuerliche Bitcoin-Kursrallye vom Wochenende hat am Montag schon wieder an Schwung verloren. Nachdem die älteste und bekannteste Digitalwährung am Sonntag erstmals die Marke von 49.000 Dollar überwunden hatte und nur knapp unter 50.000 Dollar notierte, rutschte sie zu Wochenbeginn auf der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp zwischenzeitlich wieder auf unter 47.000 Dollar ab.
Eine mögliche Erklärung für die jüngste Rallye ist, dass der Bitcoin zusehends das Interesse institutioneller Investoren weckt. Dabei reicht es mitunter schon aus, wenn Milliardäre wie Paul Tudor Jones oder Stan Druckenmiller über die Digitalwährung spekulativ sinnieren, um ihr neuen Schub zu verschaffen. Jedenfalls dürften auch sie mit Interesse verfolgt haben, dass Tesla Anfang vergangener Woche verkündete, mit 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert zu sein und die Digitalwährung künftig auch als Zahlungsmittel akzeptieren wolle. Der Bitcoin zog prompt zweistellig an.
Steigt jetzt Morgan Stanley groß ein?
Das schafft Aufmerksamkeit und ruft mögliche weitere Player auf den Plan: So sickerte am Wochenende durch, dass die 150 Milliarden Dollar schwere Vermögensverwaltung der US-Bank Morgan Stanley über eine Tochter Anlagen in die Kryptowährung für ihre Kunden erwäge. Eigentlich keine wirkliche Überraschung: Denn die Bank hält nach Medienberichten rund 10 Prozent an Microstrategy. Das US-Software-Unternehmen wiederum hält Bitcoin offenbar für so lukrativ, dass es inzwischen mehr als 1 Milliarde Dollar darin investiert hat.
In den vergangenen Tagen war zudem bekannt geworden, dass mit BNY Mellon die größte US-Depotbank plane, einen umfassenden Service für digitale Vermögenswerte ihren Kunden anzubieten. In die gleiche Richtung scheint der Kreditkartenriese Mastercard zu denken.
Die wichtigsten Kryptowährungen der Welt
Auch wenn viele Banken weiterhin zögern, sich mit Bitcoin zu beschäftigen, könnten Meldungen wie in der vergangenen Woche immer mehr Finanzdienstleister zu einer schnelleren Einführung und Nutzung von digitalen Vermögenswerten anspornen, glaubt Patrick Campos, Strategiechef bei Securrency, einem Entwickler von Blockchain-basierter Finanztechnologie. Insbesondere die - nicht unumstrittene - Ankündigung von Tesla könnte andere große Unternehmen und Institutionen dazu ermutigen, Kryptowährungen "nicht nur als eine würdige, sondern vielleicht sogar als eine wesentliche Anlageklasse zu akzeptieren", zitiert Bloomberg am Sonntag den Experten.
Befeuert wird der Krypto-Boom aber auch durch die Geldschwemme der Zentralbanken und wichtiger Industriestaaten. In der Corona-Krise haben die Notenbanken ihre ohnehin schon lockere Geldpolitik noch großzügiger ausgestaltet. Die Staaten stützen Verbraucher und Unternehmen durch hohe Ausgaben, was die staatliche Schuldenlast stark steigen lässt. Aus dieser Entwicklung könnte eine steigende Inflation resultieren, die traditionelle Währungen entwerten würde. Einige Anleger fragen daher verstärkt alternative Anlagen wie Digitalwährungen nach.