Broker will Wetten gegen Bitcoin anbieten 112 Investoren horten 20 Prozent aller Bitcoins

Rares Gut in wenigen Händen

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Die umstrittene Digitalwährung Bitcoin  bleibt nach ihrem Vorstoß in den klassischen Finanzmarkt gefragt. Am Mittwochmorgen hielt sie sich auf den wichtigsten Handelsplätzen in der Nähe von 17.000 US-Dollar. Am dritten Handelstag seit dem Start des ersten Terminkontrakts an einer regulierten Börse kostete ein Bitcoin auf dem Handelsplatz Bitstamp zuletzt rund 16.700 Dollar. Auf der anderen wichtigen Plattform Coinbase notierte sie bei zuletzt bei 17.240 Dollar.

Seit dem Start des ersten Terminkontrakts an einer regulierten Börse lässt sich der Bitcoin nun faktisch auch am klassischen Finanzmarkt handeln. Der Vorreiter, die Börse in Chicago (CBOE), die am vergangenen Sonntag als erster regulierter Handelsplatz Bitcoin-Terminkontrakte einführte, will weitere Finanzprodukte für die Cyber-Währung auf den Markt bringen. Bislang sträubt sich aber die US-Finanzaufsicht SEC dagegen.

Kräftig mitverdienen am Bitcoin will auch Interactive Brokers. Der nach eigenen Angaben größte Broker für Bitcoin-Kontrakte will ab Ende dieser Woche seine Kunden auch Wetten gegen die Kryptowährung erlauben, sagte Chef Thomas Peterffy der "FT". Interactive Brokers gehört zu den wenigen Brokern, die seit dieser Woche Bitcoin-Futures abwickeln - in der ersten Session waren es nach eigenen Schätzungen 53 Prozent des gehandelten Volumens an der Börse von CBOE.

Peterffy sieht den Bitcoin-Markt aus dem Gleichgewicht geraten, nachdem die Kryptowährung in den vergangenen Tagen so massiv gestiegen ist. Deswegen will er seinen Kunden als Ausgleich nun die "Short"-Positionen ermöglichen.

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Zu Jahresbeginn kostete ein Bitcoin noch 1000 Dollar. Seither ging es steil aufwärts, mit drastischen Kursabstürzen in der Zwischenzeit. Experten warnen deshalb schon fast gebetsmühlenartig vor der Unberechenbarkeit der Digitalwährung. Einige sorgen sich mittlerweile sogar um negative Effekte für den klassischen Finanzmarkt.

Zuletzt geißelte der Chef der australischen Notenbank, Philip Lowe, die digitale Währung. Als Zahlungsinstrument sei der Bitcoin vor allem für jene attraktiv, die Transaktionen im illegalen Bereich tätigen wollten, sagte Lowe am Mittwoch. "Die derzeitige Faszination für diese Währungen fühlt sich eher an wie ein spekulativer Wahn, als dass es mit ihrer Verwendung als effiziente und bequeme Form des elektronischen Zahlens zu tun hätte.

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Wie die "Welt" unterdessen am Mittwoch schreibt, betrifft das Phänomen Bitcoin nur eine Minderheit. Gerade einmal 112 Investoren hielten knapp 20 Prozent aller Bitcoin. Dabei beruft sich die Zeitung auf die Internetseite Bitinfo, die den Besitz der Kryptowährungen analysiert. Weltweit gibt es demnach rund 25 Millionen Bitcoin-Investoren, darunter zehn Milliardäre, die 66.000 oder mehr digitale Münzen besitzen. Die große Masse halte lediglich einen Bruchteil des Geldes. Diese Machtkonzentration werfe ein schlechtes Licht auf den Bitcoin. Denn diese könnten der Manipulation Tür und Tor öffnen.

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Der Bitcoin weckt indes nicht nur Begehrlichkeiten bei den Glücksrittern an der Börse, auch Staaten wollen künftig mitverdienen - über Steuern. Südkorea etwa erwägt angesichts der astronomischen Kurszuwächse eine Steuer auf erzielte Kapitalgewinne aus dem Handel mit den Digitalwährungen einzuführen.

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Nach einer Krisensitzung am Mittwoch teilte die Regierung in Seoul mit, zudem Minderjährigen verbieten zu wollen, Konten bei Börsen für Internetwährungen einzurichten, wie aus einem Reuters vorliegenden Papier hervorgeht. Zudem müssten diese Handelsplattformen Regeln für den Schutz von Investoren einhalten und alle Kauf- und Verkaufskurse offenlegen. Das Parlament muss den Vorhaben der Regierung zustimmen.

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