Digitalwährung Fed-Chefin fürchtet Bitcoin nicht

Rares Gut in wenigen Händen
Foto: DADO RUVIC/ REUTERSDie Chefin der US-Notenbank hat Anleger vor der Digitalwährung Bitcoin gewarnt. Der Bitcoin sei eine "hoch spekulative Anlageform", sagte Janet Yellen am Mittwochabend (Ortszeit) auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung der Fed.
"Einige Menschen könnten fiel Geld verlieren, falls der Bitcoin einbricht", sagte Yellen. Sorge um die internationalen Finanzmärkte habe sie aber nicht. Die Digitalwährung spiele im internationalen Zahlungssystem nur eine marginale Rolle, das Cybergeld sei auch keine stabile Wertanlage. Die Risiken für die Finanzstabilität seien beschränkt, versicherte Yellen.
Fed will nicht eingreifen und plant auch keine eigene Digitalwährung
Es sei nicht Aufgabe der Fed, hier regulierend einzugreifen. Die Notenbank werde aber sicherstellen, dass die Geschäftsbanken, die von der Fed beaufsichtigt werden, richtig mit der Währung umgingen. Yellen betonte, sie gehe zugleich davon aus, dass Geschäftsbanken keine großen Bestände an Bitcoins in ihren Büchern haben.
Yellen stellte zudem klar, dass die Fed keine Einführung einer eigenen Digitalwährung in Erwägung zieht. Zuletzt wurde bekannt, dass die schwedische Notenbank die Einführung einer Digitalwährung plant.
Zuvor hatten bereits zahlreiche andere Währungshüter mehr oder weniger eindringlich vor den Gefahren der Digitalwährung für den einzelnen Anleger gewarnt. Der Chef der australischen Notenbank zum Beispiel bezeichnet den Hype um Bitcoin als "spekulativen Wahn". Als Zahlungsinstrument sei der Bitcoin vor allem für diejenigen attraktiv, die Transaktionen im illegalen Bereich tätigen wollten, sagte Philip Lowe.
Das Volumen von Kryptodevisen insgesamt wächst stark

Die wichtigsten Akteure der Digitalwährung: Diese Bitcoin-Köpfe müssen Sie kennen
Die umstrittene Digitalwährung Bitcoin bleibt nach ihrem Vorstoß in den klassischen Finanzmarkt gefragt. Die zunehmende Beliebtheit dieser und anderer Digitalwährungen lässt den Gesamtmarkt der Kryptodevisen insgesamt stark wachsen.
Nach Daten der Internetseite Coinmarketcap.com wurde in der Nacht auf Mittwoch die Grenze von einer halben Billion US-Dollar überschritten. So viel sollen alle Kryptowährungen, von denen es mittlerweile mehr als 1300 geben soll, zusammen wert sein.
In der Spitze wurde eine Marktkapitalisierung von knapp 506 Milliarden Dollar gemessen. Allein 56 Prozent davon (285 Milliarden Dollar) entfallen auf den Bitcoin. An zweiter Stelle folgt mit großem Abstand die Konkurrenzwährung Ethereum mit 63 Milliarden Dollar oder 12 Prozent Marktanteil. Seit Jahresbeginn, als die Marktkapitalisierung aller Digitalwährungen gerade einmal 18 Milliarden Dollar betrug, ist der Gesamtmarkt extrem gewachsen.
manager magazin und Mynd erklären: So funktionieren Krypto-Währungen
Lediglich 112 Investoren halten 20 Prozent der Bitcoins
Wie die "Welt" unterdessen am Mittwoch berichtete, betrifft das Phänomen Bitcoin trotz steigender Beliebtheit nur eine Minderheit. Gerade einmal 112 Investoren hielten knapp 20 Prozent aller Bitcoin. Dabei beruft sich die Zeitung auf die Internetseite Bitinfo, die den Besitz der Kryptowährungen analysiert. Weltweit gibt es demnach rund 25 Millionen Bitcoin-Investoren, darunter zehn Milliardäre, die 66.000 oder mehr digitale Münzen besitzen. Die große Masse halte lediglich einen Bruchteil des Geldes. Diese Machtkonzentration werfe ein schlechtes Licht auf den Bitcoin. Denn diese könnten der Manipulation Tür und Tor öffnen.
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Von "Bitcoin gehört verboten" bis "meiden wie die Pest": Das sagen Prominente über Bitcoin
Der Bitcoin weckt indes nicht nur Begehrlichkeiten bei den Glücksrittern an der Börse, auch Staaten wollen künftig mitverdienen - über Steuern. Südkorea etwa erwägt angesichts der astronomischen Kurszuwächse eine Steuer auf erzielte Kapitalgewinne aus dem Handel mit den Digitalwährungen einzuführen.
Südkorea will Bitcoin-Gewinne besteuern und Handel regulieren
Nach einer Krisensitzung am Mittwoch teilte die Regierung in Seoul mit, zudem Minderjährigen verbieten zu wollen, Konten bei Börsen für Internetwährungen einzurichten, wie aus einem Reuters vorliegenden Papier hervorgeht. Zudem müssten diese Handelsplattformen Regeln für den Schutz von Investoren einhalten und alle Kauf- und Verkaufskurse offenlegen. Das Parlament muss den Vorhaben der Regierung zustimmen.