Börsenwert bricht um Milliarden ein Apples Flash-Crash

Kursrutsch an der New Yorker Börse: Binnen Minuten stürzt die Aktie des Apple-Konzerns um mehr als 6 Prozent ab. Der Börsenwert des iPhone-Herstellers sank damit um mehr als 40 Milliarden Dollar - einzelne Investoren sahnen dennoch groß ab.
Diffuses Bild: Weshalb stürzte die Aktie von Apple ab?

Diffuses Bild: Weshalb stürzte die Aktie von Apple ab?

Foto: REUTERS

New York - Ein rätselhafter Flash-Crash hat am Montag die Aktie des iPhone- und iPad-Herstellers Apple erwischt. Binnen Minuten brach das Papier um mehr als 6 Prozent ein. Das teuerste Unternehmen der Welt verlor damit schlagartig mehr als 40 Milliarden Dollar an Börsenwert. Später erholte sich der Kurs wieder leicht. Am Handelsende stand für Apple noch ein Minus von fast 4 Prozent auf dem Kurszettel. Dadurch hat sich der Börsenwert gegenüber dem Hoch von mehr als 700 Milliarden Dollar, das im Laufe der vergangenen Woche erreicht worden war, um mehr als 20 Milliarden Dollar reduziert.

Da es am Montag keine gewichtigen Nachrichten zu Apple gab, spekulierten Händler über automatische Aktien-Verkaufsprogramme von Börsenprofis. "Wenn man solche Kursverläufe sieht, ist es klar, das Algorithmen im Spiel sind", sagte etwa der auf Hochfrequenzhandel spezialisierte Börsenexperte Steve Hammer. Bei dieser Art von Handel führen Computerprogramme binnen Sekundenbruchteilen zahllose Aufträge aus. Für diese Ursache bei dem Apple-Kursrutsch spreche auch das hohe Handelsvolumen in der fraglichen Zeit, sagte Hammer.

Apples Kursverluste könnten durch automatische Verkaufsanweisungen noch verstärkt worden sein, vermutet Michael Block, Chief Equity Strategist bei Rhino Trading Partners. Der Blick auf den Kursverlauf lege nahe, dass einige Händler ihre Apple-Anteile bei einem Kurs von 117 Dollar automatisch verkauft hätten. "Wenn so etwas Fahrt aufnimmt, setzt das weitere automatische Verkäufe in Gang, und das alarmiert wiederum weitere Händler. Das verursacht großen Schaden", schrieb Block laut der Nachrichtenagentur Bloomberg in einer E-Mail.

Einzelne Händler profitieren

Während Apple-Aktionäre Kursverluste hinnehmen mussten, konnten einzelne Händler groß absahnen. "Ich war gestern sehr glücklich über so einen Tagesverlauf", sagte Tim Biggam, Chief Options Strategist beim Broker TradingBlock. "Eine Aktie, die jeden Tag mehr wert ist, fällt wesentlich schneller, wenn alle auf der falschen Seite des Bootes sitzen." Biggam selbst hatte mit Optionen auf fallende Kurse gewettet.

Als Folge des Kurssturzes trafen verschiedene Investoren Sicherheitsmaßnahmen gegen weitere fallende Kurse - dementsprechend stiegen die Preise mancher Optionsscheine. Verträge, die ihren Inhabern etwa das Recht einräumen, Apple-Aktien am 5. Dezember für 112 Dollar zu verkaufen, legten um über 400 Prozent im Preis zu.

Neben Apple habe es zudem auch bei den Aktien von etwa 300 anderen Unternehmen kurz nach Börseneröffnung größere Preisschwankungen gegeben. Das spreche dafür, dass institutionelle Anleger Verkaufsprogramme gestartet hätten.

Die US-Börsen insgesamt mussten am Montag nur leichte Verluste hinnehmen. So lag der Leitindex Dow Jones  0,2 Prozent im Minus.

Apple: Was der Marktwert dem teuersten Unternehmen der Welt bringt

cr/luk/rtr
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