Fondsmanager räumt Betrug ein Mit Kryptowährungen 90 Millionen Dollar ergaunert

Blind im Bitcoin-Rausch: Die Hoffnung auf schnelle Gewinne lockt Anleger immer wieder in Digitalwährungen
Foto: YOSHIKAZU TSUNO/ AFPEgal ob er fällt oder steigt - es gebe immer einen Weg, mit Bitcoin Geld zu verdienen, versicherte Stefan He Qin Anlegern im Februar 2018 bei CNBC im Studio-Gespräch . Der Auftritt des damals 22-Jährigen, gekleidet in schwarzem Rollkragenpullover und schwarzer Brille, schien die vier männlichen Experten und die Moderatorin zu beeindrucken. Gut, dass sich CNBC in dem Abspann des 4.30 Minuten langen Beitrags absicherte, es handle sich hier um Einzelmeinungen und nicht die der Sendergruppe. Auch ließen sich aus Gesagtem etwa zur Wertentwicklung keine Schlüsse für die Zukunft ableiten und so weiter ...
.@stefqin of Virgil Capital is the 21-year-old hedge fund manager who's got a way to make money on #bitcoin whether it goes up, down, or nowhere at all pic.twitter.com/loQrB7f0zH
— CNBC's Fast Money (@CNBCFastMoney) February 27, 2018
Denn jetzt räumte der Gründer von zwei in den USA geführten Hedgefonds für Kryptowährungen vor Gericht ein, dass er seine Investoren um mehr als 90 Millionen Dollar betrogen hat. Der junge Mann habe vorgegeben, einen Handelsalgorithmus zu verwenden, der es ermögliche, Preisunterschiede für eine Reihe von Kryptowährungen auszunutzen, wie die US-Bundesstaatsanwaltschaft laut Bloomberg formulierte. Qin habe statt dessen fast das gesamte Vermögen eines 90-Millionen-Dollar-Kryptofonds aufgebraucht. Er habe das "Geld der Anleger gestohlen", um es teilweise für private Zwecke und persönliche spekulative Geschäfte auszugeben, zitiert ABC News die US-Anwälting Audrey Strauss. Auch soll er zwischen 2017 und 2020 Investorengelder zwischen Fonds hin- und hergeschoben haben, um mögliche Ansprüche von Anlegern zu decken.
Die wichtigsten Kryptowährungen der Welt
Der Betrug flog den Berichten zufolge im vergangenen Sommer auf, als der junge Finanzakrobat in Schwierigkeiten geriet, Rückzahlungsforderungen von Investoren zu erfüllen. Das Urteil wollen die Richter in New York am 20. Mai sprechen. Im schlimmsten Fall drohen Qin bis zu 20 Jahre Gefängnis. Kritiker warnen Anleger immer wieder vor Investitionen in sogenannte Cyberwährungen, die regelmäßig mit extremen Ausschlägen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ihre Anfälligkeit für Missbrauch sei deshalb hoch. Einen ersten Regulierungsversuch startete die EU im Herbst vergangenen Jahres.
Der gebürtige Australier Qin, der jetzt in New York vor Gericht stand, darf dabei noch als kleines Licht gelten. Ende vergangenen Jahres hatte die Staatsanwaltschaft Bielefeld im milliardenschweren Anlangeskandal mit der frei erfundenen Kryptowährung Onecoin Anklage gegen drei Beschuldigte eingereicht. Ob die Anklage zugelassen wird, ist noch unklar. Bei den Beschuldigten soll es sich um Geschäftspartner der als "Krypto-Queen" gefeierten bulgarischen Unternehmerin Ruja Ignatova (40) handeln. Sie soll laut US-Ermittlern seit 2015 vier Milliarden US-Dollar von Investoren eingesammelt haben. Seit 2017 fehlt von ihr jede Spur.