Alibaba-Gründer Jack Ma strebt mit seinem Konzern offenbar auch an die Börse in Hongkong
Foto: Dan Kitwood / Getty ImagesDer chinesische Internetriese Alibaba erwägt nach dem größten Börsengang aller Zeiten an der Wall Street nun eine milliardenschwere Zweitnotierung in Hongkong. Dabei könnte Alibaba rund 20 Milliarden Dollar einspielen, berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg
Der Technologieriese arbeite mit Finanzberatern an einem Emissionsangebot. Bereits ab Juli könnte ein Antrag auf Börsennotierung in Hongkong gestellt werden. Ein zweites Listing soll die Finanzierungskanäle diversifizieren und die Liquidität erhöhen, erklärte ein Insider der Agentur gegenüber. Beim Börsengang in New York hatte Alibaba damals rund 25 Milliarden Dollar eingespielt. Ein Sprecher von Alibaba lehnte einen Kommentar ab.
Die angestrebte Notierung in Hongkong erfolgt in einer Zeit, in der sich chinesische Unternehmen mit einer zunehmend feindseligen US-Regierung auseinandersetzen müssen. So hatte die US-Administration den weltgrößten Netzwerkausrüster Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit ist es US-Unternehmen verboten, Geschäfte mit dem chinesischen Technologiekonzern zu tätigen. Auch Unternehmen außerhalb der USA kündigten an, die Zusammenarbeit zurückzufahren oder vorerst ganz einzustellen.
Ren Zhengfei, der sonst extrem medienscheue Gründer von Huawei, hat erst kürzlich in einem seiner sehr seltenen Interviews das Embargo kritisiert und US-Präsident Donald Trump frontal angegriffen. Beobachter werten den Auftritt des Firmenpatriarchen des weltgrößten Netzwerkausrüsters auch als Indiz dafür, wie ernst die Lage für Huawei ist.
Analyst sieht auch politische Motive
"Ein großer Teil davon ist Politik, vor allem wegen des Timings", interpretiert Analyst David Dai die mögliche Notierung des Internetgiganten Alibaba in Honkong. "Ein weiterer Aspekt ist die potenziell bessere Bewertung auf dem Hongkonger Markt", sagt der Experte von Bernstein in Hongkong.
Alibaba benötigt Kapital, um weiterhin in neue Technologie zu investieren, da das Wachstum in China nachlässt und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre Technologieindustrie angesichts eines eskalierenden Handelskonflikts mit den USA stärken will.
Trotz eines Kursverlustes von rund 21 Prozent seit Jahresbeginn zählt Alibaba mit einem Börsenwert von mehr als 400 Milliarden Dollar zu den zehn größten börsennotierten Unternehmen weltweit. Ohnehin ist der Konzern das größte größte börsennotierte chinesische Unternehmen.
Ursprünglich hatte Alibaba bereits 2014 in Hongkong an die Börse gehen wollen, entschied sich dann aber doch für New York. Die Hongkonger Börse hat sich zum Ziel gesetzt, der Wall Street mehr Konkurrenz zu machen und attraktiver vor allem für asiatische Firmen zu werden.
Masayoshi Son: Mit seiner Softbank Gruppe und dem Milliarden schweren Softbank Vision Fund hat der japanische Tech-Visionär in den vergangenen Monaten Milliarden in große und kleinere Tech-Unternehmen investiert.
Eines seiner Investments: De Roboterwagen-Tochter Cruise von General Motors. Der Autokonzern soll insgesamt 2,3 Milliarden US-Dollar erhalten, teilte Softbank mit. Cruise will bereits 2019 sein erstes kommerzielles Robotertaxi-Angebot starten. Nach der Transaktion sind die Japaner mit fast einem Fünftel an der GM-Tochter beteiligt-
Es ist nicht das erste Investment in Mobilitäts-Technologie. Auch an dem Fahrdienstvermittler Uber ist die Softbank mittlerweile mit 15 Prozent beteiligt und laut Reuters damit größter Anteilseigner ...
... auch am chinesischen Uber-Rivalen Didi-Chuxing ist die Softbank mit mindestens 5 Milliarden Dollar beteiligt - und soll sich angeblich ein Fünftel des Konzerns gesichert haben...
.. auch Grab und Ola gehören zu Softbanks-Mobilitäts-Portfolio. bei Ola soll der Anteil angeblich bei 30 Prozent liegen.
Bei dem Fanartikel-Hersteller und -Händler Fanatics stieg Son mit seinem Vision Fund 2017 ein - mit einem Betrag von einer Milliarde Dollar. Ein Investment, das den vertikal aufgestellten Merchandising-Experten damals mit 4,5 Milliarden Dollar, mehr als dem Zweifachen seines Umsatzes bewertete.
Slack: Auch am US-Kommunikationsanbieter Slack ist Softbank nach einem Investment von etwas unter 250 Millionen Dollar einstellig beteiligt.
Das US-Unternehmen Slack will mit seinem auf Teamarbeit ausgerichteten Kollaborationstool Microsoft Konkurrenz machen. Auf Slack können Nachrichten ausgetauscht, mehrere Gruppenchats eingerichtet und Dokumente gemeinsam bearbeitet werden. Zudem lassen sich andere Online-Dienste einbinden.
Das Unternehmen wurde 2013 in Kanada gegründet und hat seinen Sitz inzwischen in San Francisco. Dem Vision Fund war die Geschäftsidee 250 Millionen Dollar wert.
An Alibaba hält die Softbank nach einem größeren Anteilsverkauf 2016 noch rund 28 Prozent ...
... und damit deutlich mehr als dessen Gründer Jack Ma, der laut letzten Informationen rund 7 Prozent an Alibaba hält.
Arm Holdings: An dem britischen Chiphersteller ist der Vision Fund mit mehr als 8 Milliarden Dollar investiert. Son setzt angesichts der zunehmenden Vernetzung und der wachsenden Bedeutung von KI große Hoffnungen in den Konzern. Von dessen Kunden und deren Nachfrage erhofft er sich zudem wichtige Erkenntnisse über technologische Trends.
Auch Auto1 hat Masayoshi Son zu einem der am höchsten bewerteten jungen Unternehmen der Welt gemacht. 460 Millionen Euro pumpt Sons Vision Fund in die Berliner Mutter von "wirkaufendeinauto.de" - und erhält dafür ein Fünftel am Unternehmen.
.. seine Beteiligung am indischen E-Commerce-Startup Flipkart hat die Softbak mittlerweile wieder abgestoßen - mit sattem Gewinn. Der Vision Fund investierte im Sommer 2017 2,5 Milliarden Dollar und erwarb damit ein Fünftel des Unternehmens. Im Mai 2015 verkaufte er seine Beteiligung für angeblich 4 Milliarden Dollar dann an den US-Handelsriesen Walmart.
Flipkart wurde 2007 von zwei befreundeten Uni-Absolventen gegründet, die beide bei Amazon gearbeitet hatten. Inzwischen bietet Flipkart ein umfangreiches Warensortiment und hat eine eigene Produktlinie mit digitalen Geräten eingeführt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bangalore.
Paytm
Paytm ist Indiens größte mobile Bezahlplattform. Das Unternehmen wurde 2010 gegründet und ermöglichte seinen Kunden zunächst das mobile Aufladen von Handyguthaben. Inzwischen können über Paytm alle möglichen mobilen Bezahlvorgänge abgewickelt werden.
Das Unternehmen sitzt in Noida im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh bei Neu-Dehli. Der Vision Fund investierte 1,4 Milliarden Dollar in Paytm.
One Web
Das US-Startup One Web will mit Hunderten Satelliten die gesamte Welt mit Internet versorgen. Durch die Satellitenverbindungen soll vor allem der Teil der Weltbevölkerung ans Internet angeschlossen werden, der bisher keinen Zugang zu dem Medium hatte.
Das Unternehmen wurde von dem früheren Google-Mitarbeiter Greg Wyler 2012 gegründet und hat seinen Sitz in Arlington, Virginia. Im Verwaltungsrat sitzen unter anderem Richard Branson und Thomas Enders. Der Vision Fund ist hier mit 1,2 Milliarden Dollar eingestiegen.
Roivant
Das Biopharma-Unternehmen Roivant entwickelt Arzneimittel für verschiedene Krankheiten. Roivant kauft dafür unter anderem Lizenzen für vielversprechende Medikamente in der letzten Entwicklungsphase von Pharmaunternehmen auf, die von diesen nicht weiterverfolgt werden. Anschließend werden die Arzneien in Studien weiter erforscht und sollen anschließend auf den Markt gebracht werden.
Roivant hat mehrere Tochtergesellschaften, die sich auf verschiedene Krankheiten spezialisiert haben, darunter Axovant, die sich mit neurologischen Erkrankungen beschäftigen. Der Vision Fund investierte 1,1 Mrd. Dollar in das 2014 gegründete Unternehmen.
SoFi
SoFi ist ein US-Finanzdienstleister der auf Studentenkredite, Hypotheken und individuelle Kredite spezialisiert ist. Gegründet wurde das Unternehmen 2011. Vermittelte SoFi zunächst Studentenkredite von Absolventen an Studierende zu günstigen Konditionen änderte sich das Geschäftsmodell später mit Hypotheken- und Individualkrediten.
Softbank hatte bereits 2015 eine Milliarde Dollar in das Unternehmen aus San Francisco investiert. Der Anteil an dem Unternehmen soll in die Verwaltung des Vision Funds übergehen.
Fanatics
Ebenfalls 1 Mrd. Dollar steckte der Vision Fund in Fanatics. Das E-Commerce-Unternehmen, an dem auch die US-Football und Baseballligen NFL und MLB beteiligt sind, vertreibt lizensierte Trikots und Fanausrüstung der Ligen und Teams direkt an die Kunden.
Fanatics wurde 1995 gegründet und hat seinen Sitz in Jacksonville, Florida. Im Verwaltungsrat des Unternehmens sitzt unter anderem Uber-Chef Dara Khosrowshahi.
WeWork
WeWork ist ein US-Unternehmen, das Co-Working-Spaces zur Verfügung stellt, also Arbeitsplätze, Büroraum und Logistik für Freiberufler, Firmen und Selbstständige. Gegründet wurde WeWork 2010, seinen Sitz hat das Startup in New York.
Inzwischen bietet WeWork seinen Service in mehr als 15 Ländern an, darunter Indien, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Der Vision Fund investierte gemeinsam mit Softbank mehr als 10 Milliarden Dollar.
Improbable
Improbable ist ein Technologie-Startup, das auf große Simulationen in der Cloud spezialisiert ist. Das Produkt wird unter anderem von Spieleentwicklern wie Bossa Studios (Worlds Adrift) genutzt, um virtuelle Welten zu erstellen. Auch andere Unternehmen setzen die Improbable-Technik für Simulationen ein. Das Unternehmen betreibt zudem die Spieleplattform SpatialOS.
Gegründet wurde Improbable 2012, der Sitz befindet sich in London. Softbank investierte im Mai 2017 502 Millionen Dollar direkt, das Geld kam nicht vom Vision Fund, sagte CEO Herman Narula, der Anteil könnte aber in die Verwaltung des Fonds übergehen.
Vir Biotechnology
Das Biotechunternehmen Vir wurde im Januar 2017 vom früheren Biogen-Chef George A. Scangos gemeinsam mit mehreren Partnern gegründet. Vir verfolgt einen plattformübergreifenden Ansatz, um Medizin, Technik und Wissenschaft zu vereinen und damit Menschen mit Infektionskrankheiten zu heilen.
Vir fokussiert sich dabei auf chronische Infektionskrankheiten wie Hepatitis B, Tuberkulose und HIV, Atemwegserkrankungen wie Influenza sowie krankenhausbedingte Infektionen. Zu den Gründungsfinanzierern gehört auch die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Das Startup hat seinen Sitz in San Francisco. Der Vision Fund investierte 500 Millionen Dollar.
Nvidia
Softbank hat im August 2017 bestätigt, dass sein Anteil am Chiphersteller Nvidia in den Vision Fund ausgegliedert wird. Im Mai 2017 hatte der japanische Konzern vier Milliarden Dollar in das Unternehmen investiert. Nvidia stellte zunächst Grafikchips her, stößt aber vermehrt in die Segmente künstliche Intelligenz und autonomes Fahren vor. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und hat seinen Sitz im kalifornischen Santa Clara.
Compass
Compass ist ein Unternehmen, das Maklern und Hausbesitzern eine technische Plattform für Verkauf oder Vermietung von Immobilien zur Verfügung stellt. Mit automatischen Workflows und Zugriff auf relevante Daten bietet Compass den Nutzern Hilfe bei der Preisgestaltung und Vermarktung.
Das Unternehmen gehe mit seinem Ansatz, diverse Datenquellen zu verbinden, weit über die bisher übliche Suche hinaus, sagte Justin Wilson vom Vision Fund anlässlich der Finanzierungsrunde. Der Fonds investierte 450 Millionen Dollar in das 2012 von Robert Reffkin und Ori Allon gegründet Unternehmen. Compass hat seinen Sitz in New York.
Guardant Health
Das Startup Guardant Health ist auf die Diagnose von Krebs spezialisiert. Das Unternehmen bietet einen Krebstest an, der ohne Autopsie nur anhand von Blutproben Krebszellen im Körper identifizieren soll. Der Test funktioniert per DNA-Sequenzierung und sucht nach DNA-Spuren, die ein potenzieller Tumor in die Blutbahn des Patienten abgibt.
Gegründet wurde Guardant Health 2013. Die Firma hat ihren Sitz in Redwood City, Kalifornien. Softbank hat 360 Millionen Dollar investiert und seinen Anteil in den Vision Fund ausgegliedert.
Oyo
Auch eine indische Hotelbuchungsplattform gehört zu den Unternehmen, in die der Vision Fund investiert hat. Oyo wurde 2013 gegründet und revolutionierte den indischen Hotelmarkt.
In dem Netzwerk werden preiswerte Hotels gelistet, die gewisse Standards bei Verfügbarkeit, Sauberkeit und Ausstattung erfüllen. Die Buchung erfolgt per App. Damit machte das Startup das Konzept eines Netzes von Budget-Hotels in dem Land populär. Der Sitz von Oyo ist Gurugram im indischen Bundesstaat Haryana bei Neu-Dehli. Der Vision Fund ist mit 250 Millionen Dollar in das Unternehmen eingestiegen.
Plenty
Zu den Investments des Vison Funds gehört auch Plenty, ein Startup, das sich auf den Indoor-Anbau von Lebensmitteln spezialisiert hat. Plenty betreibt so genanntes Vertical Farming, bei dem beispielsweise Salat an Wänden wächst. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge eine effiziente Methode gefunden, Lebensmittel innerhalb von Gebäuden ohne Pflanzenschutzmittel anzubauen.
Das Investment von 200 Millionen Dollar zeigt, dass der Vision Fund Zukunftstechnologien in allen Feldern fördern will, auch der Landwirtschaft. Plenty wurde 2014 gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco.
Mapbox
Der Anbieter von ortsbasierten Daten in Real-Time, Mapbox, wurde 2010 gegründet und hat seinen Sitz in Washington. Das Unternehmen stellt Entwicklern Karten, Suchfunktionen und Navigationsdienste zur Verfügung. Die Daten werden vor allem für mobile Anwendungen sowie Augmented und Virtual Reality genutzt. Zu den Kunden zählen CNN, IBM, Lonely Planet, Mastercard, Snapchat und "The Weather Channel". Die Technologie soll auch bei selbstfahrenden Autos eingesetzt werden. Im Oktober beteiligte sich der Vision Fund an einer Finanzierungsrunde in Höhe von 164 Millionen Dollar.
Nauto
Nauto bietet ein System aus Kameras und Bewegungssensoren an, mit dem das Fahren sicherer werden soll. Die Kameras beobachten den Fahrer und ermitteln seine Aufmerksamkeit. Außerdem wird der Verkehr rundherum gefilmt und analysiert. Eine auf künstlicher Intelligenz beruhende Software warnt den Fahrer vor kritischen Situationen.
Mit dem System, das sich an die Betreiber von Fahrzeugflotten wendet, können Autos nachgerüstet werden. Zudem arbeitet Nauto mit Autoherstellern wie Toyota und General Motors zusammen, um Technologie für selbstfahrende Autos zu entwickeln. Das Startup aus dem kalifornischen Palo Alto wurde 2015 gegründet. Der Vision Fund investierte 159 Millionen Dollar.
Brain Corp
Wie Nauto entwickelt auch Brain Corp Systeme für autonomes Fahren. Allerdings kommen die Produkte von Brain Corp bei Robotern zum Einsatz, beispielsweise industriellen Reinigungsmaschinen. Auch dieses System basiert auf künstlicher Intelligenz, die den Maschinen autonomes Fahren ermöglicht. Gegründet wurde Brain Corp 2009. Das Startup hat seinen Sitz in San Diego. Die Investitionssumme des Vision Fund betrug 114 Millionen Dollar.
Eines seiner Investments: De Roboterwagen-Tochter Cruise von General Motors. Der Autokonzern soll insgesamt 2,3 Milliarden US-Dollar erhalten, teilte Softbank mit. Cruise will bereits 2019 sein erstes kommerzielles Robotertaxi-Angebot starten. Nach der Transaktion sind die Japaner mit fast einem Fünftel an der GM-Tochter beteiligt-
Foto: Uli Deck/ picture alliance / dpa
SoFi
SoFi ist ein US-Finanzdienstleister der auf Studentenkredite, Hypotheken und individuelle Kredite spezialisiert ist. Gegründet wurde das Unternehmen 2011. Vermittelte SoFi zunächst Studentenkredite von Absolventen an Studierende zu günstigen Konditionen änderte sich das Geschäftsmodell später mit Hypotheken- und Individualkrediten.
Softbank hatte bereits 2015 eine Milliarde Dollar in das Unternehmen aus San Francisco investiert. Der Anteil an dem Unternehmen soll in die Verwaltung des Vision Funds übergehen.