Investoren nach Doordash-IPO wie elektrisiert
Airbnb preist Aktie noch höher - Bewertung bei 47 Milliarden Dollar
Anleger kaufen offenbar auch Airbnb die Aktien zu einem deutlich höheren Preis ab. Der New Yorker Börse steht damit in dieser Woche der zweite spektakuläre IPO bevor - zur Freude von Airbnb-Gründer und CEO Brian Chesky.
Wohl alles richtig gemacht: Trotz der heftigen Einnahmeverluste durch die Corona-Pandemie traut sich Brian Chesky mit Airbnb an die Börse
Foto: Eric Risberg/ dpa
Nach dem fulminanten Börsendebüt des Essenslieferanten Doordash am Mittwoch zeichnet sich mit Airbnb der zweite Mega-Börsengang an der New Yorker Börse innerhalb einer Woche ab. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg und des "Wall Street Journals" wird der Appartmentvermittler seine Aktien bei Investoren für 68 Dollar das Stück los. Der Preis läge damit über der erst kürzlich angehobenen Spanne von 56 bis 60 Dollar und würde Airbnb mit rund 47 Milliarden Dollar (rund 38,8 Milliarden Euro) bewerten.
Wegen der großen Nachfrage bei Investoren hatte zuvor auch Doordash seine Preisspanne angehoben. Am gestrigen ersten Handelstag schoss die Aktie in der Spitze auf 196 Dollar hoch, der Ausgabepreis hatte bei 102 Dollar gelegen.
An den Finanzmärkten war der Börsengang von Airbnb lange als spektakulärste US-Premiere 2020 gehandelt worden. Dann kam die Coronavirus-Krise und mit ihr eine große Ungewissheit. Insofern markiert der Börsengang von Airbnb einen wichtigen Meilenstein im Turnaround des Unternehmens in einem turbulenten Jahr seiner Geschichte.
Airbnb fährt seltenen Gewinn ein, weitere Risiken bestehen
Airbnb-Chef Brian Chesky Brian Chesky (39, CEO) beschaffte Kapital, um das Unternehmen am Leben zu erhalten, entließ ein Viertel des Personals und trennte sich von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten. Mit deutlichen Kostensenkungen und einer zunächst unerwarteten Belebung der Nachfrage erholte sich das Geschäft. Im letzten Quartal verzeichnete der Appartementvermittler sogar einen Gewinn von 219 Millionen Dollar. In den neun Monaten bis Ende September fielen jedoch Verluste von knapp 697 Millionen Dollar an.
Die Covid-19-Pandemie bleibt vorerst die größte kurzfristige Herausforderung für Airbnb. Auch sollten sich Investoren mit möglichen anderen Risiken auseinandersetzen, gibt das "Wall Street Journal" zu bedenken. So könnten zum Beispiel neue Auflagen in den Städten das Geschäft der Vermieter und damit auch von Airbnb empfindlich stören. Immer öfter würden sich US-Amerikaner über Vermieter in ihrer Nachbarschaft beschweren, deren Immobilien angeblich auch Kriminelle nicht selten für ihre Geschäfte nutzen, heißt es in einem anderen Bericht der Zeitung.
Airbnb selbst warnte in seinem Börsenprospekt zudem vor einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China, was ebenfalls das Geschäft negativ beeinträchtigen könnte. Airbnb ist eines der wenigen Silicon Valley-Startups mit einer Präsenz in China, auch wenn die USA und Europa nach wie vor die größten Märkte sind.
Das Corona-Jahr 2020 ist bereits ein Rekordjahr bei den Börsengängen in den USA und Airbnb unterstreicht die Nachfrage vor allem nach Tech-Unternehmen. Bisher haben Unternehmen inklusive Doordash Bloomberg-Daten zufolge bei Börsengängen in den USA im laufenden Jahr schon mehr 163 Milliarden Dollar eingesammelt - so viel wie nie zuvor.
Um die Erlöse zu steigern, will Airbnb die Gebühren für professionelle Gastgeber anheben. Diese müssten außerhalb Nordamerikas nun alle Servicegebühren direkt in die Tagespreise einfließen lassen, die den Gästen angezeigt würden, hatte der US-Konzern zu Wochenbeginn mitgeteilt. Es werde eine Standardgebühr in Höhe von 15 Prozent fällig statt der bisher häufig nur veranschlagten 3 Prozent. Es ist damit zu rechnen, dass die meisten Anbieter nun ihre Tagespreise anheben, um die höheren Gebühren widerzuspiegeln.
Airbnb war 2008 von Brian Chesky und Joe Gebbia (39) als Portal gegründet worden, um Zimmer während Konferenzen zu vermitteln. Zu den Investoren gehören Sequoia Capital und Andreessen Horowitz, aber auch der Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher sowie General Atlantic und TPG. Im Laufe der Jahre war das Unternehmen immer wieder mit Kritik und rechtlichen Problemen konfrontiert. So werfen viele Städte Airbnb vor, für Wohnungsknappheit und steigende Mieten mitverantwortlich zu sein.