Der Dax hat seinen Erholungsversuch abgebrochen und die frühen Gewinne fast vollständig wieder abgegeben. Die düsteren Konjunkturaussichten für Europa rücken erneut in den Vordergrund. Auch an der Wall Street geht es abwärts.
Börse Frankfurt: Der Dax erholt sich kurzzeitig - die Nervosität an der Börse bleibt aber hoch
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New York / Frankfurt am Main - Der Daxhat sich am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt kaum verändert aus dem Handel verabschiedet. Der Leitindex rückte bis zum Xetra-Schluss lediglich um 0,1 Prozent auf 9005 Punkte vor.
Am Vormittag war das Barometer, getrieben von der Hoffnung auf weiterhin niedrige US-Leitzinsen, zunächst bis auf 9140 Punkte gestiegen. Anschließend hätten dann die Sorgen um die Wirtschaft der Eurozone wieder überwogen, sagten Händler.
Auch die Wall Street legte nach dem Erholungsversuch am Vortag wieder den Rückwärtsgang ein. Der Dow Jones(Kurswerte anzeigen) notierte zum Börsenschluss in Deutschland 0,7 Prozent im Minus.
Die weltweiten Krisen belasten die Stimmung der Börsianer. Außerdem seien die Konjunkturaussichten für Europa unverändert trübe, betonte Aktienhändler Mike Reuter vom Brokerhaus Tradition. Daher nutzten einige Investoren die Chance, um Kasse zu machen.
Auch der Euro bröckelte im Tagesverlauf ab und verbilligte sich auf 1,2729 Dollar von 1,2734 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.
Alcoa macht Anlegern Mut
Neben der US-Geldpolitik sorgten die am Vorabend vorgelegten Quartalsergebnisse von
Alcoa für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett. Börsianer werteten die starken Zahlendes Aluminiumherstellers als gutes Omen für die beginnende US-Bilanzsaison. Alcoa legten im vorbörslichen US-Geschäft zwei Prozent zu. Die Papiere des norwegischen Konkurrenten Norsk Hydro stiegen an der Osloer Börse sogar um bis zu fünf Prozent. Auf Basis der Alcoa-Bilanz würden Analysten ihre Prognosen für die Norsk Hydro-Ergebnisse sicher anheben, sagte Analyst Christian Kopfer von der Nordea Bank.
Aktie von Südzucker bricht ein
Die im Nebenwerte-Index
MDax gelisteten Aktien von
Südzucker verbuchten dagegen einen der größten Tagesverluste der Unternehmensgeschichte. Wegen der schwachen Quartalsergebnisses erscheine das Gesamtjahresziel eines operativen Gewinns von 200 Millionen Euro zunehmend ambitioniert, schrieb Analyst Nils-Peter Gehrmann vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Südzucker-Aktien rutschten um bis zu 12,5 Prozent ab und waren mit 10,27 Euro so billig wie zuletzt im Januar 2009.
Parallel dazu beschleunigten Gerresheimer ihre Talfahrt. Die Papiere des Herstellers von Spezialverpackungen fielen um bis zu 12,4 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Tief von 42,95 Euro. "Der Investorentag gestern brachte nicht die erhofften positiven Nachrichten - das Management erwartet 2015 eine Verlangsamung des Wachstums und bis 2018 niedrigere Renditen als bisher erwartet wurde", fassten die Analysten der Berenberg Bank ihre Erkenntnisse zusammen.