Börse Dax setzt Talfahrt fort

Börse in Frankfurt: Der Dax rutscht weiter südwärts
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERSFrankfurt am Main - Der Dax schloss am Donnerstag 0,7 Prozent niedriger bei 9017 Zählern. Der Leitindex hat damit seit Anfang des Monats rund 400 Punkte verloren. Der EuroStoxx50 ging 0,6 Prozent schwächer bei 2928 Zählern aus dem Handel.
An der Wall Street notierte der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) zum europäischen Handelsschluss 0,5 Prozent niedriger und die Technologiebörse Nasdaq Composite 0,1 Prozent höher.
"Viele machen kurz vor Weihnachten einfach Kasse oder schichten um", sagte ein Börsianer. "Die Umsätze insgesamt sind schon spürbar zurückgegangen."
Marktbeherrschendes Thema blieb die Frage, wann und in welchem Umfang die US-Notenbank Fed ihre milliardenschweren Anleihenkäufe drosseln wird. Etliche Investoren wetten nach dem Kompromiss im Haushaltsstreit und soliden Einzelhandelsdaten für November darauf, dass es schon kommenden Mittwoch so weit sein könnte.
Ende der ultralockeren Geldpolitik wahrscheinlich im März
Analysten erwarten unterdessen mehrheitlich, dass die Fed erst im März vom Gaspedal gehen wird. Den Ton an den weltweiten Aktienmärkte wird sie nach Meinung der Börsenprofis auch im kommenden Jahr vorgeben. Immer neue Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der weltgrößten Volkswirtschaft könnten dann weltweit für höhere Kursschwankungen sorgen.
Die beste Wertentwicklung 2014 könnten laut einer Reuters-Umfrage die europäischen Börsen schaffen. Im Schnitt wird ihnen ein Plus von 14 Prozent zugetraut. Die Durchschnittsprognose für den Dax liegt bei 10.000 Punkten.
Am Devisenmarkt ging die Euro -Nachfrage angesichts erneut hochkochender Spekulationen darüber, dass die EZB die Notenpresse wieder anwerfen könnte, etwas zurück. Als solide gewertete US-Konjunkturdaten verstärkten am Nachmittag den Verkaufsdruck. Der Euro notierte um 1,3745 Dollar, nachdem er am Vorabend noch auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1,3810 Dollar gestiegen war.
Spekulationen auf eine Bewertungsänderung von Staatsanleihen in Bank-Portfolios haben am Rentenmarkt für steigende Renditen bei italienischen und spanischen Papieren gesorgt. Laut "Financial Times" sollen Banken nach dem Willen der EZB künftig auch für Staatsanleihen Eigenkapital vorhalten. Dies würde vor allem die südeuropäischen Institute treffen. EZB-Chef Mario Draghi sagte allerdings, die Zentralbank werde die bisherige Bewertung von Staatsanleihen in den Bankportfolios als risikolose Anlage nicht einseitig ändern. Diese Frage müsse auf globaler Ebene entschieden werden.
Anleger schichten um - Gewinnmitnahmen bei der Commerzbank
Am hiesigen Aktienmarkt waren die Aktien der Commerzbank mit einem Minus von 2,5 Prozent die größten Verlierer. Auf der Gewinnerliste hielten sich Fresenius und Fresenius Medical Care mit einem Plus von 0,4 und 0,2 Prozent.
Im MDax waren Metro gefragt und gewannen 2,3 Prozent. Die erwartete wirtschaftliche Erholung der Euro-Zone sollte auch den Konsum ankurbeln und davon dürfte Metro profitieren, hieß es von Analysten. Dass der Konzern keine Dividende zahlt, sei da für Investoren nicht so wichtig.
Aufsteiger SGL Carbon unter Druck - scheidender Chef verkauft Aktien
Größter Verlierer im Nebenwerteindex waren Neu-Aufsteiger SGL Carbon mit einem Minus von 6,3 Prozent. Wie die Firma in Pflichtveröffentlichungen mitteilte, hat der scheidende Vorstandschef Robert Koehler zwischen dem 6. und dem 11. Dezember für fast 992.000 Euro SGL-Aktien verkauft. Der Grafitelektroden-Hersteller war erst Ende November in den MDax aufgestiegen.
Stark gefragt waren dagegen Balda : Dank Umsatzplus und Sonderdividende legten die Titel im SDax um 17,5 Prozent auf 4,79 Euro zu.
Börsengang von Hilton
In den USA hat Hilton den größten Börsengang einer Hotelkette erfolgreich über die Bühne gebracht. Das traditionsreiche Unternehmen sammelte bei Investoren 2,34 Milliarden Dollar ein. Die Aktie stieg an der New Yorker Börse zum Auftakt um mehr als acht Prozent auf 21,70 Dollar.