Börse Dax schließt über 7900 Punkten

Gute Stimmung in Frankfurt: Der Dax nimmt die Marke von 8000 Zählern in den Blick
Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpaNew York / Frankfurt am Main - Weiterhin Kauflaune am Aktienmarkt: Der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) stieg im frühen Handel um 0,3 Prozent auf 14.305 Punkte. Tags zuvor hatte der US-Leitindex bei 14.253 Punkten geschlossen und damit so hoch gestanden wie nie zuvor.
Frische Arbeitsmarktdaten hätten die Aktienkurse gestützt, sagten Händler. Die Beschäftigung im US-Privatsektor war im Februar stärker als erwartet gestiegen. Im Monatsvergleich erhöhte sich die Beschäftigtenzahl um 198.000, wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) mitteilte. Die offiziellen Arbeitsmarktdaten wird das US-Arbeitsministerium an diesem Freitag veröffentlichen.
Dax schließt auf Fünfjahreshoch - 8000 Punkte bleiben im Blick
Getrieben von der Rekordjagd des Dow Jones ist der Dax am Mittwoch über die Marke von 7900 Punkten gesprungen. Das bereits am Vormittag erreichte Tageshoch bei 7977 Punkten war zugleich der höchste Stand seit Anfang Januar 2008.
Am Nachmittag gab das Barometer dann jedoch einen Teil der Gewinne wieder ab, um den Handel mit plus 0,6 Prozent auf 7919 Punkten zu beenden. Zu den größten Gewinnern im Dax zählten neben Lanxess (Kurswerte anzeigen) die Aktien der Munich Re (Kurswerte anzeigen) und der Allianz (Kurswerte anzeigen).
Nach Einschätzung von Händlern zieht die jüngste Kursrally weitere Käufer an, so dass der Aktienmarkt auch hierzulande noch einmal Fahrt aufnehme. "Der Sprung des Dax über 8000 Zähler könnte durchaus noch in dieser Woche passieren. Es wäre nicht das erste Mal, dass man sich vom großen Bruder Dow Jones mitziehen lässt", sagte Daniel Saurenz von Feingold Research.
"Das ganze Geld muss irgendwo investiert werden und von Aktien versprechen sich Anleger derzeit die höchste Rendite," sagte ein Händler. Der Renditevorteil sei so hoch, dass selbst Dividendenkürzungen wie bei Versorger- und Telekomwerten die Beliebtheit von Aktien nicht schmälerten, schreibt auch LBBW-Analyst Ralph Herre in einem Kommentar.
EZB und britische Notenbank tagen am Donnerstag
Am Donnerstag stehen die Notenbanksitzungen in der Eurozone und Großbritannien auf der Agenda. "Während sich bei der Bank von England immer mehr Vertreter dafür aussprechen, das Anleihekaufprogramm zu erhöhen, dürfte die Europäische Zentralbank an ihrer Politik der ruhigen Hand vorerst festhalten", schreibt Helaba-Analyst Christian Schmidt in einem Kommentar.
Spekulationen, dass die EZB den Leitzins wegen der zuletzt rückläufigen Inflationsrate doch noch einmal nach unten schrauben könnte, hielten sich dennoch am Markt. Entscheidend dürfte sein, wie die Ökonomen und die Experten der 17 nationalen Notenbanken der Euro-Länder die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten einschätzen.
Am Devisenmarkt blieben die Anleger wegen der unsicheren Gemengelage im Wartemodus: Der Euro (Kurswerte anzeigen) notierte mit 1,3034 Dollar in Reichweite seines New Yorker Vortagesschlusses.
Konjunktursensible Werte gefragt
Europaweit hatten vor allem konjunktursensible Werte wie Autotitel Auftrieb. Der entsprechende Branchenindex gehörte mit einem Plus von 0,9 Prozent zu den größten Gewinnern unter den Indizes. Im Dax legten Continental und Volkswagen zuletzt um 2,2 beziehungsweise 1,7 Prozent zu.
Aktien von Henkel (Kurswerte anzeigen) stiegen nach Zahlen für das abgelaufene 2012 zeitweise um mehr als 3 Prozent, gaben im späten Handel jedoch einen Teil der Gewinne wieder ab. Zwar seien die Resultate gemischt ausgefallen, der Ausblick für das bereinigte Ergebnis sei hingegen gut, kommentierte ein Händler.
Auch die Aktien von Lanxess (Kurswerte anzeigen) verteuerten sich deutlich. Macquarie-Analyst Christian Faitz hatte die Aktien auf "Outperform" von bislang "Neutral" hochgesetzt. Die Konjunktur helle sich auf und das Marktumfeld für den wichtigen Reifenrohstoff Butadien verbessere sich, erklärte Faitz. Lanxess verwendet Butadien zur Herstellung von Synthesekautschuk, aus dem Reifen hergestellt werden.
Anleger enttäuscht von Axel-Springer-Ausblick
Axel Springer (Kurswerte anzeigen) sackten nach Bilanzvorlage als schwächster MDax-Wert um zwischenzeitlich bis zu 6,8 Prozent ab. Der Grund für den Kursrutsch sei die Enttäuschung über die Dividende und den Ausblick, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Springer stellte wegen hoher Investitionen in das Digital-Geschäft für 2013 einen Ergebnisrückgang in Aussicht. Für das abgelaufene Jahr will das Verlagshaus seinen Eignern 1,70 Euro je Aktie bieten. "Der Markt hatte 1,80 Euro erwartet", sagte Ruland.
Nach oben ging es hingegen für Klöckner & Co. (Kurswerte anzeigen). Die Papiere des Stahlhändlers zogen an der Spitze des Index der mittelgroßen Werte um mehr als 4 Prozent an. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen tiefer in die Verlustzone gerutscht als erwartet. Für 2013 gibt sich KlöCo aber optimistisch und erwartet ein positives Konzernergebnis. KlöCo-Aktien wurden in der Vergangenheit aber auch von Übernahmefantasie getrieben
Ölpreise höher
Die Ölpreise bauten ihre Gewinne vom Vortag aus. Händler nannten vor allem die internationale Börsenrally als Unterstützung. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) zur April-Lieferung 111,91 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 21 Cent auf 91,03 Dollar.
Die Schließung der Cormorant Alpha Platform in der Nordsee treibt den Brent-Preis ebenfalls. Auch der Tod von Venezuelas Präsident Hugo Chávez könnte am Ölmarkt eine Rolle spielen. Händler sprachen von einem geopolitischen Risikofaktor, der zu Angebotsstörungen führen könne.