Börse Dax schließt nahe Tageshoch

RWE und Eon: Die Titel der Versorger hieven den Dax ins Plus
Foto: Fotos: DPAFrankfurt am Main/Singapur - Der Dax ging am Montag mit einem Plus von 0,5 Prozent aus dem Handel und landete knapp unter seinem Tageshoch bei 7629 Punkten. "Es gibt nur wenig Impulse", fasste Händler Niklas Breckling von der Schnigge Wertpapierhandelsbank das Marktgeschehen zusammen. Seiner Meinung nach ist die jüngste Korrektur noch nicht abgeschlossen. Sie könnte den Markt noch bis auf 7300 Punkte drücken.
Aus Asien kamen gemischte Vorgaben. Der Nikkei rangierte 2,1 Prozent im Plus. Der Shanghai Composite dagegen verlor 0,4 Prozent. In den USA bleiben die Börsen heute geschlossen, so dass von dieser Seite keine Kursanstöße zu erwarten sind.
Nach dem G20-Treffen am Wochenende dürften sich die Anleger verstärkt auf die Wahlen in Italien am kommenden Wochenende konzentrieren, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Auf dem Gipfel hatten sich die führenden Industrie- und Schwellenländer mit einem klaren Bekenntnis zu freien Wechselkursen gegen einen Abwertungswettlauf ausgesprochen. "Wie zu erwarten war, gab es keine Entschließung der G20, die in Richtung einer nennenswerten internationalen Politikkoordination zielen würde", kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank den Gipfel.
RWE und Eon mit Nachholbedarf
An die Dax-Spitze setzten sich die Papiere des Energieversorgers RWE . Sie gewannen 2,5 Prozent. Anteilsscheine von Eon befanden sich ebenfalls im Aufwind mit einem Plus von 2,3 Prozent. "Die Titel sind seit Jahresbeginn ziemlich schlecht gelaufen, offenbar sehen da jetzt einige Investoren doch wieder Potenzial", sagte ein Börsianer. "Vielleicht fällt den Investoren auch einfach nichts mehr anderes ein als die Verlierer des letzten Jahres zu kaufen", meinte ein anderer.
Lufthansa obenauf
Aktien der Lufthansa sprangen nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um bis zu 2,5 Prozent an. Im SDax sorgte die Hochstufung bei den Aktien von Air Berlin für einen Satz von bis zu acht Prozent.
Daimler und BMW gegenläufig
Bei den beiden Autobauern Daimler und BMW sorgte eine Studie der UBS für gegensätzliche Kursreaktionen von plus 1,1 und minus 0,3 Prozent. Analyst Philippe Houchois ersetzte die BMW-Papiere in der "Most Preferred List" für den europäischen Autosektor durch die Titel von Daimler und stufte BMW auf "Neutral" ab. Aufwärts ging es für BASF . Die Aktien des Chemiekonzerns legten 0,6 Prozent zu.
Deutsche Bank trotzig
Anteilsscheine der Deutschen Bank gewannen 0,3 Prozent und trotzten damit einem "Handelsblatt"-Bericht zum Libor-Skandal. Dem Artikel zufolge droht mittelfristig aus dem Zinsskandal möglicherweise ein Schaden von mehr als einer Milliarde Euro.
Kabel Deutschland getrieben
Der MDax rückte um 0,2 Prozent auf 12.989 Punkte vor. Die Aktien von Kabel Deutschland verteuerten sich nach erneuten Spekulationen um Übernahmepläne von Vodafone um mehr als 3,2 Prozent. Das manager magazin hatte vergangene Woche exklusiv darüber berichtet, dass Vodafone den Kabelnetzbetreiber übernehmen will. Daraufhin sprangen die Aktien bereits um knapp 9 Prozent nach oben. Bereits in dieser Woche könnten die Verhandlungen beginnen. Die Briten wollen vor dem Beginn von Verhandlungen noch die Vorlage der Quartalszahlen des Kabelnetzbetreibers am 20. Februar abwarten.
Metro betroffen
Im Nachmittagshandel kam vor allem in die Aktien der Metro noch etwas Bewegung. Die Aktien verringerten ihr früheres Plus von mehr als 1 auf zuletzt 0,3 Prozent. Der Mitbegründer des größten deutschen Handelskonzerns, Otto Beisheim, ist tot, wie die Agentur Brunswick als Vertreter des Familienbüros der Otto-Beisheim-Gruppe mitteilte. Bei der Gruppe wird auch weiterhin der Anteil der Metro von zuletzt knapp zehn Prozent liegen. Aktienverkäufe seien nicht geplant, sagte eine Sprecherin.
Euro stabil, Öl richtungslos
Der Euro hielt sich weiter stabil über 1,33 Dollar. "Nach seinem Höhenflug in den ersten Wochen des Jahres tritt der Euro derzeit im Vergleich zu den meisten bedeutenden Währungen auf der Stelle", hieß es in einer Einschätzung von Devisenexperten des Bankhauses HSBC Trinkaus. Im frühen Handel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3337 Dollar (Kurswerte anzeigen). Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3325 (Donnerstag: 1,3327) Dollar festgesetzt.
Die führenden Industrie- und Schwellenländer der Welt (G20) hatten sich am Wochenende darauf geeinigt, die Wechselkurse nicht für Wettbewerbsvorteile einzusetzen. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank geht davon aus, dass sich die Diskussion über einen drohenden "Währungskrieg" entschärft: "Nach dem G20-Treffen in Moskau kann sich eigentlich die Aufregung wieder legen."
Die Ölpreise notierten ohne klare Richtung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete am Morgen 117,80 Dollar. Das waren 14 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Auslieferung im März fiel hingegen um 18 Cent auf 95,68 Dollar.
Den leichten Rückgang beim Preis für US-Rohöl erklärten Experten weiterhin mit enttäuschenden Daten zur US-Industrieproduktion vom vergangenen Freitag. Im Januar war die Produktion in der größten Volkswirtschaft der Welt überraschend gesunken. Im weiteren Handelsverlauf werden kaum Impulse für den Handel am Ölmarkt erwartet. In der Euro-Zone stehen nur wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an und in den USA bleiben die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.