Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!

Apple sagt, wo es an der Nasdaq lang geht, der schwache Yen verhagelt internationalen Investoren die Rendite in Japan und der Dax könnte noch sehr weit steigen. Die wöchentliche Show der markantesten Börsenkurse auf manager magazin online - heute von Börsenprofi Thomas Grüner.
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Dax 2012 - Frühzeichnerbonus

Der für das Gesamtjahr 2012 ausgewiesene Zuwachs von 29 Prozent im deutschen Aktienindex Dax  konnte nicht ohne "Nebenbedingungen" erzielt werden: Nur wer bereits am ersten Handelstag 2012 investiert war, konnte die volle Rendite abschöpfen. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2012 war der Dax keinen einzigen Handelstag im Minus! Die letztendlich erzielte Rendite variierte allerdings stark mit den unterschiedlichen Einstiegszeitpunkten.

Wer sich beispielsweise erst nach der Aufwärtsrallye im ersten Quartal entschlossen hat, in den Dax zu investieren, musste sich bis zum Jahresende mit teilweise einstelligen Prozentualen Zuwächsen zufrieden geben. Lediglich an 2 Prozent der Einstiegszeitpunkte konnte eine Rendite von mehr als 25 Prozent erzielt werden.

Dax schwankt deutlich stärker als MSCI World

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Analog zum Dax galt im Jahr 2012 auch für den MSCI World Index: Der günstigste Einstiegszeitpunkt war in der Tat am ersten Handelstag. Im weiteren Verlauf zeigte sich die Wertentwicklung zwar relativ robust, mehr als 5 Prozent Rendite hätte man allerdings nur an 14 Prozent aller Einstiegszeitpunkte erzielt.

Der breit gefasste, global aufgestellte MSCI World Index zeigt dabei im Vergleich zum Dax eine deutlich geringere Schwankungsbreite. Isoliert betrachtet enthielt das zweite Halbjahr keine nennenswerten Renditechancen mehr. Die positive Jahresbilanz von plus 13 Prozent täuscht allerdings ein wenig über die Tatsache hinweg, dass zu lediglich 57 Prozent der Einstiegszeitpunkte ein positives Resultat erzielt werden konnte.

Dax 2011 - Last-Minute-Rendite und hohe Volatilität

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Das Jahr 2011 stand ganz im Zeichen der europäischen Schuldenkrise. Wer in der ersten Jahreshälfte investiert hat, musste bis zum Jahresende deutliche Verluste verkraften. Dennoch konnte man auch im Jahr 2011 durchaus positive Renditen erzielen: Wer den "günstigen" Einstiegszeitpunkt im September wahrgenommen hat, dem winkte bis zum Jahresende ein Zuwachs von bis zu 16 Prozent.

Ein schmaler Grat - mehr als 10 Prozent Rendite war nur an 4 Prozent der Einstiegszeitpunkte möglich. Ein Verlust von mehr als 15 Prozent war in der Jahresbetrachtung deutlich wahrscheinlicher. Erstaunlich auch der Spread zwischen dem besten und dem schlechtesten Einstiegszeitpunkt: Enorme 38 Prozent! Diese Schwankungen werden in der Betrachtung des "Gesamtjahres" oftmals übersehen und sind typisch für den sehr volatilen Dax.

Nasdaq - Wie Apple die Tech-Börse dominiert

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Das Jahr 2012 war ein gutes Aktienjahr - auch für die US-Aktienmärkte. Wer allerdings in 2012 nicht von Anfang an dabei war, der lief Gefahr, bis zum Jahresende betrachtet per Saldo einen Verlust einzufahren. Am "ungünstigsten" erschien in der Nachbetrachtung ein Einstieg im September.

Dabei wird die besondere Bedeutung der Apple-Aktie für den Nasdaq 100-Index deutlich: Apple  befand sich im September in einer absoluten Hochphase - auch für den gesamten Index betrachtet ein "schlechter" Einstiegszeitpunkt. Zumindest kurzfristig gedacht - wer langfristige Ziele verfolgt und diesen Weg konsequent beschreitet, dem winken entscheidende, nachhaltige Gewinne.

Vergleich von Hausse-Phasen - der Dax hat noch Luft nach oben

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Zahlreiche Faktoren sprechen dafür, dass wir uns erst in der Mitte des laufenden Bullenmarktzyklus befinden. Wenn die intuitiv in den Köpfen installierte "Obergrenze" von 8000 Punkten im Dax übertroffen wird, ist die Chance auf eine nachhaltige, fortgesetzte Aufwärtsbewegung existent.

Im historischen Vergleich zum Zeitraum von 2002 bis 2007 wird deutlich: Auch im reiferen Bullenmarkt kann erhebliches Aufwärtspotential generiert werden. Ein positives Signal für das Jahr 2013 - die Kursfantasie sollte auch im Hinblick auf die kommenden Jahre noch nicht ausgereizt sein.

Japan - wie die Yen-Schwäche den Europäern die Rendite verhagelt

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Währungsschwankungen haben - zumindest kurzfristig betrachtet - einen spürbaren Effekt auf die Renditeentwicklung international agierender Investoren. Der schwache Yen hat den - global investierenden - japanischen Investoren bereits im Jahr 2012 einen Renditevorteil verschafft. Diese Entwicklung findet im bisherigen Jahresverlauf 2013 seine Fortsetzung.

Und umgekehrt betrachtet? Aus der Sicht eines europäischen Investors wurde die hervorragende Entwicklung des Nikkei-Index zum Jahresstart 2013 von der Veränderung des Währungspaars EUR/JPY "aufgefressen". Der "starke" Euro wird zum Bremsklotz für die Europäer. Per Saldo hat ein europäischer Anleger mit japanischen Aktien sogar ein Minus im bisherigen Jahresverlauf 2013 eingefahren.

Diversifikation - Deutschland nicht zu wichtig nehmen

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Erfahrene Investoren verstehen den Vorteil einer breiten Diversifikation. Unerfahrene Investoren denken, dass es sinnvoll ist nur einige Aktien zu halten oder einen Sektor extrem überzugewichten. Allein schon instinktiv macht dies keinen Sinn. Diversifikation ist ein zentraler Punkt im Risikomanagement und entscheidend für den langfristigen Anlageerfolg. Dennoch sind die meisten deutschen Anleger weniger als sie annehmen diversifiziert und haben oftmals einen zu starken Fokus auf deutsche Aktien.

Sollte ein ausschließliches Investment in einem so wichtigen europäischen Land wie Deutschland nicht reichen? Ein Depot mit nur deutschen Aktien klammert einen wichtigen Faktor aus - den Rest der globalen Aktienmärkte, denn Deutschland repräsentiert nur ca. 4 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung

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