Börsenkurse der Woche
Überraschen Sie uns, Herr Grüner!
Ein unbemerkter Anstieg bei Facebook, ein schleichender Abstieg bei Apple sowie Anleger und Banken, deren Dax-Erwartungen für 2013 verblüffend dicht beieinander liegen. Die wöchentliche Show der markantesten Börsenkurse auf manager magazin online - heute von Börsenprofi Thomas Grüner.
Anleger contra Banken, Teil 1 - Überraschende Einigkeit beim Dax
Im Rahmen unserer Kapitalmarktprognose für das Jahr 2013 haben wir bei Grüner Fisher Investments erneut eine Umfrage unter Privatanlegern durchgeführt. Der erwartete Jahresendstand für den deutschen Aktienindex
Dax sollte prognostiziert werden. Die Antworten dieser Umfrage haben wir mit den Dax-Prognosen der Banken verglichen.
Ergebnis: Der Mittelwert der Erwartungen beträgt für das Jahr 2013 bei den Privatanlegern 8116 Punkte, bei den Banken 8090 Punkte. Der Konsens ist nahezu identisch.
Ein überraschendes Ergebnis, werfen sich doch beide Gruppen im Grunde "Prognoseunfähigkeit" vor ("Banken sind immer zu optimistisch", "Privatanlegern fehlt die nötige Expertise").
Anleger contra Banken, Teil 2 - Euphorie für Gold klingt teilweise ab
Foto: manager magazin online; Foto: DPA
Ein etwas anderes Bild bietet sich bei den Prognosen der Privatanleger und Banken für den Goldpreis zum Ende des Jahres 2013. Während die Privatanleger im Mittel einen Goldpreis von 1724 Dollar pro Feinunze erwarten, sind die Banken mit einem erwarteten Durchschnittswert von 1904 Dollar deutlich optimistischer.
Der erwartete Zuwachs im Vergleich zum
Goldpreis vom Jahresanfang beträgt somit bei den Privatanlegern moderate 2,92 Prozent, bei den Banken dagegen 13,67 Prozent. Es scheint, als sei die Euphorie insbesondere in den Reihen der Privatanleger etwas abgeklungen, nicht zuletzt durch die unspektakuläre Entwicklung des Goldpreises im Jahre 2012.
Facebook - Alle schauen weg
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Selten wurde ein Börsengang von einem derartigen medialen Hype begleitet wie der des sozialen Netzwerks
Facebook im Mai des Jahres 2012. Die Euphorie schien grenzenlos, die Börsenbewertung des Unternehmens betrug zum Zeitpunkt des IPO circa 100 Milliarden Dollar. Es folgte ein rapider Kurssturz, der für Schlagzeilen in der Presse und Panik bei den Anlegern sorgte.
Nachdem die Marktkapitalisierung auf etwa 35 Milliarden Dollar gestürzt war und die Facebook-Aktie in der Presse als Fehlinvestment abgestempelt wurde, hat sich ab September 2012 eine bemerkenswerte Aufwärtsbewegung ausgebildet. Kurioserweise wird dies von den Anlegern und Medien eher "übersehen" und fast überhaupt nicht wahrgenommen.
Apple - Kursrücksetzer als Einstiegschance?
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Die Erfolgsgeschichte von
Apple ist nahezu beispiellos. Potentielle Anleger, die lange auf eine Korrektur warten mussten und von der Zukunft des Unternehmens überzeugt sind, erhalten jetzt eine neuerliche Einstiegschance. Eine deutliche Korrektur - seit Oktober hat die Aktie mehr als 20 Prozent an Wert verloren - beendete die Euphorie. Skepsis ist jetzt weit verbreitet.
Die Produktpalette von Apple ist breit, ein regelrechter Kult ist um iPad und iPhone entstanden, das Unternehmen hat keine Kunden sondern Fans, die Gewinnmargen sind beeindruckend. Enorme Cashreserven in Höhe von rund 120 Milliarden Dollar ermöglichen Apple auch in der Zukunft einen großen Handlungsspielraum. Die momentane Skepsis erscheint daher so unangebracht wie die Euphorie zuvor.
Deutsche Bank - Die Polizei stört nicht
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Der Prügelknabe - eine treffende Beschreibung für die Aktie der Deutschen
Bank. Nicht erst seit der europäischen Schuldenkrise haben Bankaktien einen schweren Stand in der Öffentlichkeit. Mannschaftswagen der Polizei vor dem Firmengebäude geben kein schönes Bild ab.
Vor diesem Hintergrund mutet die tatsächliche Entwicklung der Aktie überraschend gut an. Seit dem Tief im Juli 2012 hat die Aktie sensationelle 68 Prozent zugelegt. Positiv für das laufende Jahr: Banken bekommen mehr Zeit von der Bankenaufsicht eingeräumt, ihre Geldreserven aufzustocken. Die Deutsche Bank-Aktie hat im laufenden Jahr 2013 bereits beachtliche 13 Prozent zugelegt. Allen Polizeieinsätzen zum Trotz!
Der Dax 1993 und 2012 - ein mutiger Vergleich
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Erstaunliche Parallelen bezüglich der Schuldenproblematik, der politischen Situation in den USA sowie Querelen um den
Euro - der Vergleich der Jahre 1993 und 2012 erschien uns zu Beginn des Jahres 2012 in vielerlei Hinsicht als gerechtfertigt. Ein mutiger Vergleich - der letztendlich bestätigt wurde.
Das Dax-Jahr 2012 ging in der Tat äußerst erfolgreich zu Ende. Nicht ganz so explosiv wie in 1993, doch trotz der eingestreuten Korrektur im zweiten Quartal besser als von den Analysten erwartet. Das Vergleichsmuster hat nahezu 1:1 gepasst. Es lohnt sich unserer Meinung nach fast immer nach historischen Vergleichen zu suchen.
Der Nikkei-Index - Euro-Anleger gucken in die Röhre
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Die Jahresendrallye des Nikkei 225-Index - in der Presse war es ein gefeiertes Ereignis zum Ende des Jahres 2012. Für Euro-Investoren relativiert sich die Freude über den angeblich spektakulären Anstieg allerdings deutlich. Der schwache Yen lässt die Entwicklung im Dezember 2012 weitaus weniger rasant anmuten.
Die Währungsentwicklung EUR/JPY hat den europäischen Investoren die Suppe etwas versalzen, während im Gegenzug Japanische Investoren in 2012 leichtes Spiel hatten. Ein schönes Beispiel dafür, dass eine "schwache Währung" enorme Chancen für global aufgestellte Investoren bietet. Die Japaner freuten sich 2012 über den schwachen Yen. Hohe Währungsgewinne in ihren Auslandsinvestments waren zu verzeichnen.