Börse Dax kämpft sich zurück

Börsensaal in Frankfurt: Durchwachsener Start in die Woche
Foto: Ralph Orlowski/ Getty ImagesFrankfurt/New York - Die Furcht vor einer erneuten Verschärfung der Schuldenkrise in Europa hat die US-Börsen zu Handelsbeginn am Montag in Schach gehalten. Der angekündigte Rücktritt von Ministerpräsident Mario Monti und der Comebackversuch von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi schürte Sorgen, dass Italien an den Finanzmärkten wieder stärker unter Druck geraten könnte.
Der Dax verabschiedete sich dennoch knapp im Plus bei 7530 Punkten in den Feierabend. Der EuroStoxx50 notierte 0,3 Prozent schwächer bei 2594,94 Zählern, nachdem er zuvor bis zu 1,3 Prozent verloren hatte.
Angesichts der 600-Punkte-Rally des Dax in den vergangenen drei Wochen sei ein Rücksetzer durchaus gesund, sagte ein Börsianer. Danach sehe es aber nicht aus. "Es fehlt weiterhin an der Anlagealternative und somit werden freie Gelder den Aktienmarkt hochhalten beziehungsweise gut unterstützen."
Mit einem Plus von knapp 30 Prozent seit Anfang Januar steuert der Leitindex auf seine beste Jahresbilanz seit 2003 zu.
Hewlett Packard stützt den Dow Jones
Positive Konjunkturdaten aus China stützten dagegen den Markt. Der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) legte im frühen Handel an der Wall Street um 0,1 Prozent auf 13.173 Punkte zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq Composite (Kurswerte anzeigen) lag bei 2986 Punkten ebenfalls leicht im Plus.
Favorit im Dow Jones war die Aktie von Hewlett-Packard (Kurswerte anzeigen) mit plus 3,7 Prozent auf 14,30 US-Dollar. Bankenwerte gaben dagegen nach: Das Papier von JPMorgan büßte als Schlusslicht 1,25 Prozent ein und das der Bank of America sank um 1,03 Prozent.
Finanztitel unter Druck
Bei den Unternehmen zählten die Finanzwerte zu den größten Verlierern, die üblicherweise besonders sensibel auf Nachrichten rund um die Schuldenkrise reagieren. So brach der italienische Bankenindex um bis zu 6,8 Prozent ein, sein Pendant der Institute der Euro-Zone gab 2,2 Prozent nach. Mit Kursverlusten zwischen 3,2 und 5,9 Prozent belegten die neun dort gelisteten italienischen Banken die ersten neun Plätze der Verliererliste.
Commerzbank und Deutsche Bank gaben jeweils mehr als ein Prozent nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax. Erste Bank und Raiffeisen Bank verloren jeweils ein knappes Prozent.
Unicredit-Aktien - die Bank ist in München durch die HVB präsent - und die Titel der Intesa SanPaolo stürzten um je rund 6 Prozent ab. Auch die spanischen Finanztitel kamen nicht ungeschoren davon: Banco Santander verloren etwa 3 Prozent. Im Dax traf es vor allem die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank (Kurswerte anzeigen), die 2 beziehungsweise 1,4 Prozent einbüßten.
Aufsichtsrat von ThyssenKrupp tagt
Die Aktien von ThyssenKrupp (Kurswerte anzeigen) verloren nach Medienberichten zunächst, notierten am Nachmittag allerdings leicht mit 0,15 Prozent im Plus. Dass der Industrie- und Stahlkonzern laut "Spiegel" über Schadenersatzforderungen an den früheren Vorstandschef und andere Führungsmitglieder für kostspielige Investitionen in Stahlwerke in den USA und Brasilien nachdenkt, ist Händlern zufolge kein Kurstreiber, da entsprechende Forderungen die Milliardenverluste durch diese Stahlwerke nicht kompensieren könnten, hieß es zur Begründung.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (Kurswerte anzeigen) stiegen bis zum Nachmittag um 0,6 Prozent an. "Im November lagen die Konzern-Auslieferungen etwa zehn Prozent über dem Vorjahr", sagte Finanzvorstand Dieter Pötsch der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
Ölpreise leicht gestiegen
Die Ölpreise haben am Montag auf überwiegend positive Konjunkturdaten aus China mit Aufschlägen reagiert. Die Regierungskrise in Italien und der sich hinziehende Schuldenrückkauf Griechenlands konnten die Stimmung nicht nennenswert trüben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) zur Januar-Lieferung kostete gegen Mittag 107,95 US-Dollar. Das waren 93 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 51 Cent auf 86,44 Dollar.
Händler nannten überwiegend robuste Konjunkturdaten aus China als Grund für die bessere Stimmung am Ölmarkt. Am Wochenende hatte die Regierung einen spürbaren Anstieg der Einzelhandelsumsätze gemeldet. Auch Daten zur Industrieproduktion konnten überzeugen. Zudem legten die chinesischen Ölimporte im November spürbar zu.