Börse Anleger wetten auf Spaniens Hilfsantrag

Händler an der Börse: Investoren wollen Spanien unter dem Rettungsschirm sehen, weil die EZB dann ihr neues Anleihekaufprogramm starten könnte
Foto: Arne Dedert/ dpaFrankfurt am Main - Nach seinem starken Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag etwas nachgegeben. Am Nachmittag war der Index zwar ins Plus gedreht, gab die Gewinne am Nachmittag allerdings wieder ab und schloss mit minus 0,3 Prozent bei 7305 Punkten.
Der MDax (Kurswerte anzeigen) rückte hingegen am Ende um 0,2 Prozent auf 11.150 Punkte vor, und der TecDax (Kurswerte anzeigen) gewann 0,2 Prozent auf 820 Punkte. Das ist der höchste Stand seit Anfang August 2011. Er notiert derzeit 20 Prozent über dem Niveau vom Jahresbeginn.
Am Nachmittag hatten die nachgebenden US-Börsen den Dax (Kurswerte anzeigen) im späten Handel unter Druck gesetzt, kommentierte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG die späte Marktentwicklung.
Medienberichten zufolge will sich die Regierung in Madrid nun doch komplett unter den Rettungsschirm flüchten, und zwar bereits am kommenden Wochenende. Viele Investoren sehnen ein Hilfsersuchen aus Madrid herbei, da die EZB dann ihr neues Anleihekaufprogramm starten könnte.
Talanx legt zum Börsendebüt leicht zu
Bei den Einzeltiteln stehe Talanx im Fokus. Die Aktien des Hannoveraner Versicherungskonzerns wurden heute erstmals an der Frankfurter Börse notiert. Die Aktien waren bei 19,05 Euro und damit um 4,10 Prozent über dem Ausgabepreis von 18,30 Euro in den Handel gestartet. Sie gingen mit 18,50 Euro aus dem Handel, was immer noch ein Plus von 1,09 Prozent bedeutete. Insgesamt lag der Bruttoerlös etwas unter der angestrebten Summe von 500 Millionen Euro.
Telekom: Neuer Anlauf für T-Mobile
Die Aktien der Deutschen Telekom (Kurswerte anzeigen) zogen derweil um 1,31 Prozent an, nachdem sie am Nachmittag in der Spitze um mehr als dreieinhalb Prozent vorgerückt waren. Kreisen zufolge trifft sich der Telekom-Vorstand am Mittwoch, um eine Transaktion mit MetroPCS zu genehmigen. Durch diese solle T-Mobile USA gestärkt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Telekom bestätigte zwar Gespräche mit den Amerikanern, ein Zustandekommen der Transaktion sei aber ungewiss.
Die letztendlich in seinen Augen doch eher verhaltene Kursreaktion begründete ein Händler damit, dass es eher nach einer Fusion als nach einem Verkauf der US-Tochter aussehe. Bereits im Mai hatte es Berichte darüber gegeben, dass die Bonner einen Zusammenschluss von T-Mobile USA mit Metro PCS erwägten.
Lufthansa legt zu
Zu den gefragtesten Dax-Werten zählten die Aktien der Lufthansa (Kurswerte anzeigen) , die um 1,5 Prozent kletterten. Börsianern zufolge wirkte positiv nach, dass der Weltluftfahrtverband IATA zu Wochenbeginn seine Gewinnprognose angehobenen hatte.
Infineon erneut schwach
Für die Aktien von Infineon (Kurswerte anzeigen) ging es nach Kurszielsenkungen um 2,44 Prozent auf 5,034 Euro nach unten. Analyst Francois Meunier von Morgan Stanley befürchtet nach der Warnung für das Dezember-Quartal für längere Zeit schwächere Margen des Halbleiterkonzerns.
Nebenwerte: Kurssprung bei Praktiker
Mit einem Kursprung um mehr als sieben Prozent reagierten die Anteilsscheine von Praktiker auf die Meldung, dass die Baumarkt-Kette gerettet sei. Die Verhandlungen über die Fremdfinanzierung der Praktiker AG seien in zentralen Teilen erfolgreich abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit. Danach wurde ein Finanzierungspaket geschnürt, das unter anderem ein Darlehen über 40 Millionen Euro enthält.
Euro und Bund-Future höher, Ölpreise schwächer
Der Euro (Kurswerte anzeigen) knüpfte an seine Gewinne vom Vortag an. Die Hoffnung auf einen raschen Hilfsantrag Spaniens stütze die Gemeinschaftswährung, hieß es aus dem Handel. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2914 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch auf 1,2877 (Freitag: 1,2930) Dollar festgesetzt.
Die Ölpreise drehten ins Minus und gaben einen Teil ihrer kräftigen Vortagsgewinne wieder ab. Händler sprachen von einer Gegenbewegung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) zur Lieferung im November kostete am Morgen 112,07 Dollar. Das waren zwölf Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) fiel um 13 Cent auf 92,30 Dollar.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,20 Prozent am Montag auf 1,21 Prozent. Gleichwohl legte der Rentenindex Rex leicht zu, und zwar um 0,02 Prozent auf 134,22 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,24 Prozent auf 141,26 Punkte.