Börsenschluss Dax steigt - US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Börse in Frankfurt: Erholung am Nachmittag
Foto: dapdFrankfurt am Main - Der Dax (Kurswerte anzeigen) ging zum Handelsschluss auf Xetra mit einem hauchdünnen Plus von 0,1 Prozent auf 7010 Punkte aus dem Handel, nachdem er zuvor um 0,7 Prozent nachgegeben hatte. Auch die Nebenwerte wurden höher gehandelt. Der MDax gewann 0,6 Prozent oder 62 Zähler auf 11.064 Punkte. Der TecDax legte 0,5 Prozent oder 4 Zähler auf 795 Punkte zu. Die New Yorker Wall Street startete dagegen eher verhalten. Der Dow-Jones-Index legte bis 18.15 Uhr (MESZ) um 4 Zähler auf 13.107 Punkte zu. Der Nasdaq Composite trat auf der Stelle bei 3077 Zählern.
"Die Börsen bleiben in der Warteschleife", sagte Analyst Ralph Herre von der Landesbank Baden-Württemberg. Vor allem die renommierte Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole am Freitag wird mit Spannung erwartet.
Unterstützung kam am Nachmittag aus New York: Die Volkswirtschaft der USA ist im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als zunächst gedacht. Von April bis Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um annualisiert 1,7 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von Januar bis März hatte die US-Wirtschaft um 2,0 Prozent zugelegt.
US-Börsen gut behauptet
An der Wall Street wurden die US-Konjunkturdaten positiv aufgenommen: Der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) legte im Vormittagshandel 0,1 Prozent zu und kletterte über die Marke von 13.100 Zählern. Der Technologie-Index Nasdaq Composite (Kurswerte anzeigen) rückte um 0,2 Prozent auf 3082 Punkte vor.
Wie an den europäischen Börsen blieb auch in New York das Handelsvolumen in dieser Woche ungewöhnlich dünn. Die Investoren wollten vor dem Treffen der großen Notenbanken in Jackson Hole nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, sagte Chris Bertelsen, Chef von Global Financial Private Capital. Zu den Gewinnern an der Wall Street gehörten die Aktien von Google (Kurswerte anzeigen), die mit einem Plus von 1,1 Prozent ihre Erholung fortsetzten.
Lufthansa leiden vor Streikbeginn
Lufthansa -Aktien sackten unterdessen ans Dax-Ende. Die Fluggesellschaft und ihre Passagiere müssen sich zwar frühestens von Donnerstag an auf Streiks des Kabinenpersonals einstellen. Das kündigte der Vorsitzende der Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, im ARD-Morgenmagazin an. Derweil schätzt ein Analyst, dass jeder Streiktag die Markterwartungen für den operativen Gewinn der Fluggesellschaft um 4 Prozent drücken könnte. Der Arbeitskampf würde viele Unsicherheiten bringen. Langfristig sei aber wichtig, dass die Lufthansa an ihren Plänen festhalte.
Favorisiert wurden indes die defensiv eingeschätzten Gesundheitswerte. An der Dax-Spitze verteuerten sich Fresenius (Kurswerte anzeigen) sowie die Anteile an der Dialysetochter Fresenius Medical Care (Kurswerte anzeigen).
Aktien von Eon (Kurswerte anzeigen) tendierten kaum verändert. Laut einem Medienbericht hat das oberste Gericht von Chile das umstrittene Central-Castilla-Kraftwerksprojekt endgültig abgelehnt, an dem auch der deutsche Energiekonzern beteiligt ist. Einem Händler zufolge überrascht diese Entscheidung nicht. Der Streit sei wegen Umweltbelastungen entflammt.
KlöCo fallen aus dem Stoxx Europe 600
Im MDax standen die Aktien von Klöckner & Co. (Kurswerte anzeigen) mit minus 2,12 Prozent am Ende. Händler verwiesen darauf, dass die Papiere des Stahlhändlers am 24. September aus dem Stoxx Europe 600 fielen.
Bester Wert waren dagegen Rhön-Klinkum (Kurswerte anzeigen) mit plus 2,22 Prozent. Händler spekulierten nun doch wieder verstärkt auf ein zweites Übernahmeangebot von Fresenius für den Klinikbetreiber.
Kontron waren mit minus 1,87 Prozent am TecDax-Ende. Händler konnten keine neuen Nachrichten ausmachen. Möglicherweise ziehen sich einige Anleger vor einer Präsentation am Nachmittag auf einer Konferenz der Commerzbank zurück. Bester Wert in dem Index waren dagegen Drägerwerk (Kurswerte anzeigen) mit plus 1,05 Prozent .
Euro bleibt stabil, Ölpreise schwächer
Der Euro -Kurs wurde mit 1,2537 US-Dollar etwas niedriger als am Vorabend gehandelt. Auch die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag bei 1,2545 Dollar minimal niedriger als am Dienstag festgelegt.
Vergleichsweise sichere Anlagen wie deutsche Staatsanleihen sind zur Wochenmitte spürbar unter Druck geraten. Händler nannten als Grund robuste Konjunkturdaten aus den USA, die die Risikofreude von Investoren gehoben hätten. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future sank am Abend um 0,27 Prozent auf 143,57 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um drei Basispunkte auf 1,37 Prozent.
Die Ölpreise sind am Mittwoch nach einer überwiegend festen Tendenz gegen Abend unter Druck geraten. Ausschlaggebend waren neue Zahlen zu den US-amerikanischen Ölvorräten. Sie legten überraschend und deutlich zu. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 94,93 US-Dollar. Das waren 1,40 Dollar weniger als am Dienstag. Ein Fass der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) verbilligt sich leicht um 24 Cent auf 112,34 US-Dollar.
Die Auswirkungen des tropischen Wirbelsturm "Isaac" auf die Ölförderanlagen am Golf von Mexiko sind laut Händlern wohl nicht ganz so schlimm wie zeitweise befürchtet. Ein abschließendes Urteil sei aber noch nicht möglich. "Isaac" hat in der Nacht die Küste im Südosten der USA erreicht.