Börse Dax baut Gewinne deutlich aus

Händler an Börse in Frankfurt: Der Dax tendiert weiter freundlich
Foto: DPAFrankfurt am Main - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine Erholung fortgesetzt. So stieg der Dax trotz negativer Meldungen zu Spanien und Japan um zuletzt 1,7 Prozent und kletterte bis zum Handelsschluss auf Xetra auf die Marke von 6435 Punkten. Damit schloss der Index nur knapp unter Tageshoch.
Unterstützung kam auch von der Wall Street: In den USA hatten die Verkäufe bestehender Häuser im April überraschend deutlich zugelegt und dies habe den deutschen Leitindex zusätzlich angetrieben, sagten Börsianer. Dow Jones (Kurswerte anzeigen) und Nasdaq Composite (Kurswerte anzeigen) legten ebenfalls zu. Der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) stieg bis zum Abend um 0,5 Prozent.
In der Dax-Spitze kletterten unterdessen die konjunktursensiblen Papiere von HeidelbergCement (Kurswerte anzeigen) um knapp 4 Prozent nach oben. Die Automobilwerte Daimler (Kurswerte anzeigen) , Volkswagen Vz. (Kurswerte anzeigen) und BMW (Kurswerte anzeigen) verteuerten sich jeweils um mehr als 2 Prozent.
Noch deutlichere Aufschläge verbuchten die Titel der im MDax (Kurswerte anzeigen) notierten Autozulieferer Continental (Kurswerte anzeigen), ElringKlinger (Kurswerte anzeigen)und Leoni (Kurswerte anzeigen).
Hoffnung vor dem EU-Sondergipfel
Vor dem am Mittwoch anstehenden EU-Sondergipfel zur Euro-Schuldenkrise setzen einige Anleger darauf, dass sich die Regierungschefs zu Stützungsmaßnahmen bereit erklären, sagte ein Händler. "Wir haben seit dem Ausbruch der Schuldenkrise mehrere Male erlebt, dass die Märkte vor wichtigen Treffen der Politiker und Zentralbanker nach oben ziehen", meinte der Börsianer.
Offenbar hoffen einige Anleger auch auf weitere Hilfen der Notenbank oder die Einführung von Euro-Bonds. Gemeinsame Euro-Anleihen werden von der Bundesregierung jedoch bislang strikt abgelehnt.
Fitch stuft Japan ab, Spanien zahlt hohe Zinsen
Als Dämpfer wirkte die Abstufung der Kreditwürdigkeit Japans durch die Ratingagentur Fitch um eine Note. Es droht sogar noch eine weitere Herabstufung: Der Ausblick für das Rating sei negativ. Ein Händler sprach von einer "Schrecksekunde für die Anleger". Jede kleine negative Nachricht könne die Kurse in dem aktuell nervösen Umfeld sofort belasten.
Außerdem Zudem verlief die jüngste Geldmarkt-Auktion in Spanien eher enttäuschend. Das krisengeschüttelte Euro-Schwergewicht kommt zwar kurzfristig problemlos an frische Mittel - doch der Zinsdruck wird größer.
Bauaktien deutlich im Plus - Hoffnung auf Wachstumsimpulse
Außerhalb des Autosektors gewannen die besonders stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängigen Titel des Zementherstellers HeidelbergCement (Kurswerte anzeigen) an der Dax-Spitze 2,59 Prozent hinzu auf 36,11 Euro. Sie profitierten aktuell auch von der Hoffnung auf Wachstumsimpulse aus China und Europa.
Nach dem Wahlsieg des neuen französischen Staatspräsidenten Francois Hollande am 6. Mai könnte sich nun eine kleine Wende in der europäischen Konjunkturpolitik anbahnen, sagte Analyst Heino Hamann von der NordLB. Bereits an diesem Mittwoch sollten Hollande zufolge bei einem EU-Sondergipfel in Brüssel "alle Vorschläge, alle Ideen auf den Tisch", um das Wachstum wieder anzukurbeln.
Im MDax kletterten die Aktien von Hochtief (Kurswerte anzeigen) um 2,30 Prozent auf 37,95 Euro. Händler verwiesen auf Aussagen zum Ausblick der australischen Tochter Leighton, die den Kurs der Titel stützten. Trotz eines enttäuschenden Jahresstarts hatte deren Chef Hamish Tyrwhitt die Ziele für 2012 bestätigt. Die Leighton-Aktien hatten nach der Meldung in Sydney mehr als 3 Prozent gewonnen.
Bayer gegen den Trend schwächer
Die Aktien von RWE (Kurswerte anzeigen) hinkten dem Markt mit einem Aufschlag von 0,27 Prozent hinterher, nachdem der Energieversorger auf Widerstand beim Verkauf der Anteile an den Berliner Wasserbetrieben stößt.
Die Papiere von Bayer (Kurswerte anzeigen) sanken sogar um 0,46 Prozent. Der Pharmakonzern hatte mit dem Kassenschlager Nexavar einen Rückschlag erlitten. Das Mittel wird nach dem negativen Ausgang einer Studie wahrscheinlich nicht zum Kampf gegen Lungenkrebs eingesetzt./la/rum
Euro rutscht unter 1,28 US-Dollar
Der Euro (Kurswerte anzeigen) ist am Dienstag wieder unter die Marke von 1,28 US-Dollar gerutscht. Einen Tag vor dem EU-Sondergipfel zur Euro-Schuldenkrise belastet nach Einschätzung von Experten die Sorge um einen schweren Streit wegen der diskutierten Einführung von Eurobonds die Gemeinschaftswährung. Im frühen Handel stand der Euro bei 1,2795 Dollar, nachdem er am Montagabend zeitweise noch die Marke von 1,2820 Dollar übersprang. Am Montagmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,2750 (Freitag: 1,2721) Dollar festgesetzt.
"Der ungünstige Nachrichtenfluss aus der Euro-Peripherie ebbt nicht ab", klagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zuletzt hätten schlechte Nachrichten aus Spanien die Anleger verunsichert. Die Regierung in Madrid hatte das Haushaltsdefizit für 2011 abermals nach oben korrigiert.
Ölpreise setzen Erholung fort
Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gestiegen und haben damit ihre Erholung seit Beginn der Woche weiter fortgesetzt. Am frühen Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) zur Juli-Lieferung 108,90 US-Dollar. Das waren neun Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli stieg um 15 Cent auf 93,01 Dollar. Am vergangenen Freitag hatten die Preise noch zeitweise den tiefsten Stand seit etwa einem halben Jahr erreicht.
Die US-Regierung dürfte die Sanktionen gegen den Ölförderstaat Iran trotz neuer Verhandlungen zur Beilegung des Atomstreits vorerst nicht lockern, erklärten Experten die leichte Kauflaune an den Ölmärkten.
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