Nach Facebook-Pannen
Nasdaq will Handelssysteme für Börsengänge überarbeiten
Der für Viele enttäuschende Handelsstart der Facebook-Aktie zieht nicht nur eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC nach sich. Auch Nasdaq-Chef Robert Greifeld räumt Probleme ein - und kündigt eine Überarbeitung der IPO-Systeme an.
Der Ansturm blieb aus: Facebook-Aktienkurs kurz vor Ende des ersten Handelstags an der Nasdaq
Foto: KEITH BEDFORD/ REUTERS
Frankfurt/New York - Nach dem enttäuschenden Marktdebüt muss sich
Facebook nun im harten Börsenalltag behaupten. Im Frankfurter Handel verloren die Aktien des weltweit größten sozialen Internet-Netzwerks am Montagvormittag 5 Prozent auf 30,03 Euro. Umgerechnet notierten sie damit etwas über dem Niveau ihres Schlusskurses am ersten Handelstag an der US-Technologiebörse Nasdaq. Dort waren sie am Freitag mit 38,23 Dollar nicht weit über dem Ausgabepreis von 38 Dollar aus der Sitzung gegangen.
Marktteilnehmern zufolge verhinderte die Bank Morgan Stanley, die die Erstemission (IPO) führend begleitete, mit massiven Stützungskäufen, dass die Titel im Minus schlossen. Börsianer gehen davon aus, dass die Facebook-Papiere unter den Emissionspreis rutschen werden, sobald der Konsortialführer die Schützenhilfe beendet. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie unter 38 Dollar fallen, besonders wenn sich das gesamte Marktumfeld verschlechtert", sagte Mohannad Aama von Beam Capital Management in New York. "Morgan Stanley wird den Kurs von 38 Dollar weiter verteidigen, aber diese Unterstützung ist nicht endlos."
Technische Pannen überschatteten den Börsengang
Überschattet wurde das Handelsdebüt von technischen Pannen. Investoren und Broker blieben stundenlang im Unklaren über den Stand ihrer Kauf- und Verkaufsaufträge. Nach Einschätzung von Investoren trug dies dazu bei, dass das Interesse an den Anteilsscheinen nicht so überschäumend ausfiel wie zunächst erwartet.
Analysten verwiesen zudem auf das hohe Emissionsvolumen sowie auf Zweifel am Geschäftsmodell. Einige Marktexperten hatten Aufschläge von 50 Prozent bei dem weltgrößten Börsengang eines Internet-Unternehmens vorhergesagt. Die US-Börsenaufsicht leitete nach Handelsschluss eine Untersuchung der Vorgänge ein.
Laut "Wall Street Journal" kündigte Nasdaq-Chef Robert Greifeld eine Überarbeitung der IPO-Systeme an. Er räumte demnach in einer Telefonkonferenz Probleme beim Abwickeln von Aktien-Orders ein. Greifeld habe allerdings deutlich gemacht, dass es vor dem spektakulären Börsengang intensive Tests gegeben habe, ohne dass das Problem aufgetreten sei.