Börsenschluss Dax fällt unter 6700-Punkte-Marke

Dax im Rückwärtsgang: Deutscher Aktienleitindex verliert weiter
Foto: dapdFrankfurt am Main - Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA sowie schwindende Zinssenkungsfantasien in Europa haben den Dax am Donnerstag wieder unter 6700 Punkte gedrückt. Nach einem überwiegend freundlichen Verlauf gab der Leitindex zum Handelsschluss 0,24 Prozent auf 6694,44 Punkte ab. Die Gewinnmeldungen mehrerer deutscher Konzerne hatten das Börsenbarometer am Morgen noch bis auf rund 6792 Punkte nach oben geschoben. Der MDax (Kurswerte anzeigen) der mittelgroßen hiesigen börsennotierten Aktiengesellschaften rettete zum Schluss ein kleines Plus von 0,20 Prozent auf 10.850,14 Punkte, der Technologieindex TecDax (Kurswerte anzeigen) hielt sich kaum verändert bei 795,92 Punkten. Das war ein Plus von 0,08 Prozent.
Kaum anders das Bild an den übrigen bedeutenden Aktienmärkten Europas. Der Pariser CAC 40 gab ebenfalls leicht nach, während der britische FTSE 100 (Kurswerte anzeigen) leicht zulegte. Der Euro Stoxx 50 verlor entsprechend 0,14 Prozent auf 2.287,10 Punkte. In den USA sanken die wichtigsten Aktienindizes zum europäischen Börsenschluss moderat: Amerikas Aktienleitindex Dow Jones Industrial (Kurswerte anzeigen) notierte im New Yorker Mittagshandel 0,3 Prozent niedriger bei 13.226 Zählern.
Alleine zehn Unternehmen aus dem Dax haben heute über ihre Geschäfte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres berichtet, entsprechend gespannt schauten die Anleger auf das Ergebnis ihrer Konzerne. Anleiheauktionen in Frankreich und Spanien, der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie neue US-Konjunkturdaten sorgten für zusätzliche Spannun. Nachdem die EZB zunächst für etwas Ernüchterung gesorgt hatte, folgten bald darauf enttäuschende Daten aus den USA. Im April hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA überraschend stark eingetrübt. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank sah daher Grund genug für eine "Mollstimmung" im Dax. Mit Hochspannung dürfte nun der am Freitag anstehende monatliche US-Arbeitsmarktbericht erwartet werden.
Gefragt waren im Dax vor allem die Aktien von BMW (Kurswerte anzeigen), die um 0,86 Prozent auf 71,68 Euro stiegen und bei 73,95 Euro wieder ihr Rekordhoch vom März dieses Jahres erreichten. Der Autobauer warim ersten Quartal weiter auf Erfolgskurs geblieben. Die Fresenius-Papiere gehörten mit plus 1,79 Prozent ebenfalls zur Spitzengruppe im Leitindex. Der Medizinkonzern, der den Kliniksbetreiber Rhön übernehmen will, hatte seinen angehobenen Ausblick erneut bekräftigt und zudem einen Gewinnanstieg im ersten Quartal gemeldet.
Ein unerwartet hoher Quartalsverlust drückte die Aktien von Heidelberg Cement dagegen um 3,44 Prozent ins Minus. Verantwortlich waren kräftig gestiegene Energiekosten und ein kalter Jahresstart in Europa. Mit einem Abschlag von 3,14 Prozent gingen die Infineon-Papiere aus dem Tag. Zwar hatte der Halbleiterkonzern seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtgeschäftsjahr leicht angehoben, Börsianer verwies allerdings auf einen leicht negativen Kommentar von Morgan Stanley. Die Ziele, hatte der Analyst des US-Bank kritisch angemerkt, lägen lediglich im Rahmen der Markterwartungen.
Dass der Nivea-Hersteller Beiersdorf (Kurswerte anzeigen) die ersten Früchte seines Konzernumbaus ernten kann, honorierten die Investoren. Die Aktie stieg um 0,30 Prozent, am Morgen hatte das Papier bei 55,67 Euro sogar den höchsten Stand seit November 2007 erreicht. Im MDax rückten die Aktien der Hannover Rück um 3,79 Prozent vor. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer war dank ausgebliebener Naturkatastrophen und lukrativer Finanzgeschäfte mit einem überraschend kräftigen Gewinnsprung in das Jahr gestartet.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,33 Prozent am Vortag auf 1,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 133,04 Punkte und der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 141,68 Punkte. Der Euro erholte sich bis zum Abend leicht und stand bei 1,3146 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3123 (Mittwoch: 1,3131) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7620 (0,7616) Euro.