Börse Dow erreicht höchsten Stand seit Mai 2008

Händler an der Frankfurter Börse: Gibt es doch noch eine Einigung in Griechenland?
Foto: dapdNew York/Frankfurt am Main - Die Wall Street stützt den Dax: Der deutsche Leitindex Dax (Kurswerte anzeigen) ging auf Xetra kaum verändert bei 5754 Zählern aus dem Handel, nachdem er zeitweise schon um 1,2 Prozent abgerutscht war. Gefragt waren vor allem Finanzwerte wie die Commerzbank (Kurswerte anzeigen) und die Münchener Rück (Kurswerte anzeigen) , die ihre Gewinne deutlich ausbauten.
Grund für die Erholung ist die feste Tendenz an der New Yorker Börse. Der US-Leitindex Dow Jones (Kurswerte anzeigen) legte bis 17.45 Uhr MEZ um 0,2 Prozent auf 12.878 Zähler zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Mai 2008.
Die Zitterpartie um Griechenland hält Anleger dennoch in Atem. Am Nachmittag wollen die griechischen Spitzenpolitiker unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Lucas Papademos entscheiden, ob sie dem harten Sparprogramm zustimmen, damit das Land das neue Hilfspaket in Höhe von 130 Milliarden Euro bekommt. Anderenfalls ist Griechenland bis Ende März pleite.
Aktien des japanischen Autobauers Toyota (Kurswerte anzeigen) legten an der New Yorker Börse im frühen Handel um 2,6 Prozent zu. Niedrigere Kosten und staatliche Subventionen für energiesparende Autos lassen den VW-Konkurrenten nach vielen Rückschlägen wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauen.
Moderate Gewinne gab es gegen den schwachen Gesamttrend bei den Aktien von Coca-Cola (Kurswerte anzeigen) . Der Getränkehersteller übertraf im vierten Quartal dank eines Absatzschubs in Asien die Markterwartungen. Unter dem Strich sank zwar der Überschuss deutlich, doch iIm Vorjahr hatte ein milliardenschwerer Sonderertrag durch Verkäufe zu Buche geschlagen. Das Unternehmen avisierte wie im Vorjahr den Rückkauf eigener Aktien in einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Dollar.
Barroso: Einigung über Griechenland-Hilfen nahe
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist überzeugt, dass eine Einigung über neue Finanzhilfen für Griechenland durch die EU und den Internationalen Währungsfonds nahe ist. "Eine Einigung ist möglich, sofern es einen gemeinsamen Willen der wichtigsten politischen Kräfte Griechenlands gibt", sagte Barroso in Brüssel. "Ich glaube, dass wir einer Einigung sehr nahe sind."
"Wir befinden uns in einem sehr entscheidenden Moment hinsichtlich der Zukunft Griechenlands und der Zukunft des Euro", sagte Barroso. Die EU-Kommission habe deutlich gemacht, dass sie Griechenland innerhalb der Euro-Währung halten wolle: "Und deswegen fordern wir die politischen Parteien in Griechenland eindringlich auf, sich zu unseren gemeinsamen Zielen zu bekennen."
Hoffnung auf Griechenland-Lösung schiebt Euro an
Die wieder aufkommenden Hoffnungen auf eine Lösung für Griechenland haben am Dienstag dem Euro neuen Schub gegeben. Die Gemeinschaftswährung kletterte auf 1,3270 Dollar und notierte damit so hoch wie seit Mitte Dezember nicht mehr. Die EZB hatte am frühen Nachmittag (gegen 14.30 Uhr) den Referenzwert noch mit 1,3113 Dollar deutlich niedriger festgestellt.
Händler in New York machten Spekulationen auf ein baldiges Ende der Verhandlungen in Athen für die Kursgewinne verantwortlich.
Gewinnmitnahmen bei BMW, Volkswagen und Daimler
Automobilaktien präsentierten sich europaweit in schwacher Verfassung. Händler verwiesen auf Aussagen der chinesischen Regierung, wonach sich das Wachstum der Industrieproduktion in China wegen einer schwächelnden Weltkonjunktur und der europäischen Schuldenkrise im ersten Quartal verlangsamen könnte.
Aktien von Daimler (Kurswerte anzeigen) verloren knapp 2 Prozent, und BMW (Kurswerte anzeigen) verbilligten sich am Dax-Ende um 2 Prozent.
K+S profitiert von Yara-Zahlen
Dagegen gewannen die Titel des Salz- und Düngemittelherstellers K+S um rund 1,6 Prozent hinzu, nachdem der norwegische Konkurrent Yara gute Zahlen vorgelegt hatte.
Für die Papiere des Baustoffeherstellers HeidelbergCement (Kurswerte anzeigen) ging es ebenfalls nach oben. Die US-Bank Morgan Stanley hatte ihr Kursziel für die Aktien angehoben.
Überraschend vorgelegte Eckdaten ließen indes die Aktien von Fielmann (Kurswerte anzeigen) am MDax-Ende zeitweise um 6,51 Prozent auf 74,28 Euro absacken. Die Optikerkette steigerte zwar den Umsatz im vergangenen Jahr und rechnet auch für das Vorsteuerergebnis sowie den Jahresüberschuss mit einem Plus. Händler monierten indes, dass die Zahlen etwas unter den Erwartungen lägen.
Nebenwerte: HHLA trotz Containerboom schwach
HHLA (Kurswerte anzeigen) berichtete ebenfalls über seine Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr. Die zuletzt gut gelaufenen Titel gaben am Dienstag nach, obwohl der Containerboom dem Hamburger Hafenbetreiber im abgelaufenen Jahr einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert hatte. Einem Händlerkommentar zufolge sind die Erlöse "etwas besser als erwartet" ausgefallen, das Ergebnis sei wegen eines Sondereffektes dagegen ein wenig unter den Markterwartungen geblieben. Die Zahlen hätten die Erwartungen erfüllt, konstatierte Analyst Stefan Kick von Silvia Quandt Research.
Aixtron schwach
Im TecDax verloren die Aixtron-Aktien nach Zahlen von Veeco ebenfalls deutlich. Händler verwiesen darauf, dass der US-Halbleiterspezialist mit seinem Ausblick auf das erste Geschäftsquartal 2012 enttäuscht habe. Dies drückte dessen Titel nachbörslich mit mehr als 4 Prozent ins Minus und habe auch die Papiere des auf Leuchtdiodenanlagen spezialisierten deutschen Maschinenbauers belastet. Die Zahlen der Amerikaner für das abgelaufene Quartal hätten dagegen beim Umsatz die Erwartungen erfüllt und gewinnseitig positiv überrascht.