Gewinn gestiegen Internetgeschäft treibt Axel Springer

"Bild"-Zentrale in Berlin: Der Springer-Konzern hat seinen Gewinn in den vergangenen drei Monaten gesteigert
Foto: dapdFrankfurt am Main - Der Medienkonzern Axel Springer ("Bild", "Die Welt") profitiert zunehmend vom Ausbau des Geschäfts im Internet. Der Umsatz mit digitalen Produkten boomte im dritten Quartal und trieb den gesamten Konzernerlös in die Höhe. Unternehmenschef Mathias Döpfner rechnet damit, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Zwischen Juli und Ende September verdiente Springer operativ wegen der Zuwächse im Internet so viel wie noch nie zuvor. Döpfner bestätigte am Montag zudem die Prognose für das laufende Jahr und zeigte sich auch für 2012 optimistisch.
Im dritten Quartal legte der Umsatz um zwölf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Montag in Berlin mitteilte. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten verdiente Springer mit 446 Millionen Euro knapp 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei beiden Werten übertraf Springer die Erwartungen der Experten. Unter dem Strich ging der Gewinn um rund neun Prozent auf 233,2 Millionen Euro zurück. Der Vorjahreswert war allerdings durch Verkaufserlöse nach oben getrieben worden.
Aktie setzt Erholung fort
Die im MDax notierte Aktie legte deutlich zu und erholte sich damit weiter von den heftigen Kursverlusten in den vergangenen Monaten. Mit einem Plus von zuletzt mehr als vier Prozent auf 31,82 Euro kostete das Papier wieder so viel wie Mitte Juli. Anfang Oktober war das Papier im Zuge der Finanzmarktturbulenzen und negativer Aussagen über die Entwicklung der Werbeumsätze zeitweise unter die Marke von 25 Euro gefallen. LBBW-Analyst Stefan Borscheid stufte die Zahlen als stark ein - vor allem die Werbeeinnahmen überraschten ihn positiv.
"Unsere digitalen Medien wachsen unverändert dynamisch und liefern einen zunehmend größeren Ergebnisbeitrag", sagte Döpfner. Er zeigte sich jedoch auch mit dem deutschen Printgeschäft zufrieden. "Vor allem unsere starken deutschen Print-Marken profitierten im dritten Quartal von einer gegenüber dem Vorjahresquartal stabilen Nachfrage der Werbekunden und von Preiserhöhungen bei wichtigen Titeln."
Vor allem im Zeitschriften-Markt kam Springer im dritten Quartal gut voran. Gemessen an den Zahlen bis Ende September verbuchte der Konzern jedoch im deutschen Geschäft mit Printprodukten leichte Umsatzrückgänge. Wachstumstreiber waren erneut die digitalen Produkte. Dort legte der Erlös um mehr als ein Drittel auf 678 Millionen Euro zu - der operative Gewinn verdoppelte sich sogar auf 112 Millionen Euro. Getrieben wurde das Geschäft in der Sparte auch durch die Übernahme des französischen Immobilienportals SeLoger im Frühjahr des laufenden Jahres.
Mit den starken Zuwächsen im Rücken bestätigte Döpfner die Prognosen für das laufende Jahr. Demnach soll der Umsatz - auch ohne weitere Zukäufe - im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Dazu sollen alle Erlöskategorien - Vertriebs-, Werbe- und übrige Erlöse - beitragen. Beim EBITDA rechnet er mit einem Plus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. 2012 soll Umsatz und operatives Ergebnis weiter zulegen. Für präzisere Aussagen sei es wegen der Unsicherheit infolge der Euro-Schuldenkrise zu früh.
Zu dem Angebot für Teile des WAZ-Gruppe sagte Döpfner, Axel Springer halte an der Offerte fest. Nach wie vor sei das Medienhaus an den Programmzeitschriften, den Online-Aktivitäten sowie am 50-Prozent-Anteil der WAZ an der österreichischen "Kronen Zeitung" interessiert.
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