Der wachsende Unsicherheit an den Märkten trifft Firmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche und der IT-Industrie besonders. Mit dem TecDax geht es deshalb rasant hinunter - um bis zu 7 Prozent. Zweistellig verlieren unter anderem Solarworld, Gigaset und Phoenix.
Sorgen ums Geschäft: Eine Gewinnwarnung der US-Firma First Solar hat den Sektor unter Druck gesetzt - auch deutsche Werte wie Solarworld verlieren
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Hamburg - Viele Nebenwerte scheinen für die momentan stürmischen Zeiten an den Aktienmärkten besonders schlecht gerüstet zu sein. Der TecDax ging den neunten Handelstag in Folge auf Talfahrt und verlor zuletzt 4,86 Prozent auf 689 Punkte. Zeitweise war er sogar um mehr als 7 Prozent bis auf rund 671 Punkte abgestürzt.
Der Dax 30 hatte am Vormittag ein Minus von maximal etwa 4 Prozent verzeichnet. Seit dem 25. Juli büßte der deutsche Auswahlindex für Technologiewerte knapp 19 Prozent ein und fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang September 2009.
TecDax-Investoren konnten vor allem schlechte Nachrichten aus den Firmen kaum verdauen. So in der Solarbranche: Wegen schwacher Zahlen des US-Wettbewerbers First
Solar zeigten sich die Aktien deutscher Solarunternehmen wie etwa Phoenix
Solar und
Solarworld im Panikmarkt extrem schwach und büßten jeweils rund 11 Prozent ein.
First Solar hatte am Vorabend einen überraschend schwachen Gewinn für das zweite Quartal bekanntgegeben. Zudem senkte das Unternehmen seine Jahresgewinnprognosen, da die schwache Nachfrage in Europa auch die Preise für die Dünnschichtmodule von First Solar belastet.
Positive Meinungen dringen nicht durch
Keine Chance hatten in diesem Umfeld positive Expertenmeinungen. Nach Einschätzung der britischen Marktforscher von IMS beleben sich in den USA, China, Deutschland und Italien die Geschäfte, so dass in der zweiten Jahreshälfte mit wesentlich mehr neu installierten Solaranlagen zu rechnen sei.
Die IMS-Experten stockten gar ihre Prognose für 2011 auf: Obwohl die Zubauzahlen im zweiten Quartal nur 13 Prozent höher gewesen seien als in den sehr schwachen ersten drei Monaten, erwarten sie nun weltweit 22 Gigawatt (GW) an neu installierter Photovoltaik-Leistung.
Schlechte Unternehmensnachrichten drückten die Stimmung auch in der IT-Branche auf einen neuen Tiefpunkt. Überraschend legte indes der Mobilfunkanbieter
Drillisch Quartalszahlen vor, woraufhin die Aktie 8,70 Prozent auf 7,13 Euro einbüßte. Die Umsätze des Unternehmens waren zurückgegangen, das operative Ergebnis hatte dagegen zugelegt. Zum Nettoüberschuss machte das Unternehmen keine Angaben, bestätigte aber die Gesamtjahresprognose. Die Gigaset AG gehörte mit minus 11 Prozent ebenfalls zu den größten Verlierern.