Hektischer Handel: Der Dax tauchte am Freitag zunächst erneut ab und erholte sich dann
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaNew York / Frankfurt am Main - Die Verkaufswelle rollt weiter: Auch überraschend gute Daten vom US-Arbeitsmarkt reichten am Freitag nur für ein kurzes Strohfeuer im Dax . Der deutsche Leitindex schloss 2,8 Prozent schwächer bei 6236 Punkten.
Auf Wochensicht brach der Dax um knapp 13 Prozent ein - - für den Dax war es die schwärzeste Börsenwoche seit 2008. Der MDax sank am Freitag um 1 Prozent auf 9.135 Punkte und der TecDax verlor 0,9 Prozent auf 717 Zähler.
Im Dax schlossen mit wenigen Ausnahmen alle Werte tief in der Verlustzone. BASF, Allianz, Volkswagen Vz. und Daimler gaben jeweils mehr als 4 Prozent ab. Gegen den Trend stiegen Deutsche Börse Börse um 7,5 Prozent und Commerzbank um 3,6 Prozent.
Besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten hatten am Freitag nur für eine kurze Entspannung an den weltweiten Aktienmärkten gesorgt. "Der erfreuliche Arbeitsmarktbericht kann dazu beitragen, die Konjunkturängste der Anleger zu dämpfen", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Allerdings gebe es immer noch viele Investoren, die aus den Aktienmärkten herauswollten.
Sie nutzten den kurzen Aufschwung nach den Arbeitsmarktzahlen, um ihre Papiere loszuschlagen und Geld in Sicherheit zu bringen.
Wall Street fällt zurück ins Minus
An der Wall Street wurden die monatlichen "Payrolls" zunächst mit Erleichterung aufgenommen. Der Dow Jones (Kurswerte anzeigen) legte nach 20 Minuten Handel 0,8 Prozent zu, doch bis zum Handelsschluss in Deutschland bröckelten die Gewinne wieder vollständig ab, der Index rutschte sogar um 0,7 Prozent ins Minus auf 11305 Zähler. Tags zuvor war der US-Leitindex um mehr als 500 Zähler eingebrochen.
Die Beschäftigtenzahl in den USA ist im Juli stärker als erwartet um 117.000 gestiegen. Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs von 85.000 Stellen gerechnet. Zudem wurde der Vormonatswert auf plus 46.000 Stellen korrigiert, nachdem in einer ersten Schätzung nur ein Zuwachs von 18.000 ermittelt worden war.
"Die Schuldenkrise hat die Börsen fest im Griff", sagte ein New Yorker Händler. Viele Anleger hätten wegen der Geschwindigkeit des Abschwungs Verkäufe verpasst und warteten nur auf Erholungen. Deshalb würden Aufwärtsbewegungen schnell verkümmern.
Gerüchte um Abstufung der USA durch Standard & Poor´s
Am Markt kursierte zudem ein Gerücht, die Rating-Agentur Standard & Poor's werde nach Börsenschluss die USA herunterstufen. Die Rating-Agentur wollte auf Anfrage keine Stellung dazu nehmen.
Der Euro erholte sich etwas auf 1,4158 Dollar. Stützend für die Einheitswährung erwiesen sich Gerüchte im Markt, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte schon bald mit Käufen italienischer und spanischer Anleihen beginnen. Auch hofften Anleger auf eine baldige Emission von Eurobonds. Die EZB legte den Referenzkurs bei 1,4155 Dollar fest.
Anleihen von Italien und Spanien leicht erholt - mögliche Käufe der EZB
Leichte Entspannung gab es dagegen am Anleihemarkt: Die Anleihenkurse schuldengeplagter Euro-Länder hatten im frühen Handel weiter nachgegeben, drehten am Freitagmittag jedoch wieder ins Plus. Italienische zehnjährige Papiere lagen fast einen Zähler im Plus und rentierten mit 6,125 Prozent, nachdem sie im frühen Geschäft mehr als einen Zähler verloren hatten.
Spanische Titel zogen um fast zwei Punkte an; sie rentierten noch mit 6,077 Prozent. Zuvor waren sie um mehr als einen Zähler abgerutscht.
Händler spekulierten darüber, ob wohl die EZB hinter diesem plötzlichen Richtungswechsel stecke. Notenbankchef Jean-Claude Trichet hatte am Donnerstag signalisiert, dass ein Eingreifen durchaus im Bereich des Möglichen liege. Selbst wenn nicht die EZB selber am Markt aktiv sei, könnten ja durchaus nationale Notenbanken in eigener Initiative eingreifen, spekulierten die Händler weiter. EZB und auch die Bundesbank lehnten es ab, sich dazu zu äußern.
Börsenzittern: "Der Markt preist eine globale Rezession ein"
Nikkei 225, Tokio:
Kursrutsch allerorten, doch nicht überall gleich stark. Der japanische Leitindex verlor vom Schlussstand der vergangenen Woche (9833 Punkte) bis zum Freitag dieser Woche (9299 Punkte) 446 Zähler. Das entspricht einem Minus von rund 4,5 Prozent.
Wall Street, New York:
Die US-amerikanische Börse hat gegenüber dem Schlussstand vom Freitag vergangener Woche bislang insgesamt rund 6 Prozent verloren. Am Donnerstagabend schloss der Dow Jones bei einem Stand von 11.383 Punkten.
Dax, Frankfurt:
Der Deutsche Leitindex verlor am Freitag weitere 2,8 Prozent und stürzte bis zum Handelsschluss auf Xetra um 2,8 Prozent auf 6238 Punkte. Gegenüber dem Schlussstand vom vergangenen Freitag (7158 Punkte) entspricht das einem Verlust von rund 13 Prozent.
Ibex 35, Madrid:
Die spanische Leitbörse hat sich am Freitag im Vergleich zu anderen Börsenplätzen gut geschlagen. Im Vergleich zur Vorwoche (9540 Punkte) mussten Anleger an der Börse Madrid dennoch Verluste von knapp 8 Prozent hinnehmen.
SSE, Shanghai:
Der chinesische Shanghai Composite beendete den Handel zum Wochenschluss mit einem Index-Stand von 2626 Punkten. Das entspricht gegenüber der Vorwoche (2701) einem Verlust von 2,8 Prozent.