Spartenverkäufe geplant
Kurssprung bei Dexia-Aktien
Die Aktien der belgisch-französischen Bank Dexia sind am Freitag um mehr als 7 Prozent in die Höhe geschnellt. Grund: Die vom Staat gestützte Bank will sich schneller von risikobehafteten Geschäften trennen als bislang bekannt. Das sei gut für den Gewinn, so das Institut.
Hauptquartier in Brüssel: Die Anleger rissen sich heute förmlich um Dexia-Aktien
Foto: ? Thierry Roge / Reuters/ REUTERS
Brüssel - Die Aktien von
Dexia sind am Freitag zeitweise um mehr als 7 Prozent auf rund 2,60 Euro gestiegen und haben damit ihre frühen Gewinne noch deutlich ausgebaut. Zur Mittagszeit waren sie zeitweise noch bei einem letzten Kurs von 2,51 Euro vom Handel ausgesetzt worden.
Die vom Staat gestützte belgisch-französische Bank will sich schneller von risikobehafteten Geschäften trennen als bislang bekannt. Dies werde das Ergebnis im zweiten Quartal mit 3,6 Milliarden Euro belasten, teilte das auf Staatsfinanzierungsgeschäfte spezialisierte Institut mit. Der Schritt werde sich aber positiv auf die Gewinne aus dem fortgeführten Geschäft, auf das Risikoprofil und die Liquidität auswirken. Ein Händler bezeichnete die Pläne als "größeren Schritt", der die Bilanz säubern werde. Die Verringerung des Risikoprofils bezeichnete er als klugen Schachzug.
Der Verwaltungsrat habe dem Schritt bereits zugestimmt, teilte der Finanzkonzern mit. Das Unternehmen kann damit bestimmte Staatsgarantien ablösen. Der weltweit größte Kommunalkreditfinanzierer war in der Finanzkrise 2008 nach einem Verlust von 3,3 Milliarden Euro von Frankreich, Belgien und Luxemburg vor der Pleite gerettet worden. Das staatliche Hilfspaket umfasste insgesamt rund sechs Milliarden Dollar.
Im Gegenzug für die Hilfen hatte Dexia der Europäischen Kommission den Verkauf von Geschäftsteilen und eine Reduzierung der Bilanzsumme zugesagt. In französischen und belgischen Medien hieß es, dass die EU Druck auf den Finanzkonzern ausgeübt habe, sich schneller von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Teilen zu trennen. Dexia-Chef Pierre Mariani erklärte bei einer Konferenz jedoch, dass die Kommission über das Vorhaben informiert worden sei. Der Konzern beuge sich nicht Forderungen von Behörden. Nach Wiederaufnahme des Handels legte die Dexia-Aktie am Nachmittag über sieben Prozent zu.