Börse Griechenland bremst Finanztitel aus

Abwärts: Die Schuldenkrise in Europa hat den Dax am Montag ausgebremst
Foto: AMANDA ANDERSEN/ REUTERSFrankfurt am Main - Der Dax rutschte um 1,1 Prozent auf 7410 Punkte ab. Auch die meisten übrigen europäischen Indizes gaben nach: Der EuroStoxx verlor fast 1,6 Prozent, der Stoxx50 0,6. "Die Investoren sind sehr vorsichtig", sagte ein Händler.
Zwar werde ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone für äußerst unwahrscheinlich gehalten. Doch sei die Schuldenkrise wieder in aller Munde. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) stufte die Kreditwürdigkeit Griechenlands herunter.
Unter Druck gerieten vor allem die Finanzwerte. So zählten im Dax die Aktien der Allianz , der Deutschen Bank (Kurswerte anzeigen) und der Commerzbank (Kurswerte anzeigen) mit Abschlägen von bis zu rund drei Prozent zu den größten Verlierern. Im EuroStoxx verloren Axa, BNP Paribas und Unicredit ebenfalls je rund drei Prozent.
Der griechische Bankenindex fiel auf ein 14-Jahres-Tief. In London konnten zudem die Großbanken HSBC und Barclays die Anleger mit ihren Geschäftszahlen nicht ganz überzeugen: HSBC verloren 0,5 Prozent, Barclays 1,3 Prozent. Beide leiden unter dem Verkauf kostspieliger Restschuldversicherungen.
VW unterbreitet Übernahmeangebot für MAN
Im Fokus der Anleger stand das Angebot von VW für den Lastwagenbauer MAN, mit dem die Wolfsburger nach mehrjährigen Verhandlungen den Weg zur Bildung eines Lkw-Riesen zusammen mit ihrer schwedischen Tochter Scania näherkommen wollen. Die Aktien von MAN (Kurswerte anzeigen) führten mit einem Gewinn von beinahe 1,5 Prozent auf 97,99 Euro die Dax-Gewinnerliste an. Volkswagen bietet 95 Euro je MAN-Stammaktie.
Der Kurs von Scania (Kurswerte anzeigen) stieg an der Stockholmer Börse um 3,7 Prozent, was Börsianer auf Erleichterung darüber zurückführten, dass VW nicht über Scania für MAN bietet. VW-Aktien verloren knapp rund zwei Prozent.
BASF und Metro ex Dividende
ThyssenKrupp-Aktien profitierten weiter von den am Freitag bekanntgegebenen Konzern-Umbauplänen und stiegen um ein Prozent.
Die mit Dividendenabschlägen gehandelten Aktien von BASF und Metro notierten bis zu 4 Prozent im Minus - doch allein bei BASF betrug der Dividendenabschlag 2,20 Euro.
Übernahmespekulationen im SDax
Im MDax zählten ProSiebenSat1 (Kurswerte anzeigen) mit einem Plus von gut einem Prozent zu den größten Gewinnern. Händler verwiesen auf eine Kaufempfehlung der Citigroup.
Im TecDax zogen nach der Anhebung der Prognose für das Konzern-Betriebsergebnis die Aktien von Jenoptik (Kurswerte anzeigen) um 4 Prozent an. Telefonbauer Gigaset überzeugte mit seinem Quartalsbericht viele Anleger. Der Aktienkurs stieg um 4,7 Prozent.
Auf der Verliererseite standen nach einem kritischen Analystenkommentar Phoenix Solar mit einem Minus 3,6 Prozent ganz oben.
Im Kleinwerte-Index SDax sorgten Elexis mit ein einem Kurssprung von 14,8 Prozent auf 19,51 Euro für Aufsehen. Konkurrent SMS hatte eine Kaufofferte vorgelegt und bietet den Elexis-Eignern jeweils 19 Euro für ihre Papiere.
Ölpreise: Brent und WTI ziehen wieder deutlich an
Die Ölpreise haben am Montag kräftig zugelegt und sich von ihrem Preiseinbruch der vergangenen Woche weiter erholt. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 112,36 US-Dollar. Das waren 3,23 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 2,86 Dollar auf 100,04 Dollar zu.
Im Vergleich zum vergangenen Donnerstag, als die Ölpreise regelrecht abgestürzt waren, bedeutet dies aber immer noch ein Minus von rund zehn Dollar. Einige Marktteilnehmer hätten das niedrigere Preisniveau als Kaufgelegenheit genutzt, schrieb die Commerzbank in einer Studie. Mit einer schnellen Rückkehr zu den Preisen, welche vor dem Einbruch in der vergangenen Woche Bestand hatten, rechnen die Experten vorerst jedoch nicht.