Börse Deutsche Bank bremst den Dax

Zurück zum Alltag: An der Börse ist die Euphorie vom Wochenanfang verpufft
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaNachdem der Dax seit Mitte März um mehr als 1.000 Punkte zugelegt hat, hätten nun einige Anleger Kasse gemacht, sagte Marktstratege Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke. Vor allem die zuletzt besonders gut gelaufenen Autowerte seien dabei zeitweise unter Druck geraten.
Zu den größten Verlierern im Index zählten die Aktien der Deutschen Bank (Kurswerte anzeigen). Die Aktie ist am Dienstag wegen angeblichen Betrugs bei Hypothekengeschäften in den USA kräftig auf Talfahrt gegangen. Zeitweise fiel sie um mehr als 3 Prozent, konnte sich im späten Handel jedoch wieder etwas stabilisieren und beendete den Handelstag mit einem Minus von 2,1 Prozent.
Ein Händler sagte dazu: "Das kann die Deutsche Bank sicher eine halbe Milliarde kosten, schließlich wirft ihr die USA Betrug in einem Massenmarkt vor." Prozesse in den USA, so fügte er an, seien meistens "teuer und unberechenbar".
Autowerte leiden unter Medienbericht
Im Dax gerieten die Automobilwerte zeitweise unter Druck. Börsianer verwiesen auf ein Gutachten für das Bundesumweltministerium, das laut "Financial Times Deutschland" die Steuersubvention für Dienstwagen als ökonomisch und ökologisch unsinnig einstuft.
Die Titel von MAN gerieten ebenfalls unter Druck. Die Bilanz des Lkw- und Dieselmotorenbauers sei "insgesamt wie erwartet" ausgefallen und das habe einige Marktteilnehmer nach den zuletzt sehr positiven Kommentaren zu dem Sektor etwas enttäuscht, sagte ein Aktienhändler.
Metro sehr schwach
Zu den Schlusslichtern im Dax zählten auch die Titel der Metro , die rund 2 Prozent verloren. Deutschlands führender Handelskonzern hatte wegen des fehlenden Ostergeschäfts seinen Umsatz im ersten Quartal nur stabil halten können. Laut Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank blieb zudem der Umsatzzuwachs in Osteuropa hinter den Markterwartungen zurück.
Als bester Wert im Leitindex aber stiegen die Titel von Infineon um 2,3 Prozent auf 7,92 Euro. Händler lobten sowohl die Quartalszahlen als auch den erneut nach oben revidierten Ausblick des Halbleiterspezialisten.
Euro weiter über 1,48 Dollar
Der Euro hat sich am Dienstag über der Marke von 1,48 US-Dollar gehalten. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,4830 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Ein Dollar war zuletzt 0,6743 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,4837 (Freitag: 1,4860) Dollar festgesetzt.
Angesichts weniger Konjunkturdaten rechnen Experten am Dienstag mit geringen Impulsen von fundamentaler Seite. Richtungsweisend dürften damit die Aktienmärkte und die Schuldenkrise sein, hieß es von Händlern. An den Märkten wird nach wie vor darüber spekuliert, ob der größte Euro-Schuldensünder Griechenland seinen Staatshaushalt ohne einen Schuldenschnitt in Ordnung bringen kann. Politik und EZB lehnen einen solchen Schritt nach wie vor kategorisch ab.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist weiter gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 119,90 Dollar. Das waren 45 Cent weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.