Börse Dax schließt auf 30-Monats-Hoch

Börse in Frankfurt: Höchster Indexstand seit Sommer 2008
Foto: A3471 Boris Roessler/ dpaNew York/Frankfurt am Main - Zunehmendes Vertrauen in die deutsche Wirtschaft hat am Dienstag die Anleger wieder an die europäischen Aktienmärkte gelockt. Der Dax kletterte um 0,9 Prozent auf 7143 Punkte und schloss damit so hoch wie seit Mai 2008 nicht mehr.
Untermauert wurde der Konjunkturoptimismus durch den ZEW-Index, der die Stimmung der Finanzprofis in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone misst. Er stieg überraschend deutlich.
Wall Street im frühen Handel gut behauptet
Selbst an der Wall Street zogen die Kurse an, obwohl die Citigroup mit ihren Bilanzdaten die Erwartungen verfehlte und an der Nasdaq die Aktien von Apple wegen des Rückzug von Apple-Chef Steve Jobs aus dem Tagesgeschäft unter Druck standen.
Der Dow Jonesnotierte zum Handelsschluss in Europa 0,55 Prozent höher, während der S&P500 und der Nasdaq-Composite je 0,1 Prozent zulegten. Das Handelsvolumen im Dax zog gegenüber dem Vortag, als wegen des US-Feiertages viele Anleger fehlten, kräftig an: So wurden im Dax auf Xetra 121,7 (Vortag 79,2) Millionen Aktien für 3,7 (Vortag 2,5) Milliarden Euro gehandelt.
Apple im Minus - Auszeit von Steve Jobs, gute Zahlen am Abend erwartet
Die Aktie von Apple gab zum Börsenstart in New York um rund 5 Prozent nach, nachdem Konzernchef Steve Jobs am Vortag angekündigt hatte, wegen einer Krankheit eine Auszeit nehmen zu wollen. Die Verluste fielen jedoch geringer aus als im europäischen Handel am Vortag, wo die Apple-Aktie bei 241 Euro geschlossen hatte. Dies führte dazu, dass an den europäischen Handelsplätzen die Apple-Notierung bereits wieder deutlich anzog. Das Unternehmen will nach Handelsschluss zudem noch seine Zahlen zum vierten Quartal vorlegen.
Citigroup bleibt unter den Erwartungen
Schon vor dem Handelsstart an der Wall Street hatte die US-Großbank Citigroup ihr Zahlenwerk präsentiert, das enttäuschend ausgefallen war. Die Einnahmen der US-Bank waren mit 18,37 Milliarden Dollar unter den Erwartungen geblieben. Ähnlich sah es beim Gewinn je Aktie im vierten Quartal aus. Dieser lag bei vier Cent, wohingegen der Markt auf acht Cent gehofft hatte. Vorbörslich ging es für die Aktien der Citigroup um mehr als drei Prozent nach unten.
Infineon und Daimler sehr fest
Am deutschen Aktienmarkt sorgten vor allem Analysteneinschätzungen für Kursbewegungen.
Nach einer kräftigen Kurszielanhebung durch Goldman Sachs griffen Anleger bei Infineon zu und verhalfen der Aktie mit einem Plus von bis zu 5 Prozent an die Dax-Spitze. Die starke Nachfrage in den Schwellenländern am Automobilmarkt und der Bedarf an hochwertigen Produkten bereiteten den Weg für positive Überraschungen, hieß es in einem Kommentar. Stützend wirkte auch die Euphorie der Hochfinanz mit Blick auf die Entwicklung der Hightech-Branche.
Auch Daimler gehörte mit einem Plus von rund 3 Prozent zu den Kursgewinnern. Der Autobauer profitierte von einer Hochstufung durch die Investmentbank Morgan Stanley.
Kurssprung von Wirecard
Im TecDax standen Wirecard mit einem Kurssprung im Fokus. Der Spezialist für elektronischen Zahlungsverkehr hatte am Morgen mitgeteilt, dass mit dem chinesischen Internet-Zahlungssystem Alipay eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet wurde. Händler werteten die Nachricht positiv.
Euro stark, Ölpreise uneinheitlich
Der Kurs des Euro ist am Dienstag wieder über die Marke von 1,33 Dollar gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im frühen Handel mit 1,3331 Dollar gehandelt. Ein Dollar war 0,75 Euro wert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,3311 (Freitag: 1,3349) Dollar festgesetzt.
Die Ölpreise haben am Dienstag im asiatischen Handel uneinheitlich tendiert. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar fiel im Vergleich zum Handelsschluss am Montag um 51 Cent auf 91,03 Dollar. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im März stieg hingegen um 25 Cent auf 97,68 Dollar.
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