Börse Dax schließt im Plus, VW knackt 100-Milliarden-Euro-Grenze

Freude bei VW: Der Börsenwert übersteigt endlich wieder die Marke von 100 Millionen Dollar
Foto: Matthias Rietschel / dpaDer Dax hat am Mittwoch nach einer Berg- und Talfahrt mit Rekordhoch und folgenden Verlusten freundlich geschlossen. Letztlich gewann der deutsche Leitindex 0,29 Prozent auf 14.080,03 Punkte, nachdem er im frühen Handel einen weiteren Höchstwert von 14.197 Punkten erklommen hatte. Aktien aus der zweiten und dritten Reihe verbuchten hingegen negative Schlusstendenzen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen endete mit einem Minus von 0,63 Prozent bei 31.561,87 Zählern.
Dax
Am Nachmittag machte der Dax seine frühen Gewinne von mehr als einem Prozent zwischenzeitlich komplett zunichte und drehte vorübergehend ins Minus. Auslöser dafür waren unerwartet schwache US-Arbeitsmarktdaten und erneut steigende Renditen am Anleihemarkt im Zusammenhang mit der Anlegerfurcht vor einer anziehenden Inflation. Für Aktienmärkte sind steigende Zinsen eine Gefahr, weil damit Anleihen als Anlagealternative wieder interessanter werden und Gelder aus Aktien abgezogen werden könnten.
VWs Börsenwert wieder über 100 Milliarden Euro
Im Dax versammelten sich Autowerte auf den vordersten Plätzen. Für die Vorzüge von Volkswagen und die Papiere von Continental hoben die Analysten der UBS ihre Kursziele deutlich an und empfahlen beide Aktien zum Kauf. Treiber für Volkswagen sei das Modell ID.3 als größte Elektromobilitäts-Chance, hieß es in der Studie, die am Mittwoch Beachtung fand.
Die VW-Vorzugsaktien stiegen im Verlauf auf den höchsten Stand seit Januar 2018, damit kletterte Volkswagens Marktwert an der Börse erstmals seit Jahren wieder über die Marke von 100 Milliarden Euro. VW-Vorzüge standen am Ende 4,7 Prozent über dem Vortagesschluss. Die Continental-Papiere verteuerten sich als Dax-Spitzenreiter um 5,4 Prozent. Die Aktien von BMW stiegen um 4,9 Prozent.
Dagegen wurden die Profiteure der Corona-Krise wegen zunehmender Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Pandemie weiter verkauft. So fielen die Papiere des Essenslieferanten Delivery Hero als Dax-Schlusslicht um 3,8 Prozent. Im MDax verloren die Titel des Laborausrüsters Sartorius 3,6 Prozent, des Online-Modehändlers Zalando 2,5 Prozent, des Kochboxen-Anbieters Hellofresh 3,6 Prozent und der Shop Apotheke am MDax-Ende gar 6,3 Prozent.
Die Shop Apotheke gab ihre Geschäftszahlen für 2020 und den Ausblick auf das laufende Jahr bekannt. Der Online-Arzneihändler will nach einem außergewöhnlich starken Jahr 2021 weiter wachsen und seine Profitabilität nochmals verbessern, allerdings mit etwas weniger Tempo. Dies enttäuschte die Marktteilnehmer.
Steigende Polysilizium-Preise beflügelten an der MDax-Spitze Wacker Chemie mit plus 4,8 Prozent. Die Aktien des IT-Dienstleister Cancom profitierten mit plus 2,9 Prozent von einem Rahmenvertrag mit einer EU-Organisation.
Bitcoin steigt wieder über 50.000 Dollar
Die Digitalwährung Bitcoin nimmt wieder Fahrt auf. Am Mittwoch stieg der Kurs der bekanntesten Kryptowährung über die Marke von 50.000 US-Dollar. Im Hoch wurden auf der Handelsplattform Bitstamp 52 652 Dollar erzielt. Das ist deutlich mehr als der Kurs der vergangenen Tage. Das Rekordhoch, das Mitte Februar bei mit 58.354 Dollar markiert wurde, liegt aber noch einige Tausend Dollar entfernt.
Schwache Arbeitsmarktdaten bremsen Wall Street
Wieder steigende Zinsen am US-Rentenmarkt und überraschend schwache Daten vom heimischen Arbeitsmarkt haben am Mittwoch den marktbreiten S&P 500 und auch die Technologie-Börse Nasdaq belastet. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial indes pendelte richtungslos zwischen kleinen Gewinnen und Verlusten und legte zuletzt um 0,17 Prozent auf 31 444,88 Punkte zu. Der S&P 500 sank um 0,48 Prozent auf 3851,60 Punkte. Der Nasdaq 100 büßte 1,37 Prozent auf 12.881,41 Punkte ein.
Nasdaq 100
Euro-Kurs gestiegen
Der Kurs des Euro ist am Mittwoch gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2048 (Dienstag: 1,2028) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8300 (0,8314) Euro.
USD/EUR
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86351 (0,86433) britische Pfund, 128,81 (128,58) japanische Yen und 1,1064 (1,1050) Schweizer Franken fest.
Ölpreise legen deutlich zu
Die Ölpreise haben am Mittwoch deutlich zugelegt. Das Treffen des Ölverbunds Opec+, das am Donnerstag beginnt, steht zunehmend im Mittelpunkt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 63,83 US-Dollar. Das waren 1,13 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,10 Dollar auf 60,85 Dollar.
Brent
Am Rohölmarkt gibt es seit Tagen nur noch ein Gesprächsthema: das Treffen des Rohölverbunds Opec+ ab diesem Donnerstag. Die Unsicherheit vor der Zusammenkunft ist angesichts der unklaren Lage hoch. So haben sich zwar die Konjunkturaussichten mit den fortschreitenden Corona-Impfungen verbessert. Die rasche Ausbreitung neuer Virus-Varianten bringt das Erholungsszenario jedoch ins Wanken.
Viele Analysten rechnen dennoch mit einer Produktionsausweitung. Auch die Förderstaaten geben sich zuversichtlich: Der Wirtschaftsausblick und die Lage am Ölmarkt hätten sich gebessert, hatte Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo am Dienstag geäußert. Dies spricht dafür, dass einerseits die Opec+ ihre Förderung anheben könnte.
Darüber hinaus könnte der Ölriese Saudi-Arabien auf seine freiwilligen Produktionskürzungen, die zur zusätzlichen Stützung des Markts ergriffen wurden, verzichten. Unter dem Strich könnte das Angebot um 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigen, heißt es in einem Kommentar der Commerzbank. "Die Nachfrage scheint mittlerweile ausreichend hoch zu sein, um die zusätzlichen Barrel aufzunehmen."