Bremsklotz Glyphosat Bayer-Aktie bricht erneut ein

Abschied in Moll für Werner Baumann: Der Gewinn des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer ist im ersten Quartal um 33 Prozent eingebrochen. Sinkende Preise für Glyphosat sowie eine Absatzschwäche in China belasten das Ergebnis.
Schwache Zahlen zum Abschied: Bayer-Chef Baumann musste einen Ergebniseinbruch im ersten Quartal erklären. Im Juni wird Baumann von Bill Anderson abgelöst

Schwache Zahlen zum Abschied: Bayer-Chef Baumann musste einen Ergebniseinbruch im ersten Quartal erklären. Im Juni wird Baumann von Bill Anderson abgelöst

Foto: AFP

Die Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto in den USA und die folgende Klagewelle haben den Leverkusener Bayer-Konzern bereits Milliardensummen gekostet. Auch fünf Jahre nach der Übernahme trübt Monsanto die Bilanz weiterhin: Der Gewinn von Bayer ist im ersten Quartal um 33 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro abgestürzt. Als Gründe nannte das Leverkusener Unternehmen am Donnerstag die gesunkenen Preise für das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat sowie die Inflation. Der Umsatz in den ersten drei Monaten ging demnach leicht um 1,7 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro zurück.

Auch im Pharmabereich sanken die Gewinne, um 20,4 Prozent. Hier sei vor allem ein Umsatzrückgang in China verantwortlich, erklärte das Unternehmen.

Anleger reagierten mit Verkäufen. Die im Dax notierte Aktie von Bayer baute am Donnerstag ihre Verluste zeitweise auf 7 Prozent aus und fiel unter die Marke von 54 Euro. Das ist das tiefste Niveau seit Mitte Januar. Vor drei Jahren hatte Bayer noch bei 74 Euro notiert. Analysten bemängelte vor allem die sinkenden Gewinne im Pharmabereich.

Der scheidende Bayer-Chef Werner Baumann bemühte sich um Schadensbegrenzung. "Beim Umsatz konnten wir das Niveau des außergewöhnlich starken Vorjahresquartals halten", erklärte Baumann. Beim Glyphosat-Geschäft habe sich hingegen die Normalisierung der Preise "beschleunigt". Preissteigerungen bei Pflanzenschutzmitteln hatten im vergangenen Jahr den Gewinn des Konzerns in die Höhe getrieben. Grund waren die Corona-Einschränkungen in China, wo ein Großteil der Produkte hergestellt wird.

Die Preisentwicklung und daher einen insgesamt verhaltenen Start ins Jahr 2023 hatte Bayer erwartet. Baumann zeigte sich nun zufrieden, der gesunkene Umsatz bei Glyphosat sei durch Wachstum im übrigen Agrarbereich "annähernd" ausgeglichen worden.

Der Ausblick für das Jahr bleibt verhalten: "Insgesamt rechnen wir mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose", erklärte Baumann.

Der Vorstandschef scheidet in diesem Monat aus und wird zum 1. Juni von Bill Anderson ersetzt.

la/dpa
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