Wölbern-Anlageskandal Paribus benennt Fondsgeschäftsführer

Neue Geschäftsführer in Wölbern-Immobilienfonds: Heiner Albersmeier (l.) und Kurt Schori
Foto: ParibusHamburg - Das Hamburger Emissionshaus Paribus nimmt bei Wölbern Invest die Arbeit auf. Wie Paribus mitteilt, wurden Heiner Albersmeier und Kurt Schori dazu auserkoren, die Geschäftsführung der Wölbern-Immobilienfonds zu übernehmen.
Albersmeier ist den Angaben zufolge seit 2009 Geschäftsführer der Paribus Real Estate GmbH und der Paribus Service GmbH und verantwortet dort die Immobilieninvestitionen der Gruppe vom Ankauf bis zum Property- und Assetmanagement sowie das Facility-Management. Schori sei in der Paribus-Gruppe seit 2012 tätig, heißt es, zunächst als Bereichsleiter und seit 2013 als Vorstand für das Ressort Unternehmensentwicklung & Compliance des Bankendienstleisters SCM Kompass.
"Uns war es wichtig, die Fondsgeschäftsführungen umgehend mit neuem erfahrenem Personal zu besetzen", sagt Paribus-Geschäftsführer Thomas Böcher. Albersmeier und Schori verfügen seinen Angaben zufolge "über langjährige Expertise in der Restrukturierung von Immobilienportfolios beziehungsweise in der Begleitung von Fondsgesellschaften durch alle Phasen der Bewirtschaftung des Objektes".
Zum Hintergrund: Paribus hatte Ende 2013 die Verwaltung der Immobilienfonds des Konkurrenten Wölbern Invest übernommen. Wölbern Invest wird gegenwärtig durch den Anlageskandal um den Wölbern-Inhaber und -Chef Heinrich Maria Schulte erschüttert.
Einige Anleger verfolgen eigene Linie
Schulte sitzt in Untersuchungshaft. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft Untreue in mehr als 300 Fällen vorgeworfen. Er soll aus den Fondsgesellschaften des Hauses Gelder in Höhe von insgesamt 137 Millionen Euro unrechtmäßig entnommen haben. 37 Millionen davon sollen auf sein Privatkonto geflossen sein, so der Vorwurf. Schulte hat sich dazu bislang nicht geäußert, ähnliche Behauptungen früher aber zurückgewiesen.
Schon jetzt ist indes klar, dass Albersmeier und Schori kaum die Geschäftsführung sämtlicher Immobilienfonds von Wölbern Invest übernehmen werden. In einigen Fondsgesellschaften hatten engagierte Investoren bereits vor dem Einstieg von Paribus dafür gesorgt, dass das alte Wölbern-Management durch ein neues aus den Reihen der Gesellschafter ersetzt wird.
Und auch nachdem bekannt wurde, dass Paribus sich künftig für die Belange der Wölbern-Anleger einsetzen will, ist noch keine Ruhe in Investorenkreisen eingekehrt. Zwar hat die Paribus-Geschäftsführung bereits mit einem Schreiben an die Anleger um Vertrauen geworben. Einige verfolgen jedoch offenbar nach wie vor eine eigene Linie.
So stehen im Januar noch für fünf Fondsgesellschaften Gesellschafterversammlungen an, deren Haupttagesordnungspunkt es ist, eine neue Geschäftsführung zu wählen. Und diese wird nach dem Willen der Initiatoren der Versammlungen nicht aus dem Hause Paribus gestellt.
Bei den fünf Fonds handelt es sich im einzelnen um die Gesellschaften Holland 52, Holland 62, Holland 65, Holland 68 und Holland 69. Die Versammlungen finden in der kommenden Woche am 21., 22. und 25. Januar statt.
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